nskription einer Kassette, von Frau Herta
nke besprochen am 28. 2. 1982 in Linz
1r geehrter Herr Dr. Fischer!
Xntrag ehrt mich sehr, daß ich ein Manuskript über
'16 Eindrücke und Erlebnisse im Haus Schwestern
ie zu Papier bringen soll. Ich bin keine Schriftstelle-
rverde mich aber bemühen, ein umfangreiches Bild
eichnen von meinen Jahren bei Emilie Flöge zwi-
an den Jahren l932 und 1938,
habe 1932 bei den Schwestern Flöge eine Anstel-
ials Lehrmädchen bekommen im Hause Casa Pic-
,Mariahilfer Straße lc (Abb. 3) Es war damals ein
anderes Glück, denn es war ja die Zeit der Wirt-
aftsrezession, und man bekam sehr schwer eine
stelle. Umso glücklicher war ich, daß ich in so ei-
l renommierten Hause meine Lehrzeit beginnen
ite.
ie 3 Chetinnen waren Helene Klimt (Abb 2), Emilie
ie und Helene Donner. Besonders mochte ich Emi-
löge hervorheben, die den ganzen Modesalon leite-
wrer Intelligenz und ihrer Schaffenskraft war es zu
lanken, daß sie die schönsten Modelle aus Paris
mteunddadurchdasHausSchwestern FiogezuAn-
an in der Aristokratie und im Geldadel brachte.
, meine Lehrzeit war eine harte Zeit, denn es gab
t so wie jetzt 40 Stunden pro Woche, sondern es
je eben so lange gearbeitet solange es nötig war.
nußte ich auch weit lielern fahren.
SchildüberderEingangstürewareinJugendstilmo-
, in Blau und Grün waren die Mosaiksteine und in
ivarz war die Schrift iiSchwestern Flögeti. Man kam
i ins Vorzirnmer (Abb. 4), das ziemlich schmucklos
danngingdie Türe inden Salon. DerSaion warsehr
i und ganz in Jugendstil eingerichtet. und zwar wa-
tieWändeausweißem Schleiilack,eingelassenwa-
twischenschwarzen Umrandungen Bildervon Kolo
er, der die Damen in schöner Kleidung darstellte.
nwaren2Jugendstiltische, hochlehnigeStühie aus
Niener Werkstätte. Auf der einen Seite war ein Ka-
darüber ein wunderschön gestickter Drache und
2 Porträt Helene Klimt, geb. Flüge Gemalt von Ernst Klirnt,
Guslav Klimts Bruder, signiert und datiert l592. Sie war die
Schwägerin von Gustav Kiimt und die Schwester von Emilie
Fidge (Nachlaß Floge).
dann gab es an der Seite Vitrinen mit schönen Sticke-
reien. ungarischen Nationaltrachten, slowakischen
Stickereien, die etwasganz besonderes waren. Das war
der Salon (Abb. 6, 7). Bespannt waren damals schon die
ganzen Fußböden mit hellgrauem Filz.
Das Büro waranschließend. da warein langes Pult, da-
hinter waren Kasten, auch wieder in schwarzweiß ein-
gelaßt,undhierwarendieStofleaufbewahrtunddieZu-
behöre. Unddannwareine kleine Ecke, das wardas Bü-
ro eben für die Buchhalterin (Abb. 5).
Das war der erste Abschnitt. Vom großen Salo
man dann in die sogenannte Mannequinlcge. Hi
ren große begehbare Kasten, die bis zur Decke
ten, man glaubte gar nicht, daß hinter den iiwe
Kasten eingebaut waren. Aber es mußte so ein
Kasten sein, denn die Abendkleider waren sehr
In der Mannequinlcge wurde das Mannequin ai
gen, damit sie dann in den Vortührraum, in den
hineingehen konnte. Anschließend waren dann
bieriogen fürdie Kundinnen, auch in schlichterJt
stileinrichtung, wieder alles in schwarzweiß get
große, verstellbare Spiegel. Leider habe ich vom
Raumen keine Fotos.
Dann begannen die Werkstättenraume. Das w:
großeZimmen2großeZuschneidetische, in den"
Zimmer war die iranzösische Abteilung, also alli
Kleider, Abendkleider und kleine Jäckchen, und
anderen Abteilung war die englische Abteilung
wurden Kostüme und Mäntel gemacht. An den Ti
saßen ungefähr 20 Arbeiterinnen zu meiner Zeit
waren2Zuschneiderinnenund1Buchhalterin,eii
nequinfräulein, und das war die ganze Belegscr
Salon. im Privathaushalt waren noch beschäfti
Chauiteur, eine Köchin und ein Stubenmädcher
es war ein großes Haus.
DieArbeitszeitwardamals nichtsogeregeltwiel
es wurden, wenn Saison war. sehr viele Übersti
gemacht, und da mußten die Arbeiterinnen so lar
bleiben. bis das Stück fertig wurde zu dem Tern
dem die Kundin befahl.
Der Kundenstock war aus dem Geldadel, besond
ne gute Kundschaft war Clarissa Rothschild vc
Theresianumstraße 16 und ihre ganzen Freund.
Besonders anlaßlich der Krönung des englische
nigs Edward wurde sehr viel gemacht für diese
Feierlichkeit, Da waren wir stark beschättigt. Abe
aus der Künstlerschalt gab es Kundinnen, und
Frau Böhm-Mbslacher, die Frau des Dirigenten E
Frau Bruno Walter, Frau Granichstaedten, dann
den Fabrikantensgattinnen kann ich noch EfWi
Sonja Knips, die mit Klimtauch in Verbindung star