essen. Die Deformation ist ebenso wenig probates Aus-
ksmittel wie der schrille Appell an die Sinne. Der Schrei als
essionistischerGiplel istfur ihnschonwiederabhanden ge-
hen. sein Weg zur Ergründung der Existenz ist kursiver. be-
amer. analytischer
an dem Theatralischen ist das zweite für Lens Ästhetik be-
same Prinzip das Mechanische Wir haben schon festge-
.daß bis in die unmittelbare Produktionsweise hinein die
irlichkeit des Zutalis, beim Entstehen einer Monotypie et-
iine unbesetzbare Freistelle tür das eigentliche Gefühl aus-
t. in der unberechenbaren formalen Komponente ein Äqui-
it des unberechenbar hervcrbrechenden Weltschicksals
1 anderen materiellen Bereichen ist es die Mechanik des
alls. der substantiellen Veränderung der Materie selbst. die
JlotorderBiiddialektikantreibt. EineSerie von Handbolaroi-
inter dem Titel wSpurensuche-Gedenkstatten der Malerei
KX. Jh.sii stützt sich unmittelbar auf die Chemie als Aus-
ksträger. Die Veränderung von Material selbst wird zum
die Geschichte selbst ist im Bild anwesend und schaltet
aktiv in den Prozeß um die ldentitatswerdung Lens mit sei-
Sehnsüchten. seinen Zielen ein. Len befand sich 1980 auf
ruche nach Venuandten im Geiste. nach direkten Vorfahren
iigenen leidenden Verfassung. Der Zyklus ist eine immer
erbeschworeneVermahlungsszene mitbriiderlichen Figu-
us dergroßen Kunstgeschichte. Zeugenschatt des Augen-
s der Trauung etwamit van Gogh gibt die Fotografie, die die
ihattung eines Ziegels aus des Künstlers Haus. von Reliqui-
Iohn- undGrabstätten durch die Person Lens als mythische
ibungsszene festhält. Len aber traut dieser Dokument-
ft selber nicht ganz. Ihre Objektivität, die das wahre Gefühl
ieren und damit beengen und verkleinern wurde, rnuB da-
1 den dialektischen Prozeß mit einer anderen Objektivität
zspannt werden, nämlich mit der Geschichte per se. Die
xiung des chemischen Folomaterials, eine ebenso große
ritat wie das direkte Abbild der Wirklichkeit, wird zum nega-
Fiegulativ einer emotionalen Substanz, die weder abge-
zi noch direkt dargestellt werden kann. Hier wiederum be-
tsich Lens Skeptizismus. Der Gegenstand von Lens Dar-
ing wird niemals manifest. wird niemals direkt angerufen.
über Ems! Len
erscheint soeben lrVl Verlag der Galerie Akademie lSalzburger Residenz)
elrie austuhrliclie. reicii bebilderte Monographie mit Beitragen von Peter
Baum und Otto Breicha
weil er durch Darstellung nicht eingeholt und definiert w
kann. Das wahre, objektive Gefuhl bleibt in der Folge rei
Automatik, Mechanik der geschichtlichen Veranderung
die persönliche Sehnsucht nach Wahrheit der Existenz I
gemeinen Herrschaft.
Eine erstaunlich entpersonirierte. kühle Methodik irn Ang
der so radikal individualislisch erhitzten Personlichke
Künstlers.
Len bleibt aber bei all den durchgehenden Doppelgesich
ten ein Romantiker, derdie expressiven Eksaltiertheiten i
ristischer Nabelschau. sentimentalen Utopien und kai
phalen Visionen zu einem Bild zusammenzuhalten imstan
das durch sein ästhetisches Schauspiel die Emotioi
peitscht. Seine iErdmalerr, ein Zyklus von Landschaften a
Provence, aber auch die erst jüngst entstandene iiScr
lichtii-Serie iibertoskanische Gefilde. zeigen die Erde als
Leib. der innerlich in Aufruhr geraten ist. Es gibtzwar nocl
mel. Berg. Tal und Baurn, aber sie stülpen ihre QGOIOQISCN
tühle nach außen. werden durchsichtig, zeigen ihr verg
des Nervensystem. Traditionelle Landscharten des heite
gossenen Lichtes sindfür Len Provokationen eines düster
mentos. Van Gogh setzte dieselben Orte in den Zunge
Brand einer kosmischen Vitalität. Len hingegen überflle
seinen atomaren Endzeitbildern auch noch die Lebhaf
des Verbrennens. Das immer mehr in Erregung versetzte
um der Landschaft wird in den extremsten Ergüsser
schwarzen danse macabre des Lebendigen. zum letzte
zucken geschichtlicher Energien im bereits abgestort:
eingeascherten Leib. Bezeichnenderweiseinspirieren Li
Landstriche der permanenten Überformung und Ausscl
tung zu solcher Mystik des trostlosen Jüngsten Gerichte:
Schuldbuch der Gesteine. der Architekturen wird aufge
gen in Flom.Salzburg oderSüdlrankreichwoAntike. derli
und die Kunst seit uralter Zeit sich eingegraben haben Li
dieselben farbigen Kreiderninen ausgebeutet und buchst.
ins Bild gebracht. in denen schon die alten Römer wuhltei
Vergessen und Stummheit langt iiEsii laut und vernehmli
zu reden. In einer gewaltigen Sprache ohne Vokabeln.