Anmerkungen zur Entstehungsgeschichte der
ode.
ade ist ein von den Portugiesen aus dem Malayi-
in übernommenes Wort. dessen Etymologie nicht
zgeklärt ist. Wahrscheinlich handeltes sich um eine
athesis aus dem singhalesischen iidagobau (was im
skrit vdhartu-garbhuit, in Pali irdhatu-gabbhai :
imutterschoß. Reliquienbehälter heißt). Nach Tho-
Thilo (Klassische chinesische Baukunst - Wien
V, p. 137) kommt der Terminus Pagode vom Sans-
usdruck für Herrin (bhagavati) oder Herr (bhaga-
. mit dem Gottheiten angesprochen wurden. Die
esische Bezeichnung für Pagode (T'a) geht ebenso
die iapanische (l'o) und koreanische (l"ap) auf die
rierte Transkription von Pud-kutagara (: Buddha-
i) - phonetisch wiedergegeben lautet das chine-
h iiShuai-tu-pbir und japanisch wsotobali (toba) -
ck. Auch architekturgeschichtlich verweisen die
zeln derPagodeaufdenindischenStüpannEuropa
iichnete man fälschlich auch die im Zuge der Chi-
eriewellen des 17. und 18. Jahrhunderts importier-
zhinesischen Porzellanfigürchen mit beweglichen
len wPagodenii.)
zSiddhärta Gautama aus dem nepalesischen Für-
geschlecht der Säkyas (556 - 476 vor Christus) -
tistorische Buddha - soll nicht nur die Errichtung
Stüpas empfohlen, sondern der Legende nach
ar die Form erfunden haben, indem er seine umge-
te Bettelschale (pätra) auf das als Basis fungie-
le zusammengelegte Gewand stellte. Die Idee der
kugelig aufgeschütteten Grabstätte (bis heute in
ieren Dimensionen im Fernen Osten gebräuchlich)
lmtjedoch schon aus vorbuddhistischer vedischer
Der Buddhismus ging dann aber dazu über, inner-
eines durch einen Zaun (Vedika) mit ein bis vier
ngen (dvara) und vorgesetzten Toren (Torana)
alisierten Gevierts den ursprünglich aus Schutt,
ioder Geröll massiv errichteten Tumulus (anda :
enei. garbha : Mutterschoß)aus Steinen oderZie-
zu konstruieren, ihn auf eine (später mehrere)
e. (später auch polygonale oder viereckige) über
in den Hauptweltrichtungen gelegenen Treppen
ana) erreichbare Plattform (medhi) zu stellen. ihn
einem würteltörmigen Aufbau (harmikä. deva
va)und eineraus Holz. Metall oderStein gefertigten
re (yashti) mit sieben bis dreizehn Ehrenschirmen
ttra, chattravali, hti) zu bekrönen. Ursprünglich
le der Stüpa lediglich der Beisetzung der shärira
nilchweiße, rote oder schwarze bohnengroße kri-
ine Kremationsrückstände. deren Anzahl den Grad
teiligkeit des Verstorbenen dokumentiert). zumeist
rrlharmikägenanntenAufsatz(woschonbeimvedi-
ll1 Fürstengrab die Bestattung stattfand), aber auch
r der Bodenplatte des Mastes oder sogar abseits
Mittelachse und sollte bloß das spirituelle Wesen.
Essenz der Weisheit und Güte Buddhas (dharma-
.) symbolisieren. Zugleich war er lokales Symbol"
(usinagara, wo Buddha sein irdisches Leben mit
wiedergeburtlosen völligen Eingang ins Nirväna-
erhofften Ziel aller Gläubigen - tauschte. wie der
s Sinnbild für Buddhas Geburt im Lumbini-Park bei
lavastu. der Bodhibaum für Buddhas Erleuchtung
lCih Gayä (um 521) und das Rad der Lehre für seine
a Predigt im Gazellenpark bei Benares.
erlauf der Ausbreitung und Entwicklung des Bud-
'nus kam es zu zahlreichen Legendenbildungen
der Identifizierung des durch Buddhas Reliquien
apotropäisch-magische Kräfte verfügenden Stü-
mit dem Leib des Religionsgründers selbst? Stü-
dienten dann nicht nur der pietätvoilen Aufbewah-
von Reliquien Buddhas oder eines Nachfolgers.
lern ebenso zur Markierung eines durch ein dol1
gefundenes Ereignis aus Buddhas Leben bzw. sei-
legendären Praexistenzen (jätakas) oder durch
dersame Erscheinung geheiligten Ortes (udde-
i, zur Erinnerung an einen Stifter (etwa den ersten
en Förderer Asoka, 273 bis 232 vor Christus). als
scher Medidationsort oder Symbol für den univer-
sellen Herrscher (cakravartin). Der Stüpa wurde auch
als ein verkleinertes Abbild des Universums angese-
hen, bei dem die Basis den vierfach gestuften. alternie-
rend von konzentrischen Ringmeeren und Ringgebir-
gen umgebenen Weltenberg Meru, der Hügel den von
den vierHimmeIskönigen(devaräja)oderWeltenhütern
(iokapälas) beschützten Götterhimmel und den Mast
den Lebensbaum. die kosmische Achse der Welt dar-
stellend.
Obwohl von Buddha nach der Einäscherung 84.000
unverbrannte Teile seines sterblichen Leibes übrig
geblieben sein sollen und als Reliquien verteilt wurden.
genügten sie doch nicht um das Bedürfnis nach körper-
lichen Beigaben (shäriraka) bei jedem Stüpa (jeder
Pagode)zu befriedigen und machten auch die Einbezie-
hung materieller (etwa Gebrauchsgegenstände wie die
Almosenschale) (paribhogika) oder geistiger Reliquien
(dharmashärire) in Form von Sütra-Texten mit Buddhas
Wort notwendig. Da shäriras im Buddhismus bedeutsa-
mer sind alsjegliche Buddhaikone. erklärt sich auchdie
besondere Verehrung des Stüpa bzw. der Grund.
warum es sich dabei um den ältesten buddhistischen
Kultbau handelt. da den Mönchen anfangs Höhlen oder
I Wien. 25. September 1953 - Festliche Eröffnungszeremo
nie zur Einweihung des Wiener Friedensstüpas. Buddhisti-
sche Mönche des Ordens Nipponzan Myohoji beten für den
Frieden. Der Stüpa trägt zum Anlaß schmückende Fahnen.
Bänder und Papierblumen. Zur Feier versammelte sich eine
internationale Gemeinschaft dieser Weltreligion aus allen
Ländern der Welt (siehe Frontispiz S. 8 unten)
1 Der leuchtend weiße Friedensstüpa. der in seiner symboli-
schen Einfachheit die vier Elemente vereint. erhebt sich
nach seiner Vollendung aus niedergebrochenen Bautrüm-
mern des Brachlandes am Donauufer
2 Buddhistische Nonne in der Gebetshandlung. Die heilige
Anrufung Mantra iwNa-mu-myo-ho-ren Gekyoc( : iiEhredem
Juwel In der Lotosblütea) - gemäß der Lotos-Sutra
3 Der verantwortliche Mönch Yoshida bei der Stärkung
Anmerkungen 1 - 5
l Eln Stüpa sollte über der Kreuzung von vier Straßen errichtet werden.
Wer immer dort Girlanden anbringt, Wohlgerüche verwendet, sich grü-
ßend verbeugt oder ruhig im Herzen wird. dem mbge dies Iurn persönli-
chen Wohl und Segen gereichen. Auch wer solches Erinnerungsmal ver-
dient, wird festgehalten:
nEin vollendeter, Heiliger. völlig Erleuchteter isteines Grabmals würdig.
ein nicht universeller Buddha ist eines Grabmals würdig, ein Schüler des
Vollendeten ist eines Grabmals würdig und ein weltbeherrschender
Kdnlg ist eines Gramals würdig.-
(Mahaparanlbbana Sütte)
in dem seine letzte Lebenszeit schllderrtden Parinlbbhana Sütta erklärt
Buddheselnem Llebllngslünger auchdie vier verehrungswürdigen Walt-
fehrtsstdtterl: wo der Tathägata (: Vollendete) geboren, wo er die
untlbertreltllch vollkommene Erleuchtung erlangte, wo er das unüber-
treftliche Rad der Lehre itt BQWGQUHQ gesetzt. wo S! zu dem rnii Aullö-
sung der Elemente des Seins verbundenen völligen Nirväna eingegan-
gen ist. (Mahapalinibbana Siülta V. 16-20)
' lnvnrchrlslllchen Jahrhunderten war es nochnlcht üblich Buddha figural
dallustellenAui StOpatolrelletselschlenernurdurch Stüpa. Lotus, Fei-
genbaum oder achtspelchtges Flad symbolisiert.
' Die Basis alt als Unterleib. der Tumulus als Oberkörper und die Spitle
als Kopi. nlichü Vorstellungen finden sich auch bei chinesischen
BuddhatempeimwoderEingang den Unielleib.die Haupthalle das Herz,
dl9 Lesehaile dasGehirn urtddle Nebengebäude Arme und Beine (sotern
nicht UIGÄDIEQG als Gesicht, Mund, Nase. Augen.0hren . . . interpretiert
wurde) darstellen sollten.
' DleseArtderSockeiwandgllederung konnte in Verbindung mitderallge-
meinen Weltenbelgvorstellung zur Ausbildung von rninuliösen Stock-
werklesseden mit Balkonen und Blendfensterrl führen, die die von gött-
lichen Wesen bewohnten himmlischen Palssle repräsentieren sollten.
Späte Ausläufer dieses Gedankens sind die koreanische zehnstockige
Marmorpagode des ehemaligen kydngetidn-saoieutu Kyongbok Palast-
gerten, SQOUI) (i 348) und die ebenfalls zehnstöckige ähnliche des ehe
rnallgen wongak-se (: heutiger Pagoda Park. Se0ul)(vor 1468).
' Die Chaltyaßanskrlt: Heiligtum. Adlektivbedeutung von Gita : Schei-
ierhautenyHalle hat sich vom holzernen Freibau zu einer in die Felsen
geschlagenen Ablolge von Räumen entwickelt (Z. B3 Ajants 2..Ih,vor bis
7 JrLnach. Kerll 2.Jn. nach). Mogllchenlvelse nannte man inältesterZeit
auch einen Stüpa Chaltya.
einfache Hütten als Unterkunft genügten und
Tempeihallen mit Bildschmuck erst später folgte
Tantristische Vorstellungen des 6. bis 8. Jahrhur
glaubten allein durch den Bau eines Stüpa beso
Zauberkräfte (väjra) erringen zu können und entvt
ten ausgedehnte Verehrungsriten (püjä) bzw.
geometrisch-stereometrischen Stüpa. Letztlich i
Stüpa auch reliefiertes Attribut in der Krone des D
(: Meditations-)Bodhisattva Maitreya bzw. Wl
(odereine Pagode) in Miniaturform vom Weltenwä
des Nordens vaishiavana (Japanisch: bishamo
koreanisch: sa munjon)in der Linken gehalten unc
in stark abstrahierterForm derjapanischen Darsti
des Dhyäni-Buddha Vairocana (Dainichi) beigeg
sein.
Während der auf Asoka zurückgehende große S
von Sänchi trotz reicher plastischer Ausschmül
noch den ältesten Typus (kreisrunde Basis mit n
vem weißgekalktenoderpolychromienen abgefia
Tumulus und quadratischem Steingitter und dri
chen Ehrenschirmen darauf) repräsentiert. zeig
ebenfalls auf eine Gründung Asokas zurückzufüh
DharmaräjikäStüpabeiTaxilabereitseinefürdiei
zeit in Indien und Indochina nicht unwesentlicheli
Iung, insofern als zwarnochdie runde Basis beibel
wurde. aberderden Stüpa umgrenzenden Zaun w
und die Möglichkeit bot. den Stüpa Mittelpunkt
sich allmählich um ihn gruppierenden zwang
Ansammlung von Mönchszellen und kleineren S
werden zu lassen.
Nicht nur, daß in weiterer Folge die Basis schr
durch Vervielfältigung und Einbindung des Zaur
den Sockel erhöht, die Anzahl der dichfüberelni
gesetzten, eine konische Diskenbekronung bilde
Ehrenschirmevermehrtwurde und derTumulusir
hältnis dazu immer mehr von seiner Dominan.
büßte, entstand im heiIenistisch-römisch beeinfl
NordwestindienlPakistanlAfghanistan gegen End
1. Jahrhunderts nach Christus eine neue Form. C
Gandhära-Typunterscheidet sich von dem indiesz
allgemein zum Turm tendierenden Stüpa dadurci
er unter dem mitTrommeln gestreckten Tumulus
viereckigen mit Säulen. Pflastern, Nischen. Ädi
und Gebälk instrumentierten Unterbau setztef
Daneben gab es auch pyramidal-aufragende St
die in Verbindung mit einer vieleckigen Kreuzforr
Grundrisses und der Treppenanlagen richtungwe
fürdiezukünftigenTempelbauten Südostasienswi
sollten.
In Südindien fand der pilastergegliederte. quadrat
Sockel keine Anwendung. sondern - wie die R
struktion des ungleich reicher reliefierten Stüpa
Amarävati (2.13. Jahrhundert nach) zeigt - es v
die durch Trommelgeschoßeinschub erhöhte l
mentierte) Halbkugel auf eine runde Terrasse m
vorgelagerten Plattformen (cäyaka-khamba) mitj
Ehrenpteilern gelagert.
In der Region Kistna beispielsweise gab es auc
Konstruktionsmethode, Ziegelsteine über spei
radförmigem Grundriß aufzumauern und die c
schenliegenden Hohlräume mit Erde zu füllen.
Letztlich muß auch noch die Möglichkeit des i
Apsis einer basilikalen Chaityahalles stehenden 8'
erwähntwerden. Abdem S. Jahrhundert wurden (il
näth) auch kleine Votivstüpas als Tempelopferg
oder Pilgersouvenirs produziert. Während es in il
nach der islamischen Zerstörung der von internat
len Studenten besuchten buddhistischen Unive
von Nälandä (1 197) zu einem fast völligen Veriös
der Lehre Buddhas kam, hatte sie aber schon Iän
Südost- und Ostasien dauerhafte Anhängers
gefunden.
Bei den Stüpas (dagoba) von Ceylon (das ab dem
v. Chr. mit dem Buddhismus vertraut war) wurdi
südindische Prinzip der runden Basis (trimala) m
dem 2.13. Jh. nach auftretenden) vier Vorsprü
(wahaikadas) beibehalten. Der in Ceylon über dre
rassen liegende halbkugelige Stüpatumulus (gaet