d. 5 Matthäus Günther. xMartyrium des hl. Marinusr.
Ausschnine. Augsburg, Deutsche Barockgalerie
her Vorgang, der auch im übrigen Werk Günthers
r Zeit zu erkennen ist. Die Biiderzähiung wird
ft zugunsten der Konzentration auf ein einziges
tthema, die anderen Handlungen werden ihr als
tzeitige Randereignisse untergeordnet. Jetzt gilt
iesetz der Einheit von Zeit, Ort und Handlung. An
eile wrauschhalter Unsicherheit im optischen Ein-
m, wie sie der Günther-Biograph Hermann Gun-
leimer dem Judithfresko von 1754 in der Pfarrkir-
von Wiiten attestierf und wie sie noch der
burgerÖlskizze eigen ist. tritt die Forderung nach
netrie und Harmonie, Linearität und Plastizifät.
ikeit und Klarheit, oder - um das Kind beim
an zu nennen - nach wAufklt-lrungw. Nicht mehr
raschung und Verzauberung ist das Ziel. sondern
rrung und Andacht. Verschwunden sind die
imnisvolien Bildraume mit den daherbrausenden
dahinwehenden Wolkenbänken, den schattigen
ilzen, den besonnfen Fluren. verschwunden aber
die scheinbaren Ungereimtheiten wie die haltlose
age des Leichnams auf dem Scheiterhaufen oder
nmotivierte Dialog des zu groß geratenen Stutzers
em steifbeinigen Türken. im Fresko herrscht Ord-
. Genauigkeit. Logik. Natürlich besitzt auch die
e ihre Logik, aber eine künstlerische, die auf die
iiiung der Akzente auf der kreisrunden Malfläche
Bewegungen und Schwingungen aufeinander
mmt, Nebenmofiven eine Hauptrolle zuweisf. weil
ompositlcn ihrer an dieser Stelle bedarf, die das
Gerüst desAufbaus eherüberspielt und verschlei-
ert als betont. den Farbensinn des Betrachters zum
Genießen verführt und die Abenteuer eines Pinsel-
strichs zum spannenden Erlebnis macht.
Dieser Bruch geht mitten durch Günthers Schaffen um
1760. Die Fresken in Stuttgart von 1757 oder indersdorf
von 1758 lassen den neuen Willen nach logischer Klar-
heit noch wenig ahnen. doch schon in Oberammergau.
Schongau oder Sünching ist er 1761 am Werk. 1762. in
Fieberbrunn und noch mehr im Hauptkuppeifresko von
Rott am lnn, ist der Wandel endgültig vollzogen." Ver-
gieichtmandie MünchnerÖiskizze.die bekanntlich Hol-
zers einstigem Kuppelfresko in Münsterschwarzach
bzw. seiner Ölskizze dafür verpflichtet ist. mit der Aus-
führung in Flott. so stellen sich dieselben Beobachtun-
gen ein. in derSkizze hatte Güntherdas Rundder Malfiä-
che an mehreren Stellen gesprengt, indem er die
Wolkenbänke mit den Heiligen über den Rand hinaus-
quellen ließ. Dadurch behielt er im Innern des Kreises
Flaum genug. um die Gruppen auseinanderzuziehen.
aus der Tiefe emporsteigen oder gegeneinander agie-
ren zu lassen. Kurvenzüge aus bunten Wolken- und
Figurenbändern, aus Licht und Schatten, aus Gewän-
dern. Schwingen. Gesten schoben sich ineinander.
stürzten ins Leere oderverengfen sich der Mitte zu. bis
sie in den Kreisformen der himmlischen Giorie und der
Weltkugel zum Stillstand gelangten, um daraus sofort
mit neuer Kraft wieder hervorzubrechen. im Fresko
wird alles hinterden Kuppelrand zurückgewiesen. dicht
aneinandergedrängt, gleichmäßig deutlich durchge-
formt. Weicher Schimmer wird heile Fläche, Licht zum
Strahl. Wolke zum Kissen. Traum zum Theater.
Zum Abschiuß sei auf ein kunsthistorisches Detail
biem hingewiesen, dessen Losung vielleicht einfai
ist als vermutet. Der farbenprächtige Stutzer, der
auf der Skizze auffällig in Position setzt, ohne etwas
dem Scheiterhaufenbrand zu tun zu haben (Abb
erscheint wenige Jahre später in gleicher Haltung
Tracht auf einem Fresko in der Heiliggeistkapelie
Grazer Domherrenhofes wieder? Das Fresko,
1770171 von dem akademischen Maler Kaspar Joh
Fiebich ausgeführt wurde. stellt die Taufe Christi
Das Bayerische Nationaimuseum besitzt eine
gemalte Ölskizze aus der Sammlung Wilhelm ROUSi
(Abb. 6), die. bis auf geringfügige Änderungen. mit r
Grazer Fresko bis in die Farben hinein übereinstin
Beidesmai steht der Stutzer am rechten Biidrand,
dem Fresko wendet er sich einer nur teilweise sich
ren Gestalt zu. Während Fresko und Skizze zum gröi
Teil auf FranzAnton Mauibertschs Fresko gleichen"
mas im Theologiesaal der Alten Wiener Universität
etwa 1766 zurückgehen. fehlt dort ausgerechnet
Gestalt des Stutzers. Der Auffassung und Hall
zufolge könnte sie zwar sehr wohl eine Erfindung N
bertschs sein. doch laßfsie sich in keinem seinerwr
nachweisen. Sie könnte also mit guten Argumenter
Zitat nach Günther bezeichnet und als Beweis d
bewertet werden. welche Vorbildlichkeit seinen E
dungenzugestandenwurde.hättedieseErkiärungr
einen Haken.
Bei Fiebich stützt sich der Stutzer mit dem reci