apar Johann Fiebich r-Taute Christin. Ausschnitt aus der
kizzelürdasFreskoinderHeiliggeistkapelledes Domher-
holes in Graz. um 1770I71. München, Bayerisches Natio
1luseumlSamrnlung Fleuschel
nz Martin Kuen. Stehender Kavalier in Ftückenansicht.
ailentwurt lür das Chorlresko in der ehemaligen Zister-
iserinnenkirche Baindt, 1763. Welßenhorn, Heimat-
seum
rkungen 7 - 12
Sundersheimer lvgl. Anm s), s. 49.
mann Bauer. Die Deckenbllder Matthäus Günthers in Roll am lnn,
v. Blrkmalr (vgl. Anm. 4), s. 11a ll., Abb. 52. Farbtaleln 20 e 2a.
nhard P. Woeckel, in wilhelrn Reuschel. Die Sammlung Wilhelm
lschel, München 1962, s es rl., Nr. 29. i Ausstellungskatalog"
bcksklzzen. Bayerisches Nationalmuseum Murlchen, Bildführerä.
nchen 197a, s. 20.
Jhald Spahr. Oberschwtibische Barockstraße I, Waldbad-Baienlurt
v. s. 127, Abb. 72.
Sundershelmer (vgl Anm. s). s. 49, Abb 71, 7a
ßtellungskatalog uer barocke Himmel, Stuttgart-Augsburg
was, s. 3a, Nr. a7 mit Abb
6
Unterarm auf einen Steinpteiler. Diese Haltung wirkt so
natürlich und locker. daß man sich fragt, ob nicht auch
Günthers Stutzer ein Zitat darstellt, wobei der Stein-
pfeiler weggelassen wurde. Tatsächlich läßt der Weie
ßenhorner Freskant Franz Martin Kuen1763aulseinem
Estherlresko im Chor der ehemaligen Zisterzienserin-
nenkirche Baindt bei Ravensburg" einen Hötling als
Fiückfigur mit Stock auftreten, der sich bei ähnlicher
Schritlslellung auf ein Treppengeländer aufstützt. Eine
vorbereitende Bleistittzeichnung im Heimatmuseum
WeiBenhorn (Abb. 7) lührt noch näher an Günther und
FiebichheramdennhierwendetderKavalienseitenver-
kehrt dargestellt, ebenfalls den Kopf zur Seite und trägt
ein kesses Barell mit Feder statt des Helms auf dem
Fresko. Andere, scheinbar bedeutungslose Detailsteilt
er mit Fiebichs Stutzer allein, so den geschwungenen
Stockgritt. den Fransensaum des kurzen Rocks und die
Sandalen, deren linke über die Steinstule hinausragt.
Haben also weder Günther noch Kuen oder Fiebich ihre
Fiückenligur selbst erfunden, sondern nach einem i
bislang nicht nachweisbaren - gemeinsamen Vorbild
kopiert? Kuen. der in Augsburg gelernt hatte. war zwi-
schen 1745 und 1747 in ltalien gewesen undschmückte
sich nach der Ftückkehrbesonders gern mit Tiepolozita-
ten. Günther wiederum machte in Flott besonders rei-
chen Gebrauch von Holzers lnventionen, Fiebich hielt
sich an Maulbertsch. Warum sollten sie sich bei dem
Stutzer anders verhalten haben. gehörte solches Ent-
lehnen damals doch zu den anerkannten Spielregeln
der Kunst?
Die Antwort fällt deshalb nicht leicht, weil Gü
schon 1754 in dem Judithlresko der Wiltener Pfe
che. aus dem er auch sonst einige Motive für Ftotta
abwandelte, die Rückenfigur eines Zuschauers a
ten läßt. die durch die Schrillstellung. Armhal
Gewandziplelung und dem obligaten Stock im Fti.
deutlich an den Stutzer gemahnt." Allerdings teh
ser Gestalt die Körpertorsion, die den anderen Be
len gemeinsam war und die auch Günther bei an
Gelegenheit gebraucht. Die lokale Tradition will ir
Mann mit dem zurückgelegten Kopt ein Selbstb
Güntherserblicken. jedenfalls erhälter im Bild eine
lich exponierte Funktion wie der Stutzer. Günther
aber auch diese Figur schon in einem früheren Fi
vorbereitet. Bei der "Taufe des hl, Augustinusu ir
tenbuch. wofür die Stuttgarter Staatsgalerie die
Zeichnung besitzt", stellt er 1742 rechts außen r
vornehmen Mann im Gespräch mit seinem Nach
mit ähnlicher Haltung und emporgerichtetem B!
Position wie in Wilten, so daß sich eine stete Ent
lung des Motivs über 17 Jahre hinweg ergibt.
Man soll Lösungen nicht erzwingen, solange sie
nicht reif sind. Vielleicht bringt allein schon die F
stellung eine plötzliche Antwort. Unabhängig c
bleibt es ein Meisterstreich, wie Güntherseinen St
in die Skizze hineinkomponiert hat. einem Pai
schlag in derOuverturegleich. Das ausgeführte Fi
hat ihn nicht nur gedämpft. sondern an unaulfä
Stelle in das Stück vom Martyrium des hl. Marinuse
gliedert.