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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXX (1985 / Heft 203)

korationssystem. Die Thronlehne erscheint wie mit 
lem Textil bespannt mit regelmäßig wiederkehren- 
n Vierpässen ohne Ecknasen. im Unterschied zu 
ler freien Anordnung in den Ornamentflächen des 
eneser Kruzitixes füllen die Blattformen hier die geo- 
etrisch unterteilten lnnenllachen der Vierpäße aus. 
am und Vierpaße der Rückseite des Stuttgarter Tafel- 
ens (Abb. 2) stimmen von den Ornamentmotiven her 
tdenen des Sieneser Kruzitixes und des Madonnen- 
gmentes aus Helsinki überein. Auch hier füllen Blatt- 
men entsprechend die Ornamentlnnenflächen aus, 
r wie bei dem tinnischen Tafelchen geometrisch 
terteilt sind. Vergleichbare Vierpaßmotive mit einge- 
lten Blatttormen lassen sich verschiedentlich auf 
20016 zugewiesenen Arbeiten als ausfüllende Orna- 
rnte von Bogenzwickeln nachweisenfa Eine 
Schreibung des Stuttgarter Täfelchens an Niccolö di 
gna läßt sich aber nicht allein mit dem Hinweis auf 
ereinstimmende Ornamentmotive hinreichend 
hern. lmVergleich mitverschiedenen Werken seines 
1 inzwischen gegebenen Oeuvres zeigen sich dar- 
er hinaus auch Übereinstimmungen im Figurenstil. 
ildemTodeSegnas ist türdiestilistische Entwicklung 
r Arbeiten Niccolös eine zunehmende Verquickung 
s Duccioerbes zunächst mit den Neuerungen 
none Martinis und immer stärker dann mit dem Werk 
r Lorenzettibrüder, insbesondere mit dem Pietros, 
lnzeichnend geworden." Die sich von Simone her- 
ende Lineatur und Figurenrhythmik in der Komposi- 
'l des Stuttgarter Täfelchens und die verschiedenen, 
Vorbilder Pietro Lorenzettis erinnernden Motive wur- 
1 bereits angesprochen. Als auffällige Merkmale der 
luren Niccolos gelten sowohl die hoch- und vollwan- 
en, lorenzettianesken Gesichtstypen" als auch bei 
'l weiblichen Figuren jenes immer wieder vorkom- 
ende Motiv des dünnen, leicht in sich gedrehten 
hleiers, welcher über den Kopf und um den Hals 
egt von beiden Schultern fließt. Die Darstellung der 
ligen Lucia. welche sich in der Walters Art Gallery in 
 
tnmerkungen 9 - 23 
lieses Motiv 1tndet sich bereits B111 einer Fredelterlslerle der Ludvlrigs- 
alel von Slmune Martlnl ln Neapel. Besonders auffällig jedoch 
rrschernt es auf der Madonnentafel des Polyptychons der Arclconfra- 
errlitadi Misericordia in San Casclanovon Ugotinodi Nerlo. der dieses 
Verk wohl noch während seines Florenzaufenthaltes geschaffen hat. 
'91. Stubbleblrle, l, 1979, 168 - 169, ll. Plates, Abb. 415. 
Diri, 130. 
Old" 153. 
271d 154, Abb. 477 
" _ Plnacoteca Nälloflile, Nr 46 
aglrlrlis, 1977, 283 - 284, Slubbleblne, I. 1979, 153. 
telslrl Sinebryctlolf Art Museum, A 1741 
ilena. Pinacoteca Nazlorlale, Nr a7, Nr, es. Nr 44 
'gl. van Os. 1972. 79780, Crisllna de Benedlctls, La Pltlura Senese 
330- 1370, Florenz 1979. B - Q; Slubblebine, I4 1979.153. 
'91, Anmerkung a, 
lallimore. Walters Art Gallery, Nr, 31 75a; vgl GertrudeCoor. A pairlt- 
wg o1 SLLucy in the Walters Art Gallery arla some closaly representa- 
lnns, in Journal o1 ms Walters Art Gallery. XVIII, 1955, vs - 9d 
ttlanta, Hlgh Museum m Art. Nr. 59,52, vgl Cool, 1955. 79- so. 
älena, Plnacoteca Nazionale. Nr. 3a 
iiena, Plnacoteca Nazlonale, Nr. 24. 
lgl. Stubblebine, l, ters, t54. 
   
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"F. , . 
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5 
Ballimore befindet und die Gertrude Coor erstmalig 
namentlich mit Niccolö di Segna in Verbindung 
gebracht hat", wie auch die wohl zum selben Polypty- 
chon gehörende Tafel mit der heiligen Katharina. die 
sich im Museum ot Art in Atlanta befindetz", zeigen die- 
ses Schleiermotiv in besonders elnprägsamer Weise, 
Eine auffällige Übereinstimmung last bis ins Detail, 
sieht man von der Darstellung als Halbrigur und der Sei- 
tenrichtung ab, besteht iedoch zwischen der heiligen 
Lucia eines fragmentierten Polyptychons der Sieneser 
Pinakothek und der Darstellung der heiligen Marga- 
retha des Stuttgarter Täfelchens (Abb. 7), das auch zeit- 
lich in die Nähe des Sieneser Polyptychons gehört," 
Ein weiteres. kleines Werk des selben Museums. wel- 
ches wie das genannte Polyptychon dem Oeuvre Nicco- 
lös zugerechnet werden kann, zeigt eine frappierende 
Ähnlichkeit und Übereinstimmung im Figurenstil mit 
dem Stuttgarter Bild (Abb. 8). Das Fragment rr 
Darstellung der heiligen Katharinan, die wie eir 
leicht abgewandelte Doppelgängerin der Stuttl 
Katharina (Abb. 9) erscheint, entspricht nicht l 
gütlich, sondern auch in den technischen Detai 
etwa der Ölvergoldung der Mantelkragenverzi 
und derBildungderNimbenornamentikdem Stuttt 
Tafelchen, Die von Stubblebine angenommene 
rung in die Jahre von 1335 bis 134023 darf en 
chend den stilistischen Übereinstimmungen au: 
die Entstehungszeit des Stuttgarter Bildes angt 
men werden. Mit ihm besitzt die Staatsgalerie Stt. 
ein kleines Werk aus jener wichtigen Schaffenst 
Niccolo di Segnas. in der dieser innerhalb der l 
generation Duccios zunehmend für eine Verbrt 
jener Neuerungen Simone Martinis und der Lorel 
brüder sorgte. 

	        
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