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Volltext: Monatszeitschrift XIX (1916 / Heft 3 und 4)

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Aus der Österreichischen Kunstgewerbe- und Modeausstellung in Stockholm 
 
und dem Kungstradgarden, in nächster Nähe des königlichen Schlosses und des Opern- 
gebäudes einen gewaltigen Palast errichten ließ. 1500 Angestellte arbeiten in diesem Hause. 
das alle Zweige der skandinavischen und internationalen Industrien und Gewerbe sowie 
das ganze Gebiet der alten und neuen Kunst umfaßt. Der Umsatz der „Nordiska Kompaniet" 
soll im vorigen Jahre an 15 Millionen nordische Kronen betragen haben. Die Wünsche und 
Absichten der „Nordiska Kompaniet" vermittelte der der k. u. k. österreichisch-ungarischen 
Gesandtschaft in Stockholm zugeteilte k. k. Gewerbeinspektor Dr. Bittner dem k. k. Mini- 
sterium für öffentliche Arbeiten. Seine Exzellenz der Herr Minister Dr. Trnka beauftragte 
sofort das Ausstellungsdepartement des Ministeriums, die Sache in die Hand zu nehmen. 
Anfangs Februar fand unter dem Vorsitze des Herrn Ministers eine Beratung statt, an 
welcher Vertreter des k. k. Österreichischen Museums, der Kunstgewerbeschule, des k. k. 
Gewerbeförderungsamtes, des niederösterreichischen Landesausschusses, der niederöster- 
reichischen Handels- und Gewerbekamrner, des niederösterreichischen Gewerbevereins, 
des Österreichischen Werkbundes und des Wiener Kunstgewerbevereins teilnahmen. Mit 
der Durchführung der Angelegenheit wurde das k. k. Österreichische Museum betraut. 
Wenn jenes Kaufhaus, das mit der ganzen Welt arbeitet, jetzt vor allem mit Öster- 
reich in regere Verbindung zu treten suchte und durch eine Ausstellung von Erzeug- 
nissen der angewandten Kunst seinen geschäftlichen Interessen zu dienen glaubte, so ist 
dies ein Beweis der großen Achtung und des Vertrauens, das wir in Schweden genießen, 
aber auch der Ausdruck der Meinung, daß Österreich, in allen Dingen des Geschmacks und 
der kunsthandwerklichen Arbeit tonangebend und richtungweisend, in Zukunft noch viel 
stärkeren Einfluß ausüben wird, als dies bisher schon der Fall gewesen ist. In den Voraus- 
setzungen der modernen kunsthandwerklichen Arbeit und Erziehung herrscht eine sehr 
merkwürdige Übereinstimmung zwischen Schweden und Österreich-Ungarn, wie dies auf
	            		
Aus der Österreichischen Kunstgewerbe- und Modeausstellung in Stockholm der wunderschönen und lehrreichen Ausstellung schwedischer Volkskunst zutage trat, die vor einigen Jahren unter der Leitung von Agries Branting, der hervorragenden Führerin und Vorkämpferin der Zusammenarbeit moderner Künstler mit den volkskünstlerisch arbeitenden breiten Schichten derBevölkerung, und unter dem Protektorat des schwedischen Gesandten Baron Beck-Friis im k. k. Österreichischen Museum in Wien und im königlich ungarischen Kunstgewerbemuseum zu Budapest veranstaltet worden ist. Auch die führenden Museumsleute Schwedens, wie Böttiger, Loström und Salin, haben die kunst- industrielle Entwicklung Österreichs stets mit dem größten Interesse verfolgt und wie in vielen anderen Staaten Europas so ist vor allem auch in Schweden der so erfolgreichen und großzügigen Organisation des österreichischen gewerblichen Bildungswesens seit langem die ernsteste Beachtung geschenkt worden. Man erkannte, daß die hohe Ent- Wicklung des österreichischen Kunsthandwerks nächst den hier in so reichem Maße vorhandenen, im Formen- und Farbensinne sich ursprünglich äußernden nationalen Begabungen, den in der Volkskunst lebendigen künstlerischen Überlieferungen und der angeborenen Handgeschicklichkeit weitester Kreise vor allem dem mustergültigen gewerb- lichen Unterricht zu danken ist. Bot die Ausstellung in der „Nordiska Kompaniet" auch nur einen Ausschnitt aus dem vielgestaltigen kunsthandwerklichen Schatfensgebiete Österreichs, so hat sie doch das Wesentliche und Richtunggebende, die von den stärksten persönlichen Impulsen getragene Organisation der österreichischen Arbeit deutlich wider- gespiegelt und, von allen ihren hoffentlich nicht geringfügigen wirtschaftlichen Erfolgen abgesehen, einen großen moralischen Eindruck gemacht und die unverwüstliche Arbeits- freudigkeit Österreichs deutlich geofferibart. Zur Vorbereitung und Vollendung des Unternehmens einschließlich der Sicherung und Inanspruchnahme der Verkehrsmittel und der künstlerischen Aufmachung standen kaum sechs Wochen zur Verfügung. Xm Auftrage des k. k. Ministeriums für öffentliche Arbeiten hat Professor Otto Prutscher die Ausstellung in den von der „Nordiska Kompaniet" für diesen Zweck bestimmten, trefflich geeigneten Räumen im Einvernehmen mit ihr, als
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