mutung sprichtdieTatsache, daß wirviele Klettläute mit
einer iiPu-Marke kennen, wobei das wPrr sicherlich für
nProbeu steht.
Die blanken Schlösser und die Hähne sind mit gravier-
ten Blüten verziert.
Die gebogenen Kirschholzkolben sind ganz schwarz,
auf Ebenholzart gebeizt. Die Kupfermontierung ist ver-
goldet und ebenfalls mit Blüten graviert. wobei die Kola
benkappeauseinem starkgewölbten Kupferstückgear-
beitet ist und zum Füllen des Pulvermagazins abge-
nommen werden kann.
Die sehrtein gezeichneten Blüten und Ranken, wie aul
diesen drei Pistolen (vgl, Abb. 4), finden wirauch aulden
meisten anderen Walten der Familie Kiett und damit
auch desJohann Krach. Man kanndiese Dekorationsart
fast als identilikationsmittel für Klett-Produkte anse-
hen. da wir sie in dieser ganz speziellen Weise der
scharfen Abgrenzung gegen die immer hochpolierte
Oberfläche mit einer ganz ieinen Binnenzeichnung auf
keinen anderen Walten bisher kennen.
Als Vergleich in der selben Zeit eignen sich sehr gut die
1661 gestochenen Blätter von Johannes Thünkel (s.
Abb. 5). Auch hier linden sich die akkurat gezeichneten
Blüten mit sehr leiner Binnenzeichnung. Sowohl diese
Blätter wie auch die Dekorationen der Klett scheinen
ihre Wurzeln in den Früchtebouquets des Johann Sib-
macher (s. Abb. 6) zu haben, die zwischen 1600 und
1605 entstanden. Über die genauen Stichvorlagen. die
sich von diesen ableiten und die die Klett verwendeten.
läßt sich nichts genaueres mehr sagen.
Über den Mechanismus dieser Pistolen wurde schon
etwas gesagt, doch wollen wir hier den genauen Ablauf
der Tätigkeiten und Funktionsweisen bei der Hand-
habung aufzeigen.
Im Vorderschatt links befindet sich das Kugelmagazin
lür iO bis 12 Kugeln, das man von links lüllen kann und
dasdurch einen einfachen Hebel, der mittels eines Dor-
nes die Kugeln im Magazin hält, verschlossen wird (s.
Abb. i. rechts), im Kolbendas Pulvermagazin. Schwingt
man nun den Abzugbügel, deran seinem vorderen Ende
mit einer Schraube drehbar befestigt ist (System Kalt-
hoff) (s. Abb. 4), nach rechts, nachdem man mit einem
Druckknopf hinter dem Abzug eine Arretierung gelöst
hat, so werden gleichzeitig der Hahn gespannt, der
Pfannendeckel mit der Schlagfläche auf die Pfanne
gedrückt und zwei Zylinder gedreht.
Diese Zylinder befinden sich in der Verlängerung des
Laufes (s. Abb, 7) bei der Kammer und besitzen eine
horizontale Bohrung. Der vordere Zylinder wird so
gedreht. daß er in diese Bohrung eine Kugel aus dem
Magazin aufnehmen kann. Dafür muß man den Ver-
schlußhebel des Magazins - mit seinem Haltedorn -
anheben und mit ihm durch einen leichten Druck die
Kugel in den Zylinder befördern.
DerhintereZylinderwirdsogedreht,daßseine Bohrung
erlaubtdaßdas Pulver,dasübrigenssehrfeinseinmuß,
ausdem MagazinindieKammerrinnen kann. Dazurnuß
die Pistole nach unten gehalten werden und obendrein
eine Flügelschraube aus Horn am Halsrucken. es han-
deltsichdabeiohneZweifel um eineAnspielung auf das
Material der herkömmlichen Pulver-"Hörnerir, gedreht
werden, damit das Pulver überhaupt erst rinnen kann.
Ist die Kammer geiüllt, rieselt etwas Pulver aus einem
kleinen Loch hinter dem Zylinder, worauf die Flügel-
schraube wiedergeschlossen wird. Nun schwenktman
den Abzugbügel in seine Ausgangsstellung zurück, der
wieder in seineArretierung einrastet. Dabei werden die
zwei Zylinder wieder zurückgedreht. und zwar so, daß
der hintere die Kammer hermetisch verschließtund als
Kammerboden (Stoßboden) dient. und der vordere so
gestellt wird, daß die Kugel genau zwischen die Kam-
mer, in der sich ja das Pulver befindet, und dem Laufzu
liegen kommt.
Wir kennen eine ganze Fieihe von diesen Magazinwal-
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fen, Gewehre und Pistolen, lnvielen Sammlungen Euro-
pas von allen Mitgliedern der Familie Klett, doch zwei
Punkte sindandenSalzburger Pistolen auffällig: Essind
die einzigen Walten, die wir kennen, die eine Flügel-
schraube als besondere zweite Pulversperre am Hals
besitzen, und bei denen das Kugelmagazin nur Ge-
schossebiszu einem Kalibervon9mm zuläßt, während
der Laul ein solches von 12 mm mißt.
Zusammen mit der Tatsache, daß die Holzteile, aber
v.a.gewisseMetallteile,iastpapierdünn undnichtstark
belastbar sind, konnte man vermuten, daß es sich bei
diesen Pistolen um Prototypen handeln könnte. Um
dalür Gewißheit zu erlangen, müßte man die anderen
bekannten, typengleichen Waffen auf diesen Gesichts-
punkt hin untersuchen.
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