iterreichisches Museum für angewandte Kunst
opäische Buntpapiere
ock bis Jugendstil
noch bis 8. April 1985 laufende Ausstellung ist eine gemein-
ie Veranstaltung der Bibliothek und Kunstbiättersammlung
desGraphischen Kabinetts des Stiftes Göttweig. 260 Expo-
z geben eine Übersicht, beginnend mit der Arbeit eines
sburger Anonymus bis zu einem Tunkpapier der Wiener
kstätte vor 1 907. Die Ausstellung ist im Zusammenhang mit
zr Renaissance des handwerklich meisterhaften, bibliophil
rbeiteten Buches, dieanfangsderSOerJahre einsetzte.von
onderer Wichtigkeit. Sie sollte die allerorten eingeleitete
derbelebung und Belassung mit dem individuell gestalte-
künstlerisch handgetertigten Buch festigen. Sie sollte wei-
bewirken, daß man sich auch mit den Buntpapieren des
Jahrhunderts befaßt. Demzufolge könnten in einer interna-
al breiten Folgeausstellung handgelertigte Papiere vorge-
t werden, Mit der jetzt laufenden Ausstellung stehen
mals einanderergänzende Bestände vor derÖffentlichkeit.
können in neuen Zusammenhängen der Forschung neue
ichtspunkte vermitteln. lstdiegroBe GöttweigerGruppevon
-rem Zuschnitt in ihrer Gesamtheit, so trägt sie vor allem
otsächlich floralen Charakter in reicher Ornamentierung
stark heraldischem und wenigem figurativen Einschlag.
i hingegen löst sich die Wiener Gruppe sichtbar aus alten
Jildern und Traditionen über das Biedermeier hinweg, aut-
ernd,zurtypischenArtderdamaligenweitverbreiteten und
irbeiteten Kleister- und Marmorpapiere. Hauptgewicht die-
Wahl tragen Kolo Moser und seine Schule, durchsetzt mit
einen Beispielen von Josef Hoffmann, Marie von Uchatius,
.Czeschkabiszuanderen PapierenderWienerWerkstätte.
ergibt diese Ausstellung der Bibliothek und Kunstblätt r-
mlung eine sehr geglückte Zueinanderstellung des in G"
i angesammelten Bestandes von Buntpapieren aus Klein-
iften, Dissertationen, Totenparten und Glückwunsch-
issen aus dem späten 17. Jahrhundert bis zu Anfang des
Jahrhunderts mit den jüngeren Arbeiten aus der musealen
terblattsammlung der Bibliothek des Österreichischen
eums. Letztere trägt vorbildhaften Charakter - kommt
1 aus derVorbildersammlung - und diente Künstlern, Stu-
en und sonstigen interessierten zurAnregung. (1 , Koloman
a] Moser, Eluntpapier, um 1900 e 1906. Sign, 45,6 x 30 cm.
iwalbenähnlicher Vogelii. ÖMKA, lnv, Nr. K. I. 8678l21)
tesische Neujahrsholzschnitte
ick ein ganzes Mondjahr langt
raditionellem Boden, im sog, Chinasaal (Vlll)des Museums
zt derzeit diese gemeinsame Veranstaltung des Museums
ler Österreichisch-Chinesischen GesellschaftlÖGCF statt.
Ausstellung, die unmittelbar dem Museum Gelegenheit
durch ihren lebendigen Typus entsprechende Aktivitäten
ietzen. Zu einführenden Vorträgen kamen die bekannt
ibten Schattenspiel-Vorführungen. Außerdem die in Kinder-
in so gern geübte Kunst des Linolschneidens, hier demon-
rt von dem chinesischen Maler Mak Siutim. Auf diese Weise
rte das Publikum über Technik und Ausübung eigener Fer-
iit zur hauptsächlich angewendeten Herstellungsweise der
präsentierten chinesischen Neujahrsbilder geführt wer-
Deren bunte Vielfalt begleitet und demonstriert sichtbar
jrößtebei uns mit Weihnachten vergleichbare Fest, das des
wesischen Neujahrsii, Dabei folgtman alljährlich einerjahr-
lertealten Tradition, bei der die sogenannten Neujahrsbil-
meist in Hclzschnittechnik, Chinas Land und Städte total
ziehen. Mit ungewohntem Aufwand wird so der Jahres-
isel ein hochdekoriertes, reich geschmücktes Fest, das bis
2 abgelegensten Bauernhütten gefeiert wird. Chinesische
ahrsbilder haben als eine ehervolkstümliche Artvon Kunst-
neben den bekannten edlen Werken der Kunst des fernen
n im Westen kaum Beachtung gefunden. Dennoch drückt
darin ein unerschopflicher Reichtum an Mythen und über-
nener Tradition chinesischen Lebens aus, Ein sich stets
uerndes, unübersehbar tliegendes Konpendium, indivi-
, das, schwer sammelbar, zu den Wurzeln chinesischen
ens führt, über seine Menschen und ihre Eigenart aussagt.
verbreitetzu dem einmaligen, festlichen Anlali, doch weni-
eschätzt neben den Zeugnissen der hohen und angewand-
.unstChinas, istes vorallem die reine Kraft der Farben, die
all den Neujahrsbildern leuchtet. Beherrscht von den drei
iengöttern des Glücks, des Reichtums und des langen
ns, Fuxing, Luxing und Shouxing, finden wir heute chinesi-
Neujahrsbilder auch schon auf westlichen Stadtstraßen
hinesischen Niederlassungen, meist Gastronomen. Wie
die Probleme völkischen Zusammenlebens zu allen Zeiten
ider auf dieser Erde ähnelten, zeigte eines der heitersten
ahrsbildermitdemTitel itDie Last derStaatskarreirund den
sterblichen, diedie älteste SteinbrückederWeltgefährden.
arso belastet dadurch, daß sie sein Erbauer Lu Ban stützen
e. Ein weiteres Beispiel, Abb. 2, ist die kampfwütige Ver-
chung der wZwistigkeit zwischen zwei der 108 Helden vom
jshan-Moosir. l. netopil
zner Werkstätte. Die Modeii
stellung und Publikation.
H Ausstellung iiWiener Werkstätte. Die Modeir, die am
bruar1985 geschlossen wurde. wurde die Modeabteilung
Wiener Werkstätte erstmals ausführlich anhand von
Bundesministerium für Wissenschaft
und Forschung
Besucherstatistik der staatlichen
Museen und Kunstsammlungen
1984
Das Bundesministerium für Wissenschaft
und Forschung gibt bekannt, daß in den ihm
unterstehenden staatlichen Museen und
Kunstsammlungen in den Monaten
Oktober 203.268
November 139.426
Dezember 131.175
Besucher gezahlt wurden.
Modeentwürfen, Fotografien, schriftlichen Quellen und einigen
ausgeführten Modellen präsentiert. Der zur Ausstellung
erschienene Katalog hat gleichfalls als spezielles Gebiet die
Mode, die in der WW erzeugt wurde, und die Modefotografie
zum Thema. Den zahlreichen Büchern überdie WW folgt damit
einübersichtlicheswissenschaftlichfundiertesSachbucndes-
sen einzelne Kapitel den Leser mit der Modeabteilung, den ent-
werfenden Künstlern und deren Erzeugnissen vertraut macht.
Nach einem sehr gerafften betriebsgeschichtlichen Überblick
überdie WW beziehtdie Autorin in einem kurzen Abschnitt Stel-
lung auf die häufig aufgeworfene Frage, ob auch der künstleri-
sche Leiter der Wiener Werkstätte, Josef Hoffmann, Kleider
entworfen hat.
Modisches Beiwerk, wie Hüte, Schals, Schirme usw. scheint
die genannte Institution auch schon vor der Erteilung der
Gewerbeerlaubnisausgeführtzu haben. DieGenehmigung vom
9. März 1911 für das Damenkleidermachergewerbe war iiauf
die Anfertigung von Damenkleidern nach künstlerischen
von Genossenschaftsmitgliedern hergestellten Entwürfenri
beschränkt. In mehreren Kapiteln wird, unterteilt in zeitliche
Abschnitte, die Mode vorgestellt, die in der Wiener Werkstätte
entworfen wurde.
Die Entwicklung der Wiener Mode wird durch Entwürfe, haupt-
sächlich jedoch durch Modefotografien. vorbildlich belegt,
zumalsich ausgeführte Modelle kaum erhalten haben. Diegroß-
teils bisher noch nicht veröffentlichten Fotografien bilden oft
eine reizvolle Gegenüberstellung zu den Entwürfen oder Rein-
zeichnungen. Es bedarf des längeren vEinschauensri in die
Materie, um den Entwurf in den ausgeführten Modellen auch
wiederzu erkennen, was derAutorin auch sehrgutgelungen ist.
Daß die Modeabteilung eine Sonderstellung innerhalb des
Betriebes derWienerWerkstätte innehatte, zeigt zum einen die
Tatsache, daß sie 1924fürkurzeZeit indas i-Modehaus derWie-
ner Werkstätte Primavesi St Coii umgewandelt wurde und zum
anderen, daß es keine ausgebildeten Modeschöpferwaren, die
sich mit der Mode auseinandersetzten. Es waren vielmehr
Architekten, wie Eduard Josef Wimmer-Wisgrill, und in vielen
Bereichen tätige Kunsthandwerker, wie Maria Likarz, die die
Mode entwarfen, anfänglich nat" lich beeinflußt von so bedeu-
tenden Couturiers, wie Paul Poiret. Die Modeabteilung entwarf
- wie Volker aufzeigen kann f zunächst künstlerische
Reformmode, dann exklusive Tages- und Abendkleider, Büh-
nenkostüme und auch Nachtbekleidung.
Miteinerkurzen Vorstellungdereinzelnen in derModeabteilung
tätigen Künstler schließt das Buch, das durch seine exakte
Erforschung des Themas gegenüber anderen heraussticht.
Abschließend sei noch bemerkt, daß das Buch durch seine all-
gemein verständliche Sprache nicht nur dem Fachmann, son-
dern jedem an diesem Thema interessierten Leser Gewinn
bringt.(3,VierSommerkleider, 1917, FotografieArchivderWie-
ner Werkstätte im Österreichischen Museum für angewandte
Kunst - Wiener Werkstätte. ArchivIFotografie 16918)
Elisabeth Schmuttermeier
Angela Völker, Wiener Mode + Modefotografie. Die Modeab-
teilung derWiener Werkstätte 1 911 - 1932, Katalog des Öster-
reichischen Museums für angewandte Kunst, Verlag
Schneider-Henn, München - Paris 1984, 283 Seiten, 33 Farb-
und 360 Schwarzweißabbildungen, öS 490.7 (im Museum
erwerbbar),
Helene Winzberger-Ford iiTextile Körperbilderii
Eine Ausstellung im Rahmen der Reihe vÖsterreichisches
Kunsthandwerk derGegenwartii fand vom 1B. 1, - 24. 2, 1985
statt. Helene Winzberger-Ford hat in der Klasse Prof. Hutter an
der Hochschule für angewandte Kunst 1971 ihr Diplom abge-
legt und anschließend mit Hilfe mehrerer Stipendien lange und
weite Reisen unternommen, die sie nach Polen und England,
aber auch nach Nordafrika und in den vorderen Orient führten.
Ähnlich Kontinente überspannend liest sich auch die Liste der
Orte, an denen ihre Werke präsentiert wurden: Warschau, Dur-
ham und Passau sind neben Wien zu nennen, aber auch
Ravenna, Paris oder Maschad im Iran. Die Eindrücke ihrer Rei-
sen hat die Künstlerin in wtextile Körperbilderri umgesetzt. Mit
Nadeln und bunten Fäden häkelt, strickt und knüpft sie Werke,
die in die Kategorie der wwearable artir fallen, also im wahrsten
Sinne des Wortes angewandte Kunst sind. Ihre Landschaften,
Bäume oder die Schneedecke sollen nicht nur einen Raum
schmücken, sondern auch den Besitzer selbst sowohl in psychi-
scher als physischer Hinsicht kleiden und warmen. So haben
denn dievon Frau Winzberger-Ford in wweicherTechnikir gestal-
teten Objekte, die sowohl Wandbehang als auch Pullover oder
Jacke sein können, Proportionen, die dem menschlichen Kör-
per entsprechen. Endlich sei noch auf die subtile Farbigkeit auf-
merksam gemacht. die wohl besonders in den Materialien
Wolle, Seide und Pflanzenfasern aller Art zur Geltung kommt.
(4, nOaseri 7 WandbehangIPullover) Angela Völker
Weitere laufende Ausstellungen des Museums
Günter Praschak i Keramik (noch bis 14. 4. 1985) -
in der Reihe Österreichisches Kunsthandwerk der Gegenwart:
Gabriele Hain - Arbeiten in Porzellan für Bing S. Griandahl1982
biS 1985 _
Meisterklasse für Malerei Prof. C, Unger
gemeinsam mit der Hochschule für angewandte Kunst (22. 3.
bis 21.419857