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Wachstumsmoglichkeiten bis ins 21. Jahrhundert
geben.
Das Jßaul-Gerty-Cenler in Los Angeles
Wenn die Projekte der National Galiery und des Metro-
politan Museum of Art im Vergleich zu diesen Um- und
Anbauten geradezu großartig wirken. so kann man
erwarten, daß selbst sie von dem noch im PIanungssta-
dium befindlichen l-Paul-Getty-Center in Los Angeles
in den Schatten gestellt werden. Für rund 100 Millionen
Dollar wollen die wTrusteesw des J.-Paul-Getty-Trusts
das neue Kunstzentrum an der Westküste erbauen.
Da das schon seit langem bestehende J.-Paul-Getty-
Museum in Malibu (Abb. 14). das architektonisch eine
Rekonstruktion der Villa dei Papiri in Herculaneum ist
und sich wegen seines architektonischen Charakters
nicht zum Ausbau eignet. plant man dank des enormen
Reichtums. in dessen Besitz das Getty-Museum nach
Paul Gettys Tod gekommen ist. ein räumlich getrenntes
Kunstzentrum in West Los Angeles anzulegen. Auf
einem rund 4 ha großen Terrain nördlich des Sunset
Boulevard undwestlich des San Diego Freeway soll die-
ser Riesenkomplex entstehen. Geplant sind ein Kunst-
museum. das John Walsh Jr. leiten soll. und ein wCenter
tor the History of Art and the Humanitiesw. das der For-
schung der Kunstgeschichte im erweiterten Rahmen
der Geisteswissenschaften dienen soll. Einer interna-
tionalen Gruppe von Wissenschaftlern soll hier die Mög-
lichkeit gegeben werden zu arbeiten und zu forschen.
Ein wichtiger Teil des neuen Kunstzentrums soll die
450.000 Titel umfassende Bibliothek und die 2 Millionen
Fotografien umfassende Diathek werden. Kurt Forster
vom Massachusetts Institute ofTechnology wurde hier-
für als Direktor gewählt. Weiterhin ist ein neues iwCon-
senlation lnstituteu vorgesehen, das ebenfalls ein inter-
nationales Forum werden soll, an dem Konservierung
und Restaurierung in Theorie und Praxis gelehrt und
betrieben werden sollen.
Der Architekt. dem die Ehre zukommt. dieses wichtige
Projekt zu gestalten. wurde von einer siebenköptigen
Expertenkommission ausgewählt. Die Wahl tiel autden
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Amerikaner Richard Meier. in Europa bekannt durch
das Frankfurter Museum. Meier hat gerade das High
Museum of Art in Atlanta, Georgia. vollendet und gilt als
der größte Vertreter der rationalen. funktionellen
modernen Architektur und der Tradition von Mies van
der Rohe und Le Corbusier. der heute in den USA tätig
iSl.
Das High Museum otArt in Atlanta ist ein typisches Bei-
spiel für Meiers Stil. der besonders durch die Verwen-
dung von weißen Porzellanplatten als Außenverklei-
dung der Wände und weißen relingartigen Geländern
charakterisiert ist. Das geplante Getty-Kunstzentrum
wird aber. so meinte Meier in einem vor kurzem von
i-Timeu publizierten Interview. eine neue Stilphase für
ihn bedeuten. teils weil die weiße Porzellanverkleidung
der spektakulären Lage des Getty Center - zwischen
Pazifik und wDowntownk Los Angeles - nicht entspre-
chen würde. teils weil er selbst seinen Stil etwas verän-
dern möchte."
Muß man sich heute noch mit Spekulationen über die-
ses Riesenproiekt eines Museumsbaus begnügen. so
kann man doch aus den schon vollendeten Enueiterun-
gen der amerikanischen Museen einige Schlüsse zie-
hen. Die Entscheidungen. die aufgeführten Museen zu
erweitermberuhenalle aufdersehrpositivenTatsache.
daß sowohl die Sammlungen selbst wie auch die Besu-
cherzahlen innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte sehr
gewachsen sind. Besonders die National Galiery of Art
und das Metropolitan Museum of Art profitieren von
äußerst großzügigen Spenden aus privater Hand, die so
umfangreich waren. daß ganze Flügel bzw. ein neues
Gebäude erforderlich wurden. Sehr interessant zu ver-
merken ist auch die Tatsache. daß die Museumsneu-
bauten etwa in Atlanta und in Los Angeles die Verschie-
bung der Bevölkerung der USA in die südlichen und
westlichen Staaten reflektieren. Eine Bewegung. die in
der Industrie begann, da diese sich dorthin verlagerte.
wobilllgereArbeltskrättezufinden waren,hatzurFolge,
daß durch die Erschließung dieser Gebiete nun auch
dort Kunst- und Kulturzentren entstanden sind.
Der Grund, weshalb die Museen besser besucht wer-
den. liegt in den von vielen der großen Museen der USA
veranstalteten Sonderausstellungen. Nie zuvor waren
Kunstschätze aus so vielen Teilen der Welt einmalig
dem amerikanischen Publikum zugänglich. innerhalb
kurzer Zeit wurden Ausstellungen wie "Tutankhamunk.
wDer Reichtum Dresdens". "Schätze der Bronzezeit in
Chinau, "Schätze des Kremlsii und wGriechische Kunst
der Ägäischen lnselnit usw. in New York. Washington.
San Francisco. Chicago und an anderen Museen
gezeigt. Diese Art von Sonderausstellungen fand beim
amerikanischen Publikum sehr großen Anklang und
wurde somit rasch zu einem wichtigen Finanzierungs-
mittel der Museen. Diese werden ja nicht wie in Europa
vom Staatfinanziert. sondern müssen sich selberfinan-
zieren. Die Sonderausstellungen brachten Millionen
von Besuchern in die Museen. die dann auch zu häufige-
ren Museumsbesuchen wiederkehrten. Um diese lukra-
tiven Attraktionen so gestalten zu können, daß der Mu-
seumsbetrieb als solcher nicht davon gestört wird. be-
nötigten alle erwähnten Museen neue Räumlichkeiten.
Der größere Publikumsandrang brachte weitere not-
wendige Vergrößerungen der Museen mit sich. Restau-
rants, Caleterias und die im großen Stil aufgezogenen
Museumgeschäfte, in denen neben Büchern auch
Museumsreproduktionen verkauft werden, sind heute
schon ein lMuß-i fürjedes größere Museum in den USA.
Eine weitere. sehrzu begrüßende Neuigkeit der ameri-
kanischen Museen ist ihr verstärktes Einsetzen für die
Kunstforschung. Forschern zugängliche Bibliotheken
und Fototheken sind an allen größeren Museen zu lin-
den. Ganz besonders wichtig sind darüber hinaus For-
schungsstipendien und die neuen internationalen For-
schungsinstitute. wie man sie in Washington und bald
auch in LosAngeies eingerichtet hat bzw. plant. Sie stel-
len einen ganz besonders positiven Ansatz für das
Kunstleben in den USAdar. da sie überdieSensationen.
die das breitere Publikum auch auf dem Gebiet der
Kunst liebt. hinausgehen und eine hervorragende Basis
für seriöse wissenschaftliche Forschungsarbeit im
Gebiet der Kunstgeschichte. der Restauration und der
Konservierung von Kunstschätzen sind.