Eranz Anton Maulbertsch, Selbstbildnis in jungen Jahren.
OllPappe, 38 x 28,7 crn. Privatbesitz
anz Anton Maulbertsch, Kopf des Hirten (Selbstbildnis)aus
m Fresko der "Anbetung der Hirtenri, 1757158, in der Pfarr-
che SumegiUng Ausschnitt
anz Anton Maulbertsch. Kopf des Kirchendieners (Selbst-
dnis) aus dem Vierungsfresko der Ptarrkirche zum
Jakob des Alteren, 1764, SchwechatiNiederosterreich
zrstört 1945) Ausschnitt
anz Anton Maulbertsch, Selbstbildnis ca. 1779180, Wien,
sterreichische Galerie. Ausschnitt
anz Anton Maulbertsch, Die Hand des Malers aus dem
ibstbildnis in jungen Jahren (Abb. 1,2) Ausschnitt
anz Anton Maulbertsch, Die Hand des Malers aus dem
rlbstbildnis in der Österreichischen Galerie (Abb. 5). Aus-
hnitt
zrkungen 1 - 3
ie EdwardA MasermFranzAnton Maulbertsch as Portraitist Some
stions about lhe Viertrta SetlPorlraitm Panllreon, XXlXIA. 1971.
292-307
tl Martin Haberdiizl, FranzAlrtari Maulbertsch, Sonderhelt der uMll-
ngen der Österreichischen Galerien, bearbeitet von Gertrude
äriharrtmer WIEN l977,S 566,Artm 451
inschflll lauter SEIDSIEPOIIIEH VON fMäiEIÄIUICOIIIIGUSÜGIFSIHWQ
m; x (BaumeisIer-Famiilß) x - Conslanz Spätere Provertieriz
trinOltoWessnerH85t e i924) JetzttmeulopäischenPrlvatbesitz
5
einer alten und noch immer lebendigen Tradition eines
Vanitasbildes folgt (Subleyras Selbstportät in der Aka-
demie, schon damals in Wien, ist ein gutes Beispiel
dafür), das den unaufhaltsamen Gang der Zeit symboli-
siert, und daherannehmen, daß das Bild nicht um 1794,
zwei Jahre vor seinem Tod. sondern, mehr überzeu-
gend, näher dem Datum seiner Hochzeit rnit Katharina
Schmutzer, also um 1780, anzusetzen wäre? Dasganze
Problem des Selbstbildnisses in der Österreichischen
Galerieistalsoweitgehendnoch nichtgelösLelnelnter-
pretation, wie eben vorgeschlagen, ist durchaus mög-
lich, sie entspricht den tatsächlichen Gegebenheiten
in Maulbertschs Leben eher als das gefühlvolle und
melancholische Wermächtnisrr, das die Forschung der
dreißiger Jahre dem Bild mitgegeben hat. Seine Bezie-
hung zum Schmutzer-Porträt und seine skizzenhafte
Malweise wären dann kein Rückgriff aut eine frühere
Stilphase, den Maulbertsch kurz vor seinem Tod voll-
zogen hätte, denn in seinem Alter malte er ja ganz
anders, sondern sie wären vielleicht durch Hast oder
einen ganz bewußten Mangel an Ernst zu erklären, näm-
lich als privaterScherz zwischen dem ungleichen Paar.
Daurkundliches Material nichtvorhanden ist, bleibt das
Ganze natürlich eine offene Frage. Da aber bewiesen
werden kann, daß Maulbertsch ein ausgezeichneter
Bildnismaler von großer Genauigkeit war, fehlt für die
höchst eigenartige Selbstdarstellung der Österreichi-
schen Galerie die entsprechende Erklärung.
Das ganze Problem von Maulbertschs Porträtrnalerei
- sicherlich nicht die Hauptsache in seinem Werk, als
welche die monumentalen Fresko- und Ölgemälde gel-
ten müssen - stellte sich mir neu, als ich im vergange-
nen November von einem Freund eine Fotografie und
ein Ektachrom eines Selbstbildnisses in Wien erhielt. Er
hatte es gerade als ein dem Italiener Amigoni zuge-
schriebenes Werk erworben. Beim ersten Blick (der
inzwischen von anderen Maulbertsch-Forschern bestä-
tigt wurde) erkannte ich, daß es nicht von dem italieni-
schen Rokokomaler, sondern nur von Maulbertsch
gemaltwordenseinkonnte,abereinSelbstbildnisinsei-
nenjungenJahrendarstellte(Abb.1), DiePhysiogni
ist unverkennbar. Interessanterweise zeigt eine
schritt auf der Rückseite (Abb. 8), daß es sich ein
Besitz eines Mitglieds der Architektenfamilie Thur
Konstanz befunden hatteä - so stammt das
immerhin aus dem Bodenseegebiet, wo Maulbei
geboren wurde.
Ein Vergleich mit den gesicherten Selbstporträts bi
tigt die Identität des Dargestellten (Abb. 2): dies
Nase, Stirn, stark vertretende Backenknochen, gt
die Nasenwurzel buschige Augenbrauen und das kl
runde Kinn wie das Porträt in Sümeg (Abb. 3) und l
mehr das verlorene Porträt in Schwechat (Abb
obwohlzweifellosin äiterenJahrenAberhierhabe
nicht die eher witzige Darstellung in der Verkleir
eines Hirten oder eines Kirchendieners, sonderr
ernsteres, verbindlicheres Selbstporträt eines jur
Mannes, der in einen Spiegel hinunterblickt(dieser
sehr klein gewesen sein) und sehr sorgfältig seine}
in Malerei überträgt ä und zwar in meisterhafter W
trotz seines jugendlichen Alters. Das wird noch dt
oher, wenn man das Bild mit dem Selbstbildnis
Österreichischen Galerie vergleicht (Abb. 5), wc
Züge dieselben zu sein scheinen, die Art der Ma
aber sehrversohieden ist. Das späte Selbstporträt;
die freiere skizzenhaftere Malweise, diedie Forscl
als seinen frühen Malstil betrachtet. wie auch sein-
skizzen, Das frühe Selbstporträt hingegen ist sorgf
malerisch ausgeführt. Das beweist wiederum, daß
Selbstporträt in der Österreichischen Galerie nich
Rückgriff auf einen früheren Stil zu verstehen ist,
dern als eine flüchtige, hastige vinformelleii Art
Malerei, die der biedere Maulbertsch nicht für solcl
bedeutungsvolles Porträt verwendet hatte. als welr
das Bild in derösterreichischen Galerie bishervers
den wurde.
Das neu gefundene Selbstporträt ist eine Bereiche:
unserer Kenntnisse von Maulbertschs Frühzeit,
noch immervoll ungeloster Fragen ist. lndiesem Bil
der Künstler noch einjunger Mann, etwa in den Zwz