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Gruppe XVIII. Bau- u. Civil-Ingenieurwesen.
Die geraden, central nach dem oberen Laternenkranze sich ver
einigenden schmiedeisernen Dachträger in der Rotunde, durch hori
zontale Gurtungen in sieh geschlossen, stossen auf einen Fussring von
Schmiedeisen vom Querschnitt eines Kastens von o\5 m Breite, U5 m
Höhe. Die Bedachung liegt abweichend von den früheren Annahmen
unterhalb der Dachträger, so dass äusserlich sich Casetten bilden. Die
Abwasserungaus diesen Casetten ist unterhalb der Horizontalgurtungen
vorgesehen. Die ganze Dachconstruction ruht auf isolirten Pfeilern von
Ziegelsteinen, auf Beton fundirt, dieselben sind durch decorative Bogen
äusserlich verbunden. — An den Längs- und Querschiffen ruhen, in
gleichen Abständen von einander, die bogenförmigen, schmiedeisernen
Dachtrager auf gusseisernen, mit Gitterwerk verbundenen verticalen *
oppelstielen, zwischen denen leichtes Füllmauerwerk den Abschluss
nach aussen bildet. Ueberschneidiiugen und damit verbundene Schif
tungen des Gespärres sind vermieden, da die Dächer der Quergallerien
sich stumpf gegen die vollen Wandflächen der Längsschiffe unterhalb
der 1 raufe anschliessen und in gleicherweise die Dächer der letzteren
wieder gegen die Umfassungsmauern der Rotunde stossen. Mit Aus
nahme der Rotunde, welche neben seitlichem Licht durch die Laterne
im Dache erleuchtet wird, befinden sich die zur Erleuchtung der Räume
erforderlichen Fenster nur in den Seitenwänden. Die Bedachung der
Gallerie bildet gewelltes Zinkblech und die Fussbodenbedielung ein
Belag von schmalen Brettern mit weiten Fugen, zwischen denen hin
durch alle Unreinigkeiten auf den Unterboden fallen und in dieser
eise auf dem kürzesten Wege beseitigt werden.
Bei der Wahl solcher Constructionsmittel wurde neben der bedeu-
ungsvollen Erscheinung des Raumes, die in kunstsinniger Weise durch
Stuckornament und Bemalung unterstützt ist und neben der raschen
Herstellung des Ganzen zugleich das ökonomische Interesse in günstiger
Weise gewahrt.
Unter den bei dem Bau beschäftigt gewesenen Bauunternehmern,
Werkmeistern und Künstlern verdienen Harkort zu Duisburg am
Rhein für die Eisenarbeiten am Industriepalaste incl. Kuppel und an
der Maschinenhalle, Dietz von Weidenburg für die Zimmerarbeiten,
Diener zu Wien für die Zinkbedachung und Zinkornamente, Fritz,
Iraubsch, Grasner, Stefan, Detoma, F. Bergmann, Dol-
hnscheck und Silvestrie & Pelegrini zu Wien für die Stück
arbeiten, A Lavigne und Kissling zu Wien für die Bildhauer-
a, ’ ei 1 , et1 ’ P ' Isella zu Wien für Sgraffittomalereien, Schönbrunner
und I. Sturm für die übrigen Maler- und Anstreicherarbeiten, Sal-
vrati zu Murano bei Venedig für das schöne Mosaikbild über dem
Hauptportale, Niernsee zu Wien wegen vorzüglicher Schieferein
deckung , Neumüller, die österreichische Betonbaugesell
schaft und die Anglo Austrian Bituminous Rock Paving