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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVIII (1973 / Heft 128)

ms für eine Erneuerung und Förderung der hei- 
iischen Kunstindustrie eingesetzt hatte. Der 
ückstand der österreichischen Produktion ge- 
enüber der englischen und französischen, der 
uf den seit 1851 stattfindenden Weltausstel- 
den, Kaum gegeben werden, um die urolse, aie 
Macht und den Fortschritt der österreichisch- 
ungarischen Monarchie zu demonstrieren. Aller 
Ehrgeiz ging dahin, sich mit den übrigen Staaten 
der Welt in friedlichem Wettkampf zu messen 
Laletan relder war es gelungen, beim lxc 
die Freigabe des Paradeplatzareals für den 
des Rathauses zu erwirken. Die Grundstei 
gung hierfür fand am 14. Juli 1873 in Anwe 
heif des Kaisers statt, am 12. September 
 
 
 
ungen eklatant in Erscheinung getreten war, 
eranlaßte Eitelberger schließlich, die Gründung 
eines Museums für Kunst und Industrie vorzu- 
chlagen. In einem kaiserlichen Handschreiben 
vom 7. März 1863 nahm der Kaiser hierzu 
itellung und ordnete an, „daß eine Anstalt 
tnter Benennung ßsterreichisches Museum für 
lunst und lndustrie' ehestens gegründet werde". 
)iese Gründung erfolgte im folgenden Jahre 
864 und hatte die Aufgabe, dem „Aufschwung 
ler österreichischen Industrie" durch die „Be- 
eitstellung der Hilfsmittel, welche Wissenschaft 
lftCl Kunst zur Förderung der gewerblichen Tä- 
igkeit beitragen können, sowie durch die He- 
)ung des Geschmackes" zu unterstützen. 
Älle diese Ereignisse, Maßnahmen, Initiativen 
ind Reformen führten zu Beginn der siebziger 
lahre zu einem ersten Höhepunkt. Im Hinblick 
luf das fünfundzwanzigiührige Regierungsiubi- 
öum Kaiser Franz Josephs im Jahre 1873 emp- 
and man es als eine patriotische Pflicht, diesen 
einmaligen Aufschwung, diesen Triumph eines 
nonarchisch-imperialen und eines liberal-groß- 
aürgerlichen Zeitalters eindrucksvoll aller Welt 
Ior Augen zu führen. Der Gedanke, dies durch 
und eine Bestätigung des Erreichten und Errunge- 
nen vor der ganzen Welt zu erhalten. 
Die Wiener Weltausstellung 1873, die fünfte ih- 
rer Art, hatte ihrer Bestimmung nach „das Kul- 
turleben der Gegenwart und das Gesamtgebiet 
der Volkswirtschaft darzustellen und deren wei- 
teren Fortschritt zu fördern". Sie übertraf mit 
einer Ausstellungsfläche von 116 Hektar bei 
weitem ihre Vorgänger. Auf den Wiesen des 
Pratergetändes wurde als größte Sehenswürdig- 
keit ein gigantischer Ausstellungspalast, die 
Rotunde, mit einer Gesamthöhe von 84 Metern 
und einem Durchmesser von 108 Metern, er- 
richtet. Ein neues Ordnungssystem für den an- 
schließenden Bau der Hallen wurde erdacht, 
und den Nationen wies man einzelne Plätze zur 
eigenen Disposition an. Erstmals traten hier die 
Länder des Orients und des Fernen Ostens mit 
ihren Exponaten in Wettstreit mit den europä- 
ischen Nationen. China und Japan waren ein- 
drucksvoll vertreten, und in der Geschichte der 
Gewinnung Japans für die abendländische Kul- 
tur kommt der Wiener Ausstellung die größte 
Bedeutung zu. In der Zeit vom 1. Mcli bis 2. 
wurde dann der Schlußstein gelegt. Mit 
Ausführung wurde Friedrich Schmidt bet 
einer der vielen zugewanderten Archite 
der der Überzeugung war, mit diesem Bau 
einen Stil der Vergangenheit angestrebt zu 
ben, sondern dem „Geist der Neuzeit im eig 
lichen Sinne des Wortes, der sich voll in 
ausspricht", verwirklicht zu haben. Ebenso w 
am 14. Juli 1873 mit den Bauarbeiten der an 
Rathauskomplex anschließenden Universität 
gannen. Hier war Heinrich von Ferstel 
Architekt, einer der wenigen in Wien gebar 
Künstler, der sich schon durch zahlreiche Pc 
und Reprösentationsbauten hervorgetan hatt 
Noch im selben Jahr, am 24. Oktober, w 
ein einmaliges kommunalpolitisches Ereigni: 
feiert: die feierliche Eröffnung der ersten F 
quellenwasserleitung mit der lnbetriebnc 
des Hochstrahlbrunnens auf dem Schwa 
bergplotz. Diese seit 1870 im Bau befind 
Leitung war für den Bedarf der Großstadt 
wendig geworden. Sie versorgte die Stad 
einem Wasser, das von den Quellen des Scf 
berg- und Raxgebietes herkam und von ein 
ger Qualität war.
	        
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