Aktuelles Kunstgeschehen I Bundesländer
Salzburg
Galerie „in der Goldgasse13"
Wolfgang Denk
Denk setzt Sinneseindrücke von realistischen Gegen-
ständen in großflächige Bilder um, die Einflüsse der
Pop-Art und deren plakativer Farbigkeit nicht
verleugnen können und wollen. Visuelles als
geistiger Eindruck wird gedanklich verarbeitet und
„realistisch" dargeboten (19. 2.-11. 3. 1973).
Alfred Karger
Karger zeigte aus seinem reichen expressiven
Schaffen eine Auswahl aus Bildnis, Landschaft und
Aktzeichnung. Er verwandelt dabei das Vorbild
Natur aufregend und sensibel in seine eigene, ganz
und gar nicht naturalistische Formensprache. Seine
Landschafts- und Menschendarstellungen sind durch
die psychologisch erfaßte Situation bestimmt, das
„Trübe Wetter" der Seele wird ausgeglichen durch
eine leidenschaftlich leuchtende Farbe (2. 4.-4. 5.1973).
Helmut Kurz-Goldenstein
Der aus Salzburg stammende und ietzt in Wien
lebende Maler betreibt in seinen hier ausgestellten
Zeichnungen expressionistische Gesellschaftskritik;
unter anderem führt er verschiedene Werbeslogans
ad absurdum, in dem er sie wörtlich nimmt
(4. 5.-5. 6. 1973).
lndustriehalle der Firma Willi Meingast
In diesem iener hierzulande seltenen Beispiele guter
zeitgenössischer Architektur konnten dank der
Aufgeschlossenheit des Firmeninhabers der Bild-
hauer Herbert Wasenegger und der Maler Helmut
Margreiter eine Auswahl ihrer Werke zeigen.
Margreiter stellt in seinen Bildern, einzeln und
immer „namenlas", Menschen dar, die in ihrem
Denken, in ihrer Tätigkeit vom gewöhnlichen Leben
abgewandt sind. Wasenegger geht es um die
„MateriaIisation von geistigem Gut", er „steigt
hinunter in den Anfang und findet das Gesetz". Es
sind rein abstrakte Arbeiten, „ein weiter Spielraum
für die Phantasie des Betrachters", wie er selbst
meinte (12. 4.-25. 4. 1973).
Galerie Welz
Siegfried Strasser
Strasser betrachtet technische Geräte nicht als
etwas Bäsartiges, aber auch nicht als errechnete
Ergebnisse, die Grundlage für voraussehbare
Ergebnisse sein können. Es macht ihm Freude, mit
Schaltelementen und Koordinatensystemen zu
spielen und sie in materialbildartigen Darstellungen
aus Acryl zu verfremden, zu „verblödeln". Er
erreicht damit spezifische Aussagen über eine auf
humorvollem Verständnis beruhende Beziehung des
Menschen zur Technik: die Chance des Individuali-
sten im heutigen Kunstbetrieb (2. 2.-28. 2. 1973).
Markus Vallazza
ln Heft 126 dieser Zeitschrift hat Kristian Sotriffer
das „Künstlerprofil" des 37iährigen Südtirolers
beschrieben. In den Arbeiten des besessenen Zeich-
ners wird Raum kaum angedeutet, immer ist der
Mensch das Wichtige, pulsierend, deutlich; die
Leiblichkeit ist häßlich, die Wirklichkeit nicht
paradiesisch. Die psychische Existenz des Menschen
in unserer Zeit wird erregend spürbar (2. 3. bis
28. 3. 1973).
Die Galerie Welz zeigte nach einer Ausstellung
griechischer und russischer Ikonen (6. 4.-25. 4. 1973)
Aquarelle und Zeichnungen von „20 österreichischen
Künstlern" (27. 4.-23. 5. 1973), die eine ungewollt
programmatische hätte genannt werden können.
Denn es wurden aus eigenen Beständen Blätter iener
gezeigt, die hier seit langem Heimatrecht erworben
hatten (Kubin, Herzmanovsky-Orlando, Schiele,
Klimt, Baeckl, Thöny, Kakoschka, Hrdlicka, Breiter,
Hradil, Zens, Salzmann, Moldovan, u. a.).
Galerie „am Markt"
Veronika Fischer-Minnigerode
Aus verschiedenartigen zeitgenössischen Kunst-
strömungen werden im Werk der 28iöhrigen
Künstlerin Einwirkungen in selbständiger Weise
verarbeitet. Eine Malerin, die sicher ihren eigenen,
erfolgreichen Weg ehen wird (21. 3.-5. 4. 1973).
Franz Wagner
40
Tirol
Innsbruck, Galerie im Taxispalais
Gerhard Richter
48 große Porträts, alle gleiches Format, berühmte
Männer der Geistesgeschichte, in der von
Richter bekannten Foto-Malerei. Eine sehr wichtige
Ausstellung (8. 3.-6. 4. 1973).
Paul von Rittinger
Eine Gedächtnisausstellung des 1879 in Oberholla-
brunn geborenen und 1953 in Innsbruck gestorbenen
Künstlers und Gelehrten. 47 Exponate, neben dem
vom Künstler entworfenen und bemalten „Schwe-
dentisdt", meist aquarellierte Tusdtezeichnungen.
In der Nähe Herzmanovsky-Orlandos wird P. v. R.
heute sicher mehr als zu seiner Zeit verstanden
(11. 4.-7. 5. 1973) - (Abb. 15).
Tiroler Kunstpavillon
Martha Murphy und Josef Opperer
Die Murphy, 25 Aquarelle, Misditechniken; Opperer,
19 Bilder und Obiekte aus bemaltem Maltofil,
popig, mit Hintergrund (12.1.-3.2.1973).
Willi Stiegler
Architekt, Überblick 1925 bis heute. Fotos und
Zeichnungen (9.-3I. 3. 1973).
Ernst Nepos und Peter Schneider
Nepos (1885-1971) Porträts, Zeichnungen und
Aquarelle, Schneider (1919-1965) Kleinplastiken,
Figuren und Porträts (9. 2.-3. 3. 1973).
Kärnten
Galerie an der Stadtmauer
Herwig Zens
Handzeichnungen, Graphik. Neben den bekannten
Blättern verschiedener Stadtansichten, neben den
durch Hell-Dunkel-Kontraste bestechenden Zeichnun-
gen mit personalen Bezogenheiten zeigte Z. eine
neue ins Technisch-Konstruktive weisende Phase
(4.-25. 4. 1973).
Jeanne Rebeau
Obiekte (4.-19. 5. 1973).
Othmar Zechyr
Dichte Strichfalgen technoider Utopien (25. 5.-16. 6.
1973) - (Abb. 16).
Steiermark
Graz, Neue Galerie am Landesmuseum
im Künstlerhaus Graz
Schweizer Kunst heute
156 Obiekte von 55 Ausstellern. Zusammengestellt
in zwei Gruppen von Margit Slaber und Walter
Schöneberger. Ausgezeichnete Beispiele einer Viel-
falt künstlerischen Schaffens, mit Vertretern welt-
bekannter Namen, aber auch, für uns, manche
Neuentdeckung. Das Spannungsfeld ist reich, und
sowohl die Großzügigkeit der Auswahl als auch
die Gestaltung des Kataloges ist vorbildlich
(10. 2.-11. 3. 1973) - (Abb. 17).
Neue Galerie am Landesmuseum
Heinz Gappmayr
Mit sparsamsten Zeichen und dem Einsatz von
Flächenteilungen gibt der Gestalter Denkanstöße.
Die Darstellung von Begriffsvorstellungen werden
zerlegt und damit in Frage gestellt. G., als Vertreter
visueller Poesie bekannt, gibt optische Anregungen
einer rein intellektuellen Verhaltensweise
(16. 2. bis 11. 3. 1973) - Abb. 18).
Johannes Molzahn
106 Exponate, Ulbilder, Aquarelle, Zeichnungen
geben einen Querschnitt des Werkes dieses wich-
tigen deutschen Künstlers (1892-1965). Besonders
stark und wirksam in seiner kubistisch-futuristischen
Epoche. Auch die aus konstruktivistischen Bau-
elementen gefiigten Figurationen der frühen drei-
ßiger Jahre sind Zeugnisse eines Wegbereiters
der Moderne. Eine sehr wichtige Ausstellung
(17. 3.4:. 4. 197a).
Sezession Graz
Heinz Lierg, Hannover
Deckfarbenmalerei und Zeichnungen, oft pattern-
artig (7.-28. 4. 1973).
Oberösterreich
Linz. Neue Galerie
Paul Flora
Zeichnungen aus 25 Jahren. Eine Ausstellung, die,
wie so schnell keine andere, zeigt, wie sehr die
Arbeitsweise eines Künstlers, trotz eines als
verbindlich gefundenen Duktus sich ändern
kann. Bei striktester Beibehaltung des Striches, mit
sparsamstem Einsatz der Krümmung, wird klar,
daß hier mit Verdichtung und Lockerung gearbeite
wird (29. 31.-28. 4. 1973) - (Abb. 19).
Meisterschule für Bildhauerei -
Professor Walter Ritter
Von elf Schülern der Kunstschule der Stadt Linz
46 ausgestellte Objekte. Wenn auch oft noch deut-
lich die Vorbilder spürbar, werden gute Leistungen
erzielt (17. 5.-2. 6. 1973) - (Abb. 20).
Linz - Club der Begegnung - Club-Galerie
Wilhelm Hager - Grafik und
Heinz Wolkersdorfer - Gläser
(24. 1.-2l. 2. 1973).
Thomas Römer, Städtische Impressionen
(6. 4.-24. 4. 1973).
Niederösterreich
Baden - Kleine Galerie am Houptplatz
Paul Flora - Neue Zeichnungen
Eine für Baden sehr wichtige Ausstellung, auf der
auch die vielen von Flora illustrierten Bücher ge-
zeigt wurden. (7.-30. 4. 1973).
Perchtoldsdorf - Galerie Romanum
Rudolf Krieboum
In den Farbrodierungen dieses Künstlers treffen wir
makrokosmische Elemente in klarem Ordnungs-
gefüge mit ienen von rein graphischen Komponen-
ten. Die Technik erinnert entfernt an Heuer, ist
sauber und ausgewogen, hat neben der lebens-
verbundenen auch eine ästhetische Aussage
(4. 4.-24. 4. 1973) - (Abb. 21).
Gundi Groh
Ölmalerei (25. 4.-15. 5. 1973).
Schönau - Kleine Galerie
Guido Kucsko
Der iunge Maler zeigt Ülbilder und Graphiken.
Anklänge an den Jugendstil, ornamentale Gestal-
tungen (7.-2B. 4. 1973) - (Abb. 22).
Mödling - Z-Galerie
Anton Wichtl und Theo Braun
(21. 13.-27. 4. 1973).
(15. 5-8. 6. 1973).
St. Pölten - Kleine GalerielStadtbücherei
Anton Watzl
Landschaffszeichnungen, Aquarelle, Radierungen.
Als besondere Novität Pflanzenstudien in freien
Kompositionen (28. 2.-26. 3. 1973).
Krems - Künstlerhaus
Franz Milan Wirth + Fritz Dobretsberger
(12. 5-19. 5. 1973).
Galerie Jazzkeller
Henny Tamm
Malerei und Glasuren (12. 5. 1973).
Zwettl - Galerie im Stüberl
Melk - Rathaus
Franz Traunfellner
Holzschnitte und -stiche, Radierungen und Litho-
graphien. Mit wenigen Andeutungen werden Räume
geschaffen. Unabhängig von zeitlichen Strömungen
wird hier ein Terrain behauptet, das immer mehr
und mehr im Rückmarsch vor einer technisierten
Welt begriffen ist (25. 3-24. 4. + 27. 4.-5. 5. 1973) -
(Abb. 23).
Mistelbach - Galerie Weinviertel
Fritz Laderer
Malerei und Graphik, Ulbilder, zeichenhaft, kraft-
volle Farben, polare Gegensätze von Humanem
und Technoidem. Die Graphik, hauptsächlich auf den
Menschen konzentriert, zeigt eine große
Beherrschung der verschiedenen Drucktechniken
(18. 5.-14. 6. 1973) (Abb. 24). Alois Vogel