r sich geistig gerade mit den Farbthesen
ysikers Chevreuil auseinander. Er näherte
imer mehr seinen bahnbrechenden Erfin-
I, den Gesetzen der reinen Farben - Con-
imultane. Er kommt damit zum Primat der
in der Malerei. In dieser Zwischenphase
t er 1910 die inzwischen geschiedene So-
irk-Uhde. Er gibt ihr nicht nur seinen
l, sondern er befreit sie mit seinen Neu-
rungen aus ihrer künstlerischen Verworren-
d bietet ihr die einmalige Sternstunde zu
sich künstlerisch klärenden langen Weg.
tlGUHGYS wohnten in der Rue de Grands
in und empfingen 1912 von November bis
ber ihren Freund Apollinaire. Robert De-
z Forschungsergebnis war ausgereift, und
:hter taufte es. Er gab ihm den Namen
1isme" nach einem Gedicht über Orpheus,
aearbeitet hatte. Zu diesem kunstgeschicht-
Ereignis sagte Fernand Leger:
Jbert Delaunay haben wir den Kampf un-
zwischen 1912f13 nach andere Buchdeckel für
die Maler der kubistischen Tendenz (R. und S. D.
beteiligten sich nicht aktiv am Kubismus), für
Canudo „Les Transplantes", Pierre Jourdan
„Dieudonne Täte", A. Marcereau „Contes des
Tenebres", Jules Romain „Puissance de Paris",
H. Walden „Der Sturm", Apollinaire „L'Aretin"
und „L'Heresiarque et Cie" etc. . . .
Während R. D. seine „Formes Circulaires Soleil",
„Equipe de Carditf", „Arc en Ciel", „Manege de
cochon" schafft, entwirft S. D. ihre ersten „Can-
trastes simultanes", eine Serie Collagen, die sie
Zenith nennt. Im Jahr 1914 stellte sie im Salon
des lndependants die berühmten „Prismes Elec-
triques" aus. Das Gemälde ist „dem Geheimnis
der Elektrizität, der neuen Weltvision der Moder-
nen und einer neuen Dynamik" gewidmet. Die
Realisation übersetzt den Denkprozeß der vorn
Begrifflichen losgelösten Wahrnehmungen von
Farbe, Licht und Aktion in virtuoser Konstruktion
durch sich zusammensetzende, teils seklionierte,
nen. Mit ihm haben wir gearbeitet, um
ae zu befreien. Vor uns war das Grün ein
las Blau war der Himmel... Nach uns ist
be ein selbständiger Gegenstand gewor-
kenntnis Robert Delaunays konzentriert
eigenen Ausspruch;
zinzig und allein die Farbe, die durch ihre
fenheit, Dimension . .. und Wechselbezie-
e Rhythmen der Form bestimmt."
)elaunay erfaßte den Orphisme mit der
schen Kettenreaktion:
ehen vom reinen Farbelement aus und
1 Pläne, Formen, Tiefen und Perspektiven
nit diesem Element."
er neuen Farbkonstruktionsmöglichkeiten,
t S. D. 1912 erschlossen (R. D. wie seine
1d Gleize hatten verstanden, daß das
el der Kunst des Jahrhunderts das Ver-
a einer neuen Ordnung der optischen
ahmung gewesen war), entstanden nun
Jnd Lichtstudien in einer Pastell- und
chnikserie, die sie „Boulevard St. Michel"
R. D. schuf im gleichen Jahr; „Paysage
m", „Fenetres simultanees", „Disques",
inture inobiective". S. D. beginnt mit meh-
tudien das Projekt des berühmten: „Bal
und vollendet ihn 1913. Sie setzt ihre
zgonnenen abstrakten Stoffapplikationen
td entwirft Rabe und Gilet simultane.
gegnungen in der literarischen Welt zie-
ner größere Kreise. Sie trifft: Blaise Cen-
Sonia Delounay posiert im eigenen Kostüm auf
Iegligm Fest des Vorkriegsparis, dem Bal Bullier,
Sonia und Robert Delaunay
Sania Delaunay, „Tango", 1914. Wachskreidel
Papier, 80 x 67 cm, Sign. und dat. unten rechts
Sania Delounay, „Etude pour le Bol Bullier",
1913. UllLeinwand, 50x203 cm. Sign. und dat.
unten rechts. Call. Leclercque, Paris
Sonia Delaunay, „Hommage d Stravinsky",
1971. Nr. 1289. Gouache, 77x72 cm
rotierende Forbkreise in gleichzeitig kontrastie-
renden wie disharmonischen Nuancen.
In diesen wertvollen Aufbauiahren in der Ent-
wicklung des Orphisme fundierten sich im eigent-
lichen Sinne auch die konstruktiven Basisele-
mente der Delaunayschen Kunstdorstellung. In
S. D.s Werken sind sie im Mittelpunkt des ihr
charakteristischen abstrakten Stils ein Leben lang
lebendig geblieben. Mit einer Naivität, die ihres-
gleichen sucht, verschrieb sie sich neben Quadrat,
Rechteck, Dreieck, Raute, Punkt der - Kreis-
scheibe. Einem gefällten Baumstamm ähnlich, der
stolz seine Lebensringe sichtbar werden lüßt. Der
von ihr angewandte Rundstrich ist demnach eine
natürliche Folge. Dazu gesellen sich der gerade
Strich, der Eckstrich, der aggressive Zick-Zack-
Strich, die ihr typische Schlangenlinie oder eine
fache S-Kurve und die mehrfache Spiralenlinie.
Gleichzeitig mit dem Auftrag der Farbe (ihr Fa-
vorit ist Blau) entsteht die Form. Alle Pinselkon-
turen bleiben vibrierend und lebendig. Die Linie
wird porös wie die Haut. Die Formen und Linien
sind reine Hilfsmittel, um die Farbe zu „verkör-
pern". Die Verkörperung dient zur Kreation der
Farbselbstverstöndlichung und die Aufgliederung
der Forbfarmen der Konstruktion eines Ord-
nungsprinzips der Lichtquellen. Diese ermög-
lichen dann den enormen Balanceakt zwischen
Spannung und Bewegung kontrastierender
Leucht- und Farbkörper.
lm gleichen Zeitabschnitt ist S. D. von einer Art
Tatendrang befallen. Sie attackiert nicht nur die
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