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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIV (1979 / Heft 165)

 
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führt, dessen Figürchen vom Fuß von Swarzenski 
und Bloch mit den Arbeiten Bernwards und beson- 
ders mit der Krümme verglichen worden sind. Die 
Emailbilder der Stifter am ersten Mathildenkreuz 
können auch zum Vergleich herangezogen wer- 
denll. Schnitzler vergleicht die Krümme des Er- 
kanbald mit den gleichen Handschriften aus Ful- 
da und Niedersachsen, auf die schon für den Stil 
der Evangelisten hingewiesen wurde. Die organi- 
sche Körperlichkeit und der Gewandschwung des 
Melchisedek läßt auch an Elfenbeinarbeiten aus 
Lothringen oder dem Bhein-Maas-Gebiet denken, 
besonders an solche aus dem späten 10. Jahr- 
hunderW. 
Die segnende Gotteshand der Patene ist beson- 
ders bei kleinen Kelchen des 10. und 11. Jahrhun- 
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derts gebräuchlich, während der vertiefte Vielpaß 
wohl von byzantinischen Patenen abzuleiten ist. 
Diese haben aber, soweit wir sie kennen, in der 
Mitte die Büste Christi oder eine Darstellung des 
Abendmahlesiü. 
Fassen wir abschließend die Beobachtungen zu 
Form und Stil zusammen, so erscheint die Nähe 
des Kelches zum Essener Leuchter als bestim- 
mend. Die eingehenden Untersuchungen von 
Bloch haben gezeigt, daß der Leuchter einem by- 
zantinischen Vorbild nahestehen muß, daß die be- 
sondere Präzision des Gusses vielleicht durch by- 
zantinische Handwerker bestimmt ist, daß beim 
Ornament Beziehungen zu byzantinischen Vorbil- 
dern bestehen, aber daß an der Entstehung des 
Leuchters im Abendland kein Zweifel bestehen 
kann. Zur Kunst im Umkreis Bernwards vor 
desheim besteht unmittelbare Verwandtsr 
Dasselbe kann vom Kelch aus Cividale gr 
werden. Sein gut erhaltener figürlicher Sch 
bringt dazu Hinweise auf Niedersachsen uni 
da und auf Arbeiten des lothringischen Rar 
Eine genaue Lokalisierung etwa nach Köln 
nach Essen selbst scheint mir mit diesen Erk 
nissen noch nicht möglich. Gewiß ist jedocr 
unter der Regierung der Äbtissin Mathilde vc 
sen, einer Enkelin Ottos I. (973-1011), gera 
ne solche Verbindung von Byzanz und Aber 
disch-Ottonischem zu erwarten ist. Dank de 
schungen von Wentzel ahnen wir, welche AI 
Kunstschätzen mit der Prinzessin Theophan 
Byzanz gekommen sind. Daß Kelche dabei Vt 
 
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