audia Diemer
iener Porzellanfiguren
der Nachfolge
aorg Raphael Donners
'aris. Wiener Porzellan um 1750; Höhe 19 cm. Unter-
lasurblauer Bindensohild. Wien. Österreichisches
luseum für angewandte Kunst, lnv. Nr. Ke 5415
"ieorg Raphael Donner: Merkur mit Arguskopf. Blei,
nl 1738139. Hohe 39,2 cm. Nürnberg, Germanisches
lationalmuseum. lnv. Nr. Pl. 2381
erkungen 1-20 (Anm. 10-20 s. Text S. 22)
riirzi ziiiene Literatur:
904 - (Josef Fdlnesiesn Ausstellung von Ali-wiener Porzellan.
lsierreiieiiisenee Museum 1ur Kunsi und lndusine, wien 1904.
910 - wilrieliri Mrezekund weliraud Neiivvinn- WienerPmzeilan
1994, Österreichisches Museum iurangewandte Kunsi. Katalog
r. a, wien 1910
sics-Braun - Josef Fblnesies und Edmund wilnelm Braun ce-
wie der K.K. wiener Porzsllanmanuiaktur wien 1907.
- Andreas Pigler Georg Raphael odnner wien und LSIpZlg
(Abhandlungen des Kunsinisrdriserien Instituts der Pazma-
liversitat. Budapest, B119).
.1904. Nr sss; Kat 1910, Nr so:
ka Tietze-Corlrat: Unbekannte werke von G.R.DOHI1SY. ln:Jahr-
2h der KK, Zerltralkommlsslort iur Erforschung und Erhaltung
Kunsi- und riistdrisbnen nenkmale, NF 111,2, wien 1905, Sp
l-221.
nesies-lsraun. Anm. 43a zu s 111; Erika Tietze-Corlrat. Kerrek-
an zu dem VOrI E. Tiatze-Conral zusammengestellten oeiivre des
Fl. udnner In: Kunstchronik und Kunstmarkt Nr. 10. a. Dezern-
r 1920, s. 196
Wilhelm Mrazek wiener Porzellan mit dem aindensenild. ln.
z und moderne Kunst a 119591. Heft 5. s. 11.
lrlO Grimschitz: cebrg Raphael Donner. Der Brunnen am Neuen
rkt in wien. Stuttgart 1959 (Reclams Werkrrlonographien zur
ienden Kunsi 991.
lried Asche. Bemerkungen zu Balthasar Permosers werk. ln:
istellungskataiog Barockplastik in Norddeutschland. Museum
Kunst und Gewerbe Hamburg, Hamburg 1911, s. 191.
-nda, s. 191-193.
miaus Donner wer 1149-1155 Preiessbr der Bildhauerei, Bal-
sar Mdil bekleidete den Posten von 1151-1154 und Jakob criri-
ph Schlatterer VUrt 1751-1112; vgl Walter Wagner Die Ge-
ichte der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wien 19s1
röffentlichungen der Akademie der bildenden Kunsie in Wien,
Bd. 11, s 90a.
'Schulerschaft Molls bei eebrg nebrieel odnrier vgl. Claudia
mer. Balthasar Ferdinand Moll und Georg napiiael Donner. die
traiireliels im oslerreieiiiserien Barockmuseurrl und iiire Vor-
ler, I Miliailungen der osierreieniseiien Galerie 1917. s. 91.
lwig Schrlorr von carblsield - Erich Köllmanw Porzellan dereu-
äiserien Fabriken Bd. I. s Auflage, Braunschweig 1974. s. 190.
n verlielinis Donners zur wiener Akademie vgl Plgler s, 10a,
. 1970, s 4a.
imemßria dür Holkemmer Sh Kaiser Karl VI. vom 31. August
15, ziiien nach carl vdn Lullow Geschichte der K.K Akademie
bildenden Kiinsle wien 1911. s. 11
. 1910, s. 25.
ra rasnedi-Marik wiener Porzellan bo 1911, s. 14
. 1910, Nr. 299 und 500.
itocollum Denenigen Academischen Scholaren, welche SlCh in
Kali König Hot-Academie der Mahler- Blldhauer- und aeu-
is1 um die aus Allerhöchsten Kai. Kbnig cnaden auigesezte
emia beworben neben (Ardriiv der Akademie der bildenden
iere, wien1.
von seilen Kaiser Karls vl.. der in einem neliel von Matthaus
iner (Palais areuner, Wien) in Gestalt des Hercules musarum
nerrlienr wird, welcher der Kunst zu neuem Leben verhilft, vgl.
1a Tietza-Conrat: Künstlers Erdenwallsn im Spiegel der oster-
iniserien Barockkunst . In: Die bildenden Künste ll 119191. s.
es, rnit Abb.
1er, Abb. 1:14 (Glpsmodell ll'l't wiener Munzamt)
irees Pigler: Neid und Unwissenheit als WidsrsacherderKunst.
nographiscrle aeiirege zurGeschichte derkunslakadeinien. ln.
a historiae anium Acadernlae scientiarurn hungaricae 1 119541.
215-254.
ile nos PaLLas lelvl taLes enecei Anes
direkten Gleichsetzung Maria rrieresias m11 Minerva vgl
iau- und cedenkmunzen Maria Theresias. Graz 1970 (Nach-
ck der Ausgabe wien 1192. mit einer Einleitung von sunirier
bszt-Ohstorft), Nr. xxxvlll, s 49 (11431; Nr. XLVII. s. a4 111451
l Nr. cxxxl. s. 166 111571.
nesics-Braurl s 55
1970. S. 25
{a TietIe-Corlral: Korrekturen . . .(slehe Anm 3). S. 197
iiralcha Autnahmsstucke abgebildet bei Erika Tietze-Conrat:
GHEICPIISCPIB Ezrocknlastik. Wien 1920
heim Mrazek Wiener PDrlBlIiH mit dem Eindanschlld in ANS
1 moderne Kunst 3 11953). Heil s, S 17. schreibt das Mbdell Nie-
mayer zu.
Georg Raphael Donner als Modeileur einer Wiener
Porzellanfigur - diese Entdeckung glaubte die
Barookforscherin Erika Tietze-Conrat angesichts
der Paris-Statuette (Abb. 1) zu machen, die 1904 in
der uAusstellung von Alt-Wiener Porzellanu im
Österreichischen Museum für Kunst und Industrie
zu sehen warl. In einem grundlegenden Aufsatz
über unbekannte Werke Donners stellte sie ihre
These vor und knüpfte daran die Vermutung:
uWenn die Geschichte der Wiener Porzellanfabrik
geschrieben sein und eine größere Anzahl von
Werken in Reproduktionen vorliegen wird, so dürf-
ten sich wahrscheinlich noch andere Arbeiten fin-
den, die mit Raphael Donner in Zusammenhang
stehen?" Obwohl die Autorschaft Donners an der
Paris-Figur sehr rasch und überzeugend bestritten
wurde3, hatte Erika Tietze-Conrats Annahme doch
ein wesentliches Phänomen der Wiener Porzellan-
plastik erkannt und noch vor Erscheinen des um-
fassenden Porzellanwerks von Folnesics-Braun
die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, daß eine gro-
ße Zahl der Wiener Porzellanliguren an die Plastik
Georg Raphael Donners (1693- 1741), des bedeu-
tendsten Wiener Barockbildhauers, anschließen.
Heute, nachdem die chronologische Abfolge der
Wiener Porzellanmarken erforscht ist, wissen wir,
daß die meisten dieser Figuren in die Frühzeit der
Staatsmanufaktur gehören, also zwischen 1744
und etwa 1770 entstanden sind - ja, die Prägung
der Wiener Porzellanplastik durch Donnersche
Formelemente ist geradezu ein Stilkriterium die
ser Periode gewordent. Merkwürdigerweise findet
sich bei keiner Wiener Porzellanfigur. die zu Don-
ners Lebzeiten (1693- 1741) modelliert wurde, ein
Reflex auf die Arbeiten des spätestens seit der
Errichtung des Providentiabrunnens 1739 auf
dem Wiener Mehlmarkt allgemein bekannten
Künstlers5. Die Rezeption setzt erst mit gewissem
zeitlichem Abstand um 1750 ein. Dieses Schicksal
der späten Rezeption teilt Donner mit seinem
Dresdner Kollegen Permoser, dem nVater der eu-
ropaischen Porzellanfigurus, dessen Statuetten
oft erst im Generationsabstand von Meißener Mo-
delleuren kopiert oder als Anregungen für eigene
Schöpfungen benutzt wurden7.
Die Modelleure der jungen kaiserlichen Manufak-
tur konnten sich auf zweierlei Weise mit dem Stil
des vorbildlichen Meisters vertraut machen. Ein
Weg führte über das Studium der Kunstwerke
selbst, der andere über den Unterricht bei Bildhau-
ern, die ihrerseits bei Donner in die Lehre gegan-
gen waren. Beste Gelegenheit für den zweiten
Weg bot die Wiener Akademie, an der in den be
treffenden Jahren gleich drei Schüler und Mitar-
beiter Donners Professorenstellen innehatten und
den Stil Donners in mehr oder minder eigenständi-
gen Abwandlungen weitergeben: Matthäus Don-
ner (1704- 1756). Schüler seines älteren Bruders,
Jakob Christoph Schletterer (1699-1774), Mitar-
beiter schon bei den Skulpturen der Salzburger Mi-
rabellstiege, und Balthasar Ferdinand Moll (1717
bis 1785), ein Schüler aus Donners letzten Lebens-
jahrenß. Dieses Dominieren der Donner-Schüler an
der Akademie hat dazu geführt, daß akademischer
Stil und Donner-Nachfolge oftmals gleichgesetzt
werden, obwohl Donner selbst nie an der Akade-
mie gelehrt hatte9. Die Wiener Modelleure schei-
nen diesen Weg der Donner-Nachfolge bevorzugt
gegangen zu sein. Die Vorliebe auch der Manufak-
turleitung für die akademische Kunstrichtung
zeigt sich in den gestellten Themen einerseits, in
der Auswahl des an der Akademie geschulten und
zeitweise dort angestellten Johann Josef Nieder-
mayer (1710- 1784) für den Posten eines Modell-
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