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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIV (1979 / Heft 165)

Notizen 
 
Antwerpen - 15119 Biennale Middelheiml1979 
GroBle internationale Veranstaltung der modernen 
Skuipturenszene ist die zur festen Einrichtung in Europa 
gewordene Biennale Middeiheim. in sorgfältigster Selek- 
tion haben die neu entstandenen Werke von Künstlern 
aus aller Weit den Vorzug, durch Freistellen in der Na- 
tur, im prächtig angelegten Park der Stadt besondere 
Wirkung zu erreichen. Heuer findet die moderne Plasti- 
kendemonstration, die am 16. 6. eröffnet wurde, noch 
bis zum 7, Oktober 1979 statt. 
Basel - Kunstmuseum 
Art 10l79 
Kunstmuseum Basel: i-Ferdinand Hodier - Selbstbild- 
nisse als Selbstbiographieu. Den Künstler in seiner Ent- 
wicklung tiefgründig zu verfolgen, erlaubt sein Selbst- 
bildnis. Hodier ist neben Rembrandt wohl der europä- 
ische Maler, der sich am häufigsten selbst porträtiert 
hat. Nahezu 100 Seibstbiidnisse, zwischen dem 20. bis 
65. Lebensjahr entstanden, spiegeln die Suche nach sei- 
ner identität, zeugen von der Bestätigung seiner künst- 
lerischen Personlichkeit. Kunstgeschichtiich stehen sie 
gleichrangig neben denen von Cezanne, Van Gogh, Gau- 
guin und Munch. Künstlern, die um die Jahrhundertwen- 
de gleichsam der ln-FrageSteiiung ihrer Persönlichkeit 
und damit zugleich dem letzten Aufflackern des bürger- 
lichen Individualismus in Europa Gesicht verliehen, Ne 
ben den Selbstporträts, Landschaften, Kompositionen 
und anderen Biidnissen Hodiers, die mit diesen unmit- 
telbar zusammenhängen. innere Dramatik eines Lebens- 
weges aus 100 Gemälden und 50 Zeichnungen (aus of- 
fentlichen und privaten Schweizer Sammlungen) ist ab- 
lesbar. 
Der Kunstkritiker Dr. Willy RotzierlHausen-Zürich erstell- 
te eine Sonderschau hSchweizer Kunst nach Giacomel- 
tii- - Tendenzen der 60er und 70er Jahre, abseits der 
Art 10170. Schweizerische Kunst der letzten 10 Jahre. 
Man schloß bei jener älteren Generation an, die für die 
Schweiz den Anschluß an die Kunst der Nachkriegszeit 
herstellt. Sinnvoll dabei von Alberto Giacomelti auszu- 
gehen. Zwei starke gegensätzliche Strömungen sind er- 
kennbar, die geometrisch konstruktive Kunst sowie die 
surreaien und phantastischen Tendenzen. 40 Künstler 
mit ihren Werken ermöglichten eine umfassende Über- 
sicht in geschlossener Gesamtwirkung (Abb. 1). 
Charleroi - Glasmuseum 
Seiten ist eine Stadt seil ihrer Gründung so eng rnit ih- 
rer industrie verknüpft wie Charieroi. Symbol einer lan- 
gen Tradition der Glasmacherei in der Geschichte die- 
ser fragiien Materie wurde die Stadt 1668 von Karl ll., 
König von Spanien, gegründet. im Zuge der Kriegswirren 
wechselte sie als Festung in französische Hand, da 
Louis XIV. ihren Widerstand brechen konnte. 1669 be- 
reits gründete Jean de Conde hier seine Glasfabrik, wo 
bei die rundum iagernde Steinkohle deren Situation be- 
günstigte. Wechseihaften Entwicklungen folgte von 
1845 - 1914 so etwas wie ein goldenes Zeitalter der Gias- 
industrie in Charleroi. Heute besitzt die Stadt durch die 
Bedeutung und zentrale Lokalisierung seiner GIasindu- 
strie begünstigt ein Glasmuseum und ein Giasinstitut. 
Die erlesene Sammlung des Flaymond Chambon, 1965 
von der Stadt Oharleroi erworben, entwickelte sich ab 
1973 zu diesem. Mit anderen bekannten europäischen 
Institutionen ist das Glasmuseum Charieroi mit fix auf- 
gestellten Sammlungen und zeitgenössischer Glaskunst 
zeitweilig Ort von Veranstaltungen der gegenwärtigen 
künstlerischen Glasszene Belgiens wie auch der inter- 
nationalen. 
Düsseldorf - Hetjens Museum 
Galerie Vömel 
Garmen Dionyse, Keramikkünstierin der Gegenwart, aus 
Gent gebürtig, studierte an der Koninkiijke Akademie 
voor Schone Künsten Malerei und Grafik. wendete sich 
danach bevorzugt der Gebrauchskeramik zu, insbeson- 
dere der freien keramischen Skulptur. Das heute im Het- 
jens Museum vorgezeigte Werk von statuarischer Stren- 
ge bestimmt grundzügiich Melancholie, Trauer, Kon- 
fluenz vor dem Tod. Formal von stärkster Expressivität 
hohen der körnige Scherben, aufgerissene Flächen und 
bresthafle Koiorierung. Schicksaihafte Mumifikationen, 
biicklos, der unweigeriichen Rücknahme allen Lebens in 
den ewigen Ur-Schoß Erde verhaftet. 
Galerie Vömei: Margarete G. Piatzer und Nikolaus von 
Georgi 
Nichts unterstreicht Wandel und Stellung der Ge- 
schlechter zueinander härter als diese Doppelausstei- 
iung. Sie, M.G. Platzer, mit aller kritischen Scharfe, Un- 
erbittlichkeit, den Zeitläuften zugewandt. Zeichnungen 
unter der Drohung menschlicher und technischer Sub- 
versionen. nPrangeru, nFalangist-i, i-Stanze-ß Konzentrate 
in Angst, Leere, Ausweglosigkeit. in Schwarzweiß. Er, 
N. v. Georgi, sensibel, Maler des Lichtvoiien. Totaler 
42 
Kontrapost, sein Werk frei von allem Bedrohlichen. Das 
Dunkle ausgeschlossen, Himmel füllen sich aus uner- 
gründbaren Horlzonten, Unendiichkeiten in idealisti- 
schen Blaugrau-Pasteiien. "Düneni, iiWege zum Biauii. 
- Ätherisches, menschloses, kosmisches Unbegrenzt- 
sein. (Abb. 2) 
Fürth - Glasmuseum Frauenau 
Haus Boue ä Co. KG: Ausstellung, der zeitgenössi- 
schen Glasmacherkunst der CSSR gewidmet. Der Direk- 
tor des Art Centrum Prag, Karel Dubec, eröffnete diese 
Demonstration des bekannt hohen Grades der Glas- 
kunst, betitelt nGlasgestalter aus der Tschechoslowakeiii, 
Hamburg - Museum für Kunst und Gewerbe 
Die Sammlung Dr. Hans Thiemann bildete Ausgangs- 
punkt und Grundlage für die "Europäische Keramik seit 
1950m, Hauptattraktion des Hanseatischen Institutes im 
heurigen Sommer. Bieibendes nach der Schau: ein gro 
Ber Katalog, in Form eines Handbuches, für Sammler 
und interessierte. Zu 700 Abbildungen eine wichtige 
Übersicht mit 440 Werkstattzeichen, 
"Design im Museum-i, Verbindung von Kunst und indu- 
strie innerhalb der Gegenwart. Das große dänische 
Haus für Radio und TV Geräte, Bang 8. Oiufsen, zeigte 
seine international bekannten Produkte. vorzügliche 
Ausführung. Höhepunkte des Design, führend in der 
Welt. Das Besondere, Geräte des Alltags in der stillen, 
unbestechiichen Atmosphäre eines Museums. Die B80- 
Apparate bezeugten nachhaltig das ihnen innewohnen- 
de qualitätvoile Eigenleben. 
Hannover - -Galerie Holtmann 
Eröfinungsaussteiiung: i-Nouveau Realisme-r. Ansehnii- 
che Gegenwartskünstler, wie Cesar, Christo, Des- 
champs, Dufrene, Hains, Vves Klein, Raysse, Roltella, 
Niki de St. Phaiie, Spoerri, Tinguely, Villegie. Chrislo 
fällt heraus mit seinem nPonl Alexandre lll. - Des inva- 
lides 19001 in Paris, den er diesmal weinwickeiteu. Zum 
bekannten Zwecke der Veränderung der gewohnten 
Stadtsllhouette. Angesichts der Unbeirrbarkeit seines 
Tuns stellt sich die Frage, wie er der exorbitant hohen 
Kosten solcher Aktionen, des teuren Nachher, Herr wird. 
Künstlerische Emballagen über weite Landstriche oft. 
periphere Spezies der arte contemporea, wenigstens in 
gekonnten zeichnerischen Projektstudien als sammeiba- 
re Vorstufe verwertbar, (Abb. 3) 
Helsinki - Museum für angewandte Kunst 
Mit dem gar nicht bedeutungsvollen Signum 1873 bis 
1979 verband sich ein denkwürdiger Aniaß dieses insti- 
tutes. Mlt dem Österreichischen Museum für angewand- 
te Kunst, dem seinerzeitigen Österreichischen Museum 
für Kunst und Industrie, fast zu gleicher Zeit gegründet, 
ist es das älteste skandinavische Museum seiner Art. 
So wie das Österreichische Institut, 1864 gegründet, 
das älteste des Kontinents ist. in seiner wechselvollen 
Geschichte ist es stets mit der finnischen Gesellschaft 
für Handwerk und Design sowie der 1911 gegründeten 
Kunstgewerbeschule verbunden. Seine Existenz im 
Atheneum 1887 - 1911 endete mit der Eröffnung der 
Schule im gleichen Jahr, die Zersplitterung seiner 
Sammlungen ausiosend. Erst verstärkte Bemühungen 
wieder der finnischen Gesellschaft für Handwerk und 
Design, mit Unterstützung der finnischen Obrigkeit, ver- 
halfen 1974 zu einem neuen Gebäude, das 1977- 1979 
restauriert wurde. Nunmehr kann das Finnische Mu- 
seum für angewandte Kunst in Helsinki im neuen eige- 
nen Haus seine Sammlungen, nach neuesten Erkennt- 
nissen eingerichtet, der Öffentlichkeit präsentieren. 
Karlsruhe - Badisches Landesmuseum 
Die Stadt Karlsruhe und das nBadische-i standen diesen 
Sommer über im Zeichen der Keramik der eigenen 
i-Karisruher Manufaktur des 20. Jahrhunderts". Antiqui- 
tatenhändler rückten deren Objekte in den Mittelpunkt 
ihrer SchaufenslerpräsentatIonen. Gelungene Beispiele 
von Baukeramiken unserer Zeit ermittelte ein Fotowett- 
bewerb. Gutes Zeichen für den Geschmack der Konsum- 
gesellschaft, wenn sie von industriell gefertigter Ware 
zum künstlerischen Unikat zurückfindet. Phase eines 
geschmackbildenden Prozesses, von der Presse stark 
unterstützt. Breites Echo zur Ausstellung allerseits, was 
Existenz und künstlerische Vielseitigkeit der Karlsruher 
Manufaktur besser unters Volk kommen läBt, sie be 
kannter macht. 
Lagos - RSVP Nigerian Artists Society 
Linde Weber, prominente Vertreterin der österreichi- 
schen Grafikszene, leistete einen wertvollen Beitrag im 
kulturellen Austausch Europa-Afrika. Sie eröffnete in La- 
gos mit der Vereinigung Nigerianischer Künstler in der 
Residenz Mr. G. Richter am 6. 9. I. J. eine Ausstellung 
mit neueren Werken. Nach ihren weitgesteckten Vorha- 
ben in Ostasien und Südamerika betritt sie nun 
land: Afrika. Sie hatte Erfolg und erweckte sehr 
Interesse. Mit der Präsentation ihres Werkes, da 
Landschafls- und Städtebiider hinaus ernsthafte 
sche Aspekte zur bedrohten Umwelt aufweist, s' 
sich und eröffnete die Konfrontation und den Di 
der im Aufbruch befindlichen Künstlerschafl de: 
schwarzen Kontinents. 
London - Eiectrum Gailery 
Der Japaner Aya Nakayama entwickelte aus eig 
und kreiert die sog. Kumihimo-Technik. Vor dem 
ischen Auge ein völlig neues Bild der Schmuckk 
durch Verschmelzung von Gold und Silber mit G 
und Verschnürungen aus Seidengarnen. Objekte 
subtiler harmonischer Wirkung, neben dem neui 
zent grundverschledene Materialien zu verbindet 
gelungene formale Symbiose, die als neuartige 
die Schmuckkunst des ausgehenden 20. Jahrhu 
mitakzentuiert. (Abb. 4) 
Lyon - Musee des Beaux-Arts 
Jean-Jacques Heuze zeigte im Vorsommer wima 
te-i im Palais Saint-Pierre. in der Fülle produzier 
grafie eröffnet er absolut neue Momente in der 
des (Er)Schauensu.-.Mit jeden Schrill seines Flar 
erkennt er neue Perspektiven aus dem Gewohnt 
der Umwelt. Nichts von üblicher Jagd nach Mol 
bestmöglichen Positionen. "Image latenteu sind 
sche Schöpfungen einer bewußt ausgeschaltet: 
taneität, die sich retrospektiv speichert, um das 
dere unsichtbar wschwebenden exklusive Motiv 
halten (Abb. 5) 
München - Bayerisches Nationaimu 
Partnerschaftswoche der Städte Edinburgh und 
chen (25. 6. - 1. 7. 1979), Dazu die Ausstellung 
erziehung in Edinburgh-r. Vorgeführt unter dem i 
ilBiidnerisches Gestalten von der Vorschule bis 
HighSChQOlü. Eine weitere Bemühung für später 
rationen sie in und zur Kunst zu erziehen. 
Nürnberg - StadtmuseumIFembohai 
Harro Frey, ein Mann in Doppelfunkiton. Kerami 
ler und Restaurator beim Bayerischen Landesar 
Denkmalpflege, Meisterschüier von Prof. Schere 
hiesigen Akademie der bildenden Künste, prakti 
in keramischen Werkstätten, später in Arzberg. 
keramischen Kieinplastiken aus dem Tierreich t 
eine eigene Formsprache. Der Künstler folgt der 
chen Anatomie des Tieres, strafft die Gebärde, i 
gert ins Symbolhafte, erreicht damit zutiefst kre 
che Wesenshaftigkeit (12. 6. w 5. 8. 1979). Zuvo 
tierte man Arbeiten der Gold- und Silberschmier 
Hofmann und Burkhard Schürmann. Seit 1976 ir 
fen vereint, weisen deren Arbeiten die spektrale 
und Tendenzen gegenwärtiger Schmuckkunst al 
ben machen sie Gebrauchsgegenstände, wie fi; 
Kieinplastiken aus Elfenbein oder den herkömrr 
Edelmetallen und -steinen. 
Prag - Narodni Galerie 
In Europa weniger gezeigt, Kunst aus Indien. Ai 
1979 eröffnet man hier eine neue Aussteiiungsr 
der Ausstellung "Moderne indische Kunst-i, will 
Entwicklung im letzten Viertel des 20. Jahrhunc 
zeigen. 120 Bilder, Zeichnungen, Drucke und Sk 
aus der Nationalgalerie Moderner Kunst in Nevi 
Bekanntlich stand die indische Kunst in älterer 
wiegend unter der Annäherung und dem EinfiuE 
ropäischen Akademismus. Relativ spät erst, nai 
finden wir die indischen Künstler auf der Suche 
rern eigenen Weg. 
Eine Gruppe moderner mexikanischer Künstler 
Februar 1979 im Palais Kinsky gezeigt werden. 
ken der Skulptur und Malerei, vorwiegend unter 
Einfiuß des 1922 gegründeten mexikanischen K 
syndikats entstanden, die die bekannt eindringt 
stark dekorative, poiychrome Kunstausrichtung 
Landes aufzeigen. 
Eine weitere Ausstellung wird im Palais Beived 
nato Guttuso gewidmet sein. Der bekannte itali 
Bildhauer wird sich mit 60 Zeichnungen, die in 
ten 30 Jahren entstanden sind, erstmals hier ze 
offnung am 15. 2. (bis 1. 4. 1980). 
Regensburg - Ostdeutsche Galerie 
Museum der Stadt Regensburg 
Zwei Ausstellungen bis 9. 9. in der Ostdeutschr 
Donau von der Quelle bis zur Mündungu. In i-All 
sichten- folgten die Künstler dem Bild dieses b 
den Stromes Europas. Der Unberührtheit, Unreg 
heit seiner lieblich-romantischen Ufer, dem beti
	        
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