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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVI (1971 / Heft 114)

Alois Vogel 
KARL STERRER, 
EIN MALER SEINER ZEIT- 
ZUM 85. GEBURTSTAG 
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Am 4. Dezember 1855 wurde Karl Sterrer in Wien 
geboren. Seine Vorfahren schon beschäftigten sich 
mit Malerei und Architektur, sein Vater war Bild- 
hauer und schuf eine der Figuren auf der Rampe 
des Wiener Parlaments. Mit sechzehn Jahren kam 
der iunge Karl Sterrer bereits an die Wiener 
Akademie am Schillerplatz, wo er bei Professor 
Deliug und später bei Professor Griepenkerl stur 
dierte. Seine Begabung fiel schon bald auf, und 
am Ende des Studiums, im Jahre 1908, erhielt er 
den Rompreis. 
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Schon in seinen frühen Bildern macht sich eine 
Feuerbach geschulte Ruhe und Ausgeglichenh 
bemerkbar, die für das ganze Werk dieses Künstle 
mit wenigen Ausnahmen, bezeichnend ist, Die m 
sten iener frühen Bilder können in die Nähe c 
in München wirkenden Hans Thema gerückt werdi 
Es ist eine Romantik treudeutscher Beseeltheit, wov 
schon die Bildtitel „Bloublümelein" und „Die Blü 
lein fein", beide Bilder entstanden 1911, zeugt 
Es ist eine Welt der Idylle, der Stille und der heil 
Ordnung, die sich hier widerspiegelt. Eine abg 
schirmte lnnenwelt, mit der man der äußeren begz 
nen zu können glaubte. Von der nahenden Ersch 
terung des ersten Weltkrieges ist nach nichts 
bemerken. In derselben Zeit entsteht das Bild „l 
Demoiselles d'Avignon" (1907) von Picasso. Zwisch 
diesen Werken liegen allerdings Welten. Und r 
Künstler, die sich damals im „Bateau-Lavoir" 
Paris trafen, galten nicht nur in Wien als Narr 
und Scharlatane. Die Situation in München war nlt 
viel anders. Interessant ist daher in diesem Zusa 
menhang, daß Karl Sterrer bei einer großen Ai 
steliung, die 1913 in der bayrischen Kunstmetropr 
stattfand und auf der Österreich mit Ferdinand Anc 
Gustav Klimt, Oskar Laske, Jan Preisler, Fra 
Rumpler, Karl Sterrer und Max Svabinsky vertret 
war, von der Münchner Presse sehr gefeiert und l 
der bedeutendste österreichische Aussteller geschö 
wurde. 
Der erste Weltkrieg änderte im CEuvre Sterrers Tlll 
allzuviel. In dem bekannten Kriegspressequart 
schuf er meistens Offiziersparträts. Einige eher r 
den Jugendstil zurückgreifende Aquarelle des Jahi 
1919 weisen auf eine Abkapselung. Erst einige Jal 
nach Kriegsende findet der Maler zu seiner für i 
fruchtbarsten Epoche, die eine größere Flüchigk 
zeigt, eine gewisse Manumentalitöt in der Erfassu 
des menschlichen Körpers und in der herben GTL
	        
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