sprungs sind?" Die im Querschnitt spitzbogig zulaufen-
den Dienste treten in Roche und Byiand auf, so daß die
Zisterzienseralsdie Verbreiterfranzösischer Bautradi-
tion gelten können. Dlenstbündei dieser Art sind in der
iiwestlichen Schulett zu einem Charakteristikum des
ausgehenden 12. Jahrhunderts gewordenw (Abb. B).
Die Profilierung in den Arkadenbögen entspricht zwar
dem Aufbau des Pteilers aus Dienstbündeln, aber im
Gegensatz zu Frankreich wird den Diensten - mitAus-
nahme der Dienste für Gurtbögen und Rippen des Sei-
tenschiffes - keine weitere funktionelle Aufgabe gege-
ben alsdieArkaden zu tragen, so daßdie Gestaltung der
architektonischen Funktion in den Bereich des plasti-
schen Schmucks rückt. Zweierlei ist für diese Gestal-
tung in Wells kennzeichnend: zwischen den Spitzen des
Arkadenbogens und dem als Halbrundstab gebildeten
Triforiumsgesims bleibt jener freie Raum, der einmal
die Kontinuitätder Flächeundzum anderen die Horizon-
talität des Wandaufbaus gewährleistet; der auf den Ar-
kaden aufruhende und sie nach oben abschließende
Wulst wird nicht bis auf die Abakusplatte herunterge-
führt, sondern steigt jeweils neu von einem meist als
Kopf ausgebildeten Kragstein auf, so daB das in dem
Pfeiler ausgedrückte Denken von Lasten und Tragen
hier einem gänzlich anderen Gestaltungswillen begeg-
riet, nämlich dem, eine vorgegebene Fläche plastisch-
dekorativ zu bespannen.
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Zweifelsohne ist neben dem Spiel von Licht und Schat-
ten bei den Diensten und Profilen das Kapitellieneropti-
sche Focus,derdiemöglicheMonotoniederFlächeund
desGroBraumesausglelcht,ähnlichwieiene Fteliefplat-
ten in dem Inneren der Triforiumsbogen und in den
Zwickeln dieser Bögen. Die Formen des englischen
Blattkapitellsweisen gegenüberdem Kontinenteine be-
merkenswerte Unabhängigkeit auf," Trotz vieler Ein-
flüsse aus dem Ausland - Heinrich von Blois bringt
1151 eine ganze Schiffsladung mit Kunstwerken aus
dem antiken Rom nach Winchester - ist das wstiff-
ieafti-Kapitell eine eigene Entwicklung Englands. In
Wells läßt sich der Fortschritt der Steinmelzarbeiten
vom Chor überdas nördliche und südliche Ouerhaus bis
hin zum Langhaus nach Westen genau verfolgen." Die
Bewegung der Blätter nimmt zu, die Einzelformen wer-
den filigraner, die Hinterschneidungen und Überschnei-
dungen akzentuierter, dieAnzahl dermenschlichen und
tierischen Figuren nimmtnach Westen zu aber ab. Dem
Steinmetzen hier in Wells ist offenbar freie Hand gelas-
sen, ob er einen riDornauszieherri oder einen Diebstahl
oder ein Fabelwesen darstellt. Für den Beschauer oder
Gläubigen sinddiese Kapitelle ebenso wie fiirden arbei-
tenden Steinmetzen ein kleiner Bereich von Freiheit,
den man nicht einem größeren, zusammenhängenden
theologischen Konzept unterordnen kann.
Das Triforium ist für den Charakter des lnnenraumes
7 Kathedrale von Wells, südliches Seitenschift nach Osten
(George H. Hall)
80uerschnitte der Pfeiler der irWestlichen Schule-t (Etrak-
spear)
9 Kathedrale von Wells, nördliches und südliches Querhaus
nach Osten (Britton)
10 Kathedrale von Wells, Aufrtß des Langhauses (Brakspear)
11 Kathedrale von Wells, Aufrtß des Nordportals (Brakspear)
Anmerkungen 29 - 35
1' Bony, 1949, 5 f
3" Brakspear, 1931 7
3' BOnd, 1906, 509 rthul Gardner. English Medievai Sculplure, Cam-
bridge 1951 ,95t iawrence StcneSculpture In Brllain. Peltcan HISlO-
ryof Art 1955. 101 ff
u Vgl. den geschichtlichen Hintergrund bei Church. 1888, und die Bau-
analyse bei BiiSOn, 1928. 50 f?" der den Baustopp zwischen 1210 und
l220 genau untersucht hat
" Vgl auch KelsoAbbeyein Bauinschottlandausdem Endedes 12 Jahr-
hunderts, bei dem ebenso Wand- und Gewölbediensle fehlen, bei dem
Jede Jochetnteilung zugunsten der HOIIZOMBUIZI unterdrückt wird
M Der großte Teil des Bauwerks wird 1 t70 DlS1213 errichtet
u Größenangaben über Hohen und Olfnungsweiten sowie eine detaillier-
te Beschreibung bei BiISOn, 1928. 42 ff
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