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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIX (1984 / Heft 192 und 193)

fürbeidewardiese Übersetzung im Medium der Malerei 
selbst möglich, subjektive Projektion existentieller Zu- 
ständlichkeit bei der Lassnig, erotische und sexuelle 
Befindlichkeiten bei Attersee. Gab es in der Bundesre- 
publik Deutschland eine Generation von Malern, wie 
Penck, Baselitz, Kiefer. lmmendorf und vor allem Ftich- 
tenwelcheeine Kontinuitätgarantierten,sofandensich 
die jüngeren österreichischen Maler isoliert. 
Diese Isolierung betraf für die zweite Hälfte der siebzi- 
 
ger Jahre den Verrriittlungsbetrieb von Kunst, der sie, 
gerade eben die Ausweitung des Kunsfbegriffs auf die 
neuen Medien, Video, Performance etc. entdeckend, 
nicht begriff, denn innerhalb eines ansonsten leerlau- 
fenden Akademiebetriebes (und sie entstammen alle 
den Akademien) waren sie vielleicht isoliert, aber doch 
geduldet, immerhin durch das Medium mit ihren Leh- 
rern verbunden, denen vor allem die neuen Medien und 
Praktiken nicht geheuer waren. Konflikte wurden ver- 
mieden. Eine Aufwertung erfolgte wie immer in t 
reich durch Anerkennung im Ausland, die Einla 
durch Ausstellungsrnacher zu wichtigen Gruppe 
Stellungen, wie iiaperto 80". vDocumentali oder 
geistrr. das engagierte Engagement einiger Gele 
nen, wie Ursula Krinzinger oder Rosemarie Sch 
wälder, deren Messenarbelt mehr für den Publi; 
grad der neueren österreichischen Kunst geleistr 
te als offizielle Präsentationen. die ausblieben. N 
weilesindnrchtnurzahlreicheneue Künstlerauldi 
fahrenden Zug gesprungen, gewisse inflationist 
Züge stellen sich ein, und eine erste Sichtung der 
senproduktion an Malerei wird wesentlich, Dir 
dimensionalität einer reinauf zumTeil inhaltlich ir 
te Musterausgerichtete Malerei hat auch den Ma 
einer stärkeren Ökonomie bekehrt. Eine solche 
tung wurde durch die Auswahl von Gruppenausst 
gen versucht, durch monograohische Ausstellung 
wesentlichen Instituten, welche stärker als anth 
sche Darstellungen, in denen sich Einzelwerke g 
seitig steigern können und Wiederholungen nicht- 
den. geeignet sind, zum Prüfstand der Qualität Zl 
den. Kunsthistoriker, die sich immer schon ganz 
sivmitderMalerei beschäitigthaben,wiewilfried 
ner, stellen Zusammenhänge mit der expressii 
schen Kunst in Österreich, der Malerei eines 
Boeckl oder Kokoschka her. 
Alle Texte zur neueren Malerei, und dies betrifft 
nurdie österreichische Situation, dies gilt also nic 
für die Texte Wilfried Skreiners. sondern auch di 
Zdenek Felix oder vor allem den Mentor der it. 
schen Transavanguardia, Achille Bonito Oliva, t 
nicht selten einen hymnischen, verklärenden apol 
schen Ton. Die Kunsthistoriker werden zu Apolog 
verteidigt wird nicht selten auch ein neues Lebe 
fühl, eine neuehistorischeSituation,welcherrian 
Bildern zu erkennen glaubt. 
Wardie Kunst der sechziger Jahre offen und aufC 
lichkeit ausgerichtet. erfüllt von der Logik ihrer je 
gen Struktur rriit dem Glauben an die historische i 
tung historisch-formaler Erscheinungsweiser 
Kunst, so folgt dieser Euphorie eine jähe Kehr 
dung. Das schnelle Erlahmen des Elans in Zusan 
hang mit den Ereignissen nach 1968 ging miteine 
bürokratisierung des Lebens auf Kosten der gei: 
künstlerischen Potenz einher. Auf sie reagierte 
Subkultur stärker als die Hochkultur und ein haupl 
lich in der Musik sich artikulierender Protest, hinte 
eine starkeSehnsucht nach Freiheit, Frieden und 
hängigkeit wie auch das Recht auf subjektives ur 
lektives Glück stand. Nicht ohne Grund sind eine 
der jungen Künstler auch in der musikalischen 1 
aktiv. Freilich werden zumeist, ganz im Gegense 
früheren Künstlergeneration. die bereitwillig Vorg 
weisen verbalisierte. Stellungnahmen zur eigene 
lerei verweigert, ein hohes Maß an Theorieleindlii 
ist feststellbar, Entwicklungen der Moderne w 
nichtin ihrer Logikgesehen, sondernalszumeistt 
licher Schuttplatz benutzt, die eigenen Motive, 
und Methoden werden nicht mehr im Kontext dl 
schichte reflektiert. iiDer Verzicht auf Einheitlic 
der kein gewollter ist, sondern auf der Unmoglii 
beruht, verbindlicheStilvorsfellungen oder forma 
tegorien festzulegen, der bis in das einzelne Werl 
zumindest in Werkgruppen hineinreicht, diese Te 
zu einer - Ästhetik der Verstreutheit - (W. M. l 
ist Spiegel eines anderen Verständnisses des lc 
Subjekts, der Person." Dieses Zitat aus dem K: 
vZeitschnittlÖsterreichri (Galerie RopacISal 
1983) interpretiertdieseneueMalerei mit ihren de 
gemachten Inhalten anders als etwa Wilfried Ski 
dersie in eine historischeTradition einbindet und: 
vden mythologischen Visionen eines Kokoschk 
Suche nach irdischem Glück im Werk eines Boec 
sarnrnensieht. in der Skrernerschen Argumen 
liegt derWunsch, eineAhnenreihe aufzustellen, V 
dungen herzustellen zwischen der expressionisti 
Malerei 11er 7wrerhenkrißrw7nit und den rierreni
	        
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