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Volltext: Alte und Moderne Kunst XX (1975 / Sonderheft Europäisches Denkmalschutzjahr 1975) (1975)

)as Palais Ferstel, das Palais Horrach und das 
Iinspalais Hordegg stellen bedeutende bouge- 
chichtliche Obiekte und die Freyung einen der 
chönsten Plätze der Wiener Innenstadt dar. 
Zusammen bilden sie eines der bedeutendsten 
Ensembles Wiens. Allerdings bieten sie gegen- 
värtig dem an Denkmalschutztragen und an 
iistorischer, „aktiver" Architektur Interessierten 
rinen wenig attraktiven Anblick, wie dies auch 
nehrmals in jüngster Vergangenheit durch die 
Aassenrriedien der Öffentlichkeit dargestellt 
vurde. Die Bauwerke sind zwar zum Teil denk- 
nolgeschützt, es kann allerdings im Sinne eines 
ikliven Denkmalschutzes nicht genügen, histori- 
che Gebäude im Zuge eines administrativen 
lertahrens bloß unter Denkmalschutz zu stellen, 
ie aber im übrigen als „unbelebte Denkmale", 
llS „architektonische Grabsteine", ohne Zweck 
incl Inhalt, ohne aktives Leben also, dem Ver- 
all preiszugeben. Die Palais auf der Freyung 
vürden, wenn in Zukunft nicht rasch etwas ge- 
an wird, ein derartiges negatives Beispiel dar- 
tellen. 
 
Jnter Berücksichtigung des Denkmalschutzes, der 
Erhaltung der historisch wertvollen Bausubstanz 
und unter Einbeziehung der für die Innenstadt 
ormulierten Zielsetzungen einer verkehrsormen 
lone werden nunmehr nach umfassenden Stu- 
lien für das Gebiet Schattengasse, Freyung, 
terrengasse, Strauchgasse städtebauliche und 
erkehrstechnische Vorschläge sowie Vorschläge 
ür eine Revitalisierung der historischen Bauten 
orgelegt. 
)ie Werte historischer Substanzen für den ein- 
elnen und tür die Gesellschaft liegen auf ver- 
chiedenen Ebenen, dies gilt im besonderen für 
Iie historischen Stadtkerne der durch Jahrhun- 
Ierte gewachsenen Städte. Ohne Zweifel trägt 
las Interesse an historisch gewachsener Archi- 
ektur - abgesehen von der baukünstlerischen 
ledeutung - auch emotionale Elemente. Die 
Verbundenheit mit der Vergangenheit, die Freu- 
le an guter Gestaltung, künstlerische Architek- 
ur und harmonisch ausgewogene Umwelt sind 
vesentliche Elemente, die dem Faktor „Lebens- 
iualität" zuzurechnen sind. Dieses Interesse ver- 
nag bisweilen auch nicht die Gefahr auszuschlie- 
Ien, daß es sich hier um sentimentale Bestand- 
eile einer nostalgischen Modewelle handelt, ob- 
iehoben von rationalen Bedürfnissen und Erwä- 
iungen. Eine Analyse von Zielen und Maßnah- 
nen, die der Erhaltung von historischen Stadt- 
zernen dient, ist im Prozeß der vielfältigen An- 
orderungen mithin erschwert.
	        
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