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Volltext: Alte und Moderne Kunst IX (1964 / Heft 72)

b Abb. in eigenem lateltell. bei- 
stecktes Abbildungsverzeichnis mit 
dkommenlaren und Literaturhin- 
isen. Ln. 
r Landeskonservator von Kärnten ist nicht 
- ein gründlicher Kenner des Gurker 
rries. seiner Geschichte und der Gschichte 
ier Erforschung. er bßitzt in hohem Mal} 
:h die Fähigkeit. sein Wissen in einer 
qemeinverstündlichen und dennoch wissen- 
aftlich einwandfreien Art darzubringen. 
rl dieses Buches ist ja. den nichtprofßsio- 
len Kunstliebhaber auf den Besuch des 
inumentes vorzubereiten und ihm auch 
legenheil zu geben. nach erfolgtem Be- 
h das unmittelbar Gsehene und Erlebte 
rekopitulieren und wisserismüftig zu unter- 
uern. Hartwogner löst seine Aufgabe so. 
3 er im Textteil eine ausführliche Be- 
relbung des Domes gibt. die sich nicht an 
i topographischen estand. sondern an 
l geschichtlichen Entwicklungsablauf hält 
1 damit den Dom ols etwas Gewochsenes 
steht. das nur aus seinem Werden heraus 
aßt werden kann. Selbstverständlich geht 
rtwagner schon in diesem Teil auf die 
dem Bau verbundene Problematik ein. 
werden die verschiedenen Ansichten über 
Dotierung der berühmten Fresken der 
stempore konfrontiert. die ältere. von 
imschitz stammende. die den Zyklus in 
unmittelbare Zeit um 1220 ansetzt und 
jüngere. FrpdVsche. die mit dem Zeit- 
atz um nicht weniger als vier Jahrzehnte 
aufgeht; Hartwagner entscheidet sich für 
Frodl'sche Auffasung. ohne jedoch in 
ien Argumenten überzeugen zu können. 
:h die Photographien des Bandes stammen 
t Hartwagner. Es sind im großen und 
izen keine "schönen" Photos im land- 
figen Sinn. wie wir sie aus Tausenden von 
wlüren lllustrotioriswerken kennen. dem 
'or kommt es richtigerweise darauf an. 
i Beschauer im Großen wie im Kleinen 
bestimmten Aspekten vertraut zu machen. 
dann in dem handlichen. praktischen 
heft milden Bilderlauterungen ausführlich 
gelegt werden. Im Gegensatz zur histori- 
en Darstellungsweise des einleitenden 
les halten sich Tafelteil und Kommentar 
die organische Erstreckung des Baus 
i West nach Ost. wobei an den Schluß 
Einzelmonumente gestellt sind. Den Bild- 
nmentaren sind reichliche Literaturhin- 
ise hinzugefügt. 
nit ist das vorliegende Buch ein sozusagen 
hrschichtigesWerk.wissenschaftlichenAna- 
iie einer Kathedrale" und erweiterter 
mführer zugleich. Da die Monumenta- 
tllkation von Ginhart-G 'mschitz längst 
griffen ist. wird die Arbeit Hartwagners 
;ti von dieser Seite her einem dringenden 
tarf gerecht. Köller 
)ert FeuclttmltlllrlWiltialm Mrazek, Bie- 
'meier in Österreich. Mit 120 Bildtafeln. 
am 24 in Farben. Forum-Verlag. 
ichtrnüller behandelt in drei Abschnitten 
"Architektur zwischen spdtbeirdek und 
dermeter" (leider stimmt das "zwischen" 
sehr. den bürgerlichen WahnhauSbaU 
ibt der Autor schuldig. obwohl die Be- 
Ffsverblndung Biedermeier und bürgerlich 
ner wieder betont wird). ganz kurz die 
astik in der ersten Hälfte da 19. Jahr- 
iderts" und die "Malerei". Diesem Teil 
tört die ganze Liebe und Zuneigung des 
"fassers. In viele differenzierte Abschnitte 
gespalten ist hier eingehend das Ge- 
ehen in der Malerei vom letzten Viertel 
18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts 
"gestellt und mit reichem Bildmaterial 
egt. 
:ht unwidersprochen darf bleiben. wenn 
einleitenden Kapitel die Rede ist von 
Evolution des Klassizismus und der Ro- 
ntik" oder von "zügellosen Auschrei- 
gen des Rokako". oder wenn behauptet 
d: ..ln Österreich konnte sich kein Rokoka 
falten. in Österreich kam es auch zu 
rier revolutionären Erhebung." Die künst- 
sche Evolution dieser Zeitspanne -1B. und 
Jahrhundert - geht so gemächlich Schritt 
Schritt vor sich. daß Ausdrücke wie 
iolution und zügellose Ausschreitung das 
J der Kunstentwicklung völlig verzerren. 
loko und blutige Revolte in einen Topf zu 
rühren. paßt doch höchstens für ein 
ernlibretto. 
zweiten Teil des Buches - der weitaus 
heitlicher und geschlossener wirkt - 
ildert Mrozek das österreichische Kunst- 
idwerk des Biedermeier: Mobiliar. Por- 
dn. Glas. Metallarbeiten. Teppiche. 
utticher als im ersten Teil wird hier der 
terschled zwischen den materiellen Nöten 
Kriegszeit und den gedeihlichen Frie- 
isjahren klar. Eindrucksvoll ist die Schil- 
ung bürgerlicher Wohnkultur und der 
schiedenen Sparten des "vaterlandischen 
ßstfleißes" und seiner Förderung. 
r sich über die oben genonntenMaterien 
irmieren und einen raschen Uberblick 
vinnen will. wird sich stets gerne dieses 
hs bedienen. in dem er das geschriebene 
irt durch sorgfältig ausgewählte Ab- 
lungen illustriert findet. lgnaz Schloser 
uESChICflte der Auiiinoung una Ausgrabung 
prominenter Ruinenstätten und liefert darüber 
hinaus einen Uberblick über den Stand der 
Forschung bis in die Zeit vor etwa 10 Jahren. 
Genaue Beschreibungen der Komplexe und 
- wo notig - Schilderungen der histori- 
schen und kulturgeschichtlichen Voraussetzun- 
gen machen das Werk als Lektüre für inter- 
sierte Laien besonders empfehlenswert. um 
so mehr. als sich der Verfaser zumeist älterer. 
schwer zugün licher Grabungsberichte be- 
diente. Behandelt werden die Indus-Kultur. 
des Reich der Hethiter. der Turm zu Babel. 
die Königssitze der Achämeniden, die pe '- 
schert Kdnigsfeuer. Dura-Europos. die w - 
stenschlöser der Ornaj den und die Abbasi- 
denresidenz Samarro. Der Aktualitdtswert 
der einzelnen Kapitel ist sehr verschieden. 
am wesentlichsten sind wohl die drei letzten 
Abschnitte. die sich mit Problemkomplexen 
befasen. die noch nicht von der archäolo- 
gischen Sensationsliteratur aufgegriffen und 
ausgebeutet wurden. Koller 
Raclani-Warknlonograpltierl zur bildenden 
Kunxt: Verrocchio und Leopardi. Das 
Reiterdenknial des Colleoni (Ein- 
führung von Christian Adolf lser- 
meyer). Arnold Böcklin. Pan (Ein- 
führung von Georg Schmidt). Geor- 
ges Braque. Slilleben rnit Violine und 
Krug (Einführung von Hans Platte) 
Alle Bändctten der seit einigen Jahren er- 
scheinenden Serie sind nicht nur mit einem 
lllustrationsteil von 1b Abbildungen. sondern 
vor allem auch mit einem umfassenden bi- 
bliographischen Apparat ausgestattet. sie 
enthalten fallweise Wiedergaben von Quel- 
lenschriften und auch mehr oder minder 
umfangreiche biographische Abrisse. Ent- 
scheidend i . daß jeweils nur ein Werk 
(oder eine kleine Gruppe von Werken) be- 
handelt wird. Das ist in einer Zeit. die einen 
unersättlichen Hang zur Verallgemeinerung 
hat und anderseits im Zeichen der totalen 
Uberfütterung mit optischen Reizen die Kunst 
des intensiven Sehens und Betrachtens v tig 
f) verlernen droht. von eminenter Wic 
eit. 
Die einzelnen Autoren gehen dn ihre Themen 
von sehr verschiedenen Ausgangspositionen 
heran. Die Abhandlung des Colleoni-Denk- 
mols beginnt mit einer Analyse der städte- 
baulichen Zusammenhänge und Gegeben- 
heiten und betont besonders stark die histori- 
schen Voraussetzungen. Die Schilderung der 
.,Pan"-Gruppe innerhalb des Oeuvres von 
Böcklin hebt mit statistischen Erwägun en an. 
behandelt dann die mythologischen pekte 
des Themas. um in einer äußerst tiefschürferi- 
den Kritik der Kunst und der Persönlichkeit 
des Malers zu münden. Braoues "Violine 
und Krug" wird zunächst einer Formanalyse 
unterzogen und dann als Glied einer Ent- 
wicklungskette interpretiert g alle Autoren 
aber bleiben streng bei der Sache und reden 
nicht um den heilten Brei herum. Der wissen- 
schaftliche wie didaktische Wert dieser Publi- 
kationen ist gleich hoch. Koller 
 
 
Statten das Geister Wien. die Stadt der 
Musik. Von Emerlch Sctiaflran - mit 
farbigen Aufnahmen des Verfassers. 
1963 Urs Graf-Verlag Olten. Lau- 
sanne und Freiburg i. Br.1ZO Seiten. 
113 Abb.. eine beigefügte Schall- 
platte. Ln. 
Emerich Schaffran. 1962 im Alter von 79 Jah- 
ren verstorben. war ein in Wien wohlbe- 
kanntes Universaltalent. dm sich vornehm- 
lich als Kunsthistoriker und Experte. aber 
auch als Maler betätigte. Vorliegends post- 
humes Werk ist gewissermaßen eine neue 
Facette seiner Vielseitigkeit und -gesichtig- 
keit. stellt es doch die Arbeitsprobe nicht 
nur eines Kulturhistorikers, sondern auch 
eines Photographen dar. Tatsächlich sind 
auch die hübschen Bilder das Bste an dem 
gut ausgestatteten Buch. das textlich koum 
mehr ist als ein Sammelsurium von Abge- 
schriebenem, Allzukonventionellem. Klischee- 
haftem. Die Tatsache. daß viele Quellen- 
schriften im Original oder in oft sehr weit- 
gehenden Transskriptionen in modernes 
Deutsch zitiert sind. verma an diesem eher 
negativen Ur1eil nicht vie zu ändern. da 
dise Quellen zumeist nicht genannt sind 
und sich die Wiedergabe der betreffenden 
Stellen daher jeglicher Kontrollierbarkeit 
entzieht. 
Wetters ist an dem Buch eine außerordentlich 
ungute deutschnational-chauvinislische Ten- 
denz zu tadelrt. die die Vermutung nahelegt. 
das Manuskript könnte bereits zwei Jahr- 
zehnte vor seiner Drucklegung in wesent- 
lichen Teilen abgeschlossen gewesen sei 
Auf Seite 15 schreibt der Autor z. B E 
Blick in Wiener Adreßbücher um 1B zeigt 
bereits das rapide Zunehmen slawischer Per- 
sonennamen. Obwohl dise Zuwanderer 
später ganz verwienerten und dann nur 
mehr ungern an ihre slawische Herkunft 
erinnert werden wollten. bedeutet das für 
das urtümliche. bajuwarisch-fränkisch auf- 
gebaute eilte Wien keine glückliche Ver- 
änderung . . ." Solche Sentenzen klingen ver- 
da_mmt nach 1943 und nicht nach 1963i Auf 
Seite 8 und 9 stellt S. mit Bedauern fest. dall 
   
Das Buch umfaßt den Zeitraum von etwa 
1650 bis 1850. Zu dem. was nachher ge- 
schah. meint S. im Vorwort: "Alle diäe 
späten Kunstformen aus dem letzten Drittel 
des 19. Jahrhunderts vermochten das Ge- 
samtbild der Wiener geistigen und künst- 
lerischen Kultur auß rordentlictt zu be- 
reichern. das Grundsät iche hingegen wurde 
nicht mehr verändert. Kein Wunder. was 
hätte ein Schaffran auch zu Künstlern wie 
Hoffmonnsthal. Schnilzler. Kokoschka. Schie- 
le. Schönberg. Berg. v. Webern und Hauer 
oder zu Wissenschaftern wie Sigmund Freud 
schon zu sagen gehabt. . . 
Die beigefügte Schallplatte mit Musik von 
Cßti und Fux ist nicht nur nach der Lektüre 
des Buchs ein wahres Labsal. Köller 
C. BonczlK. Giiik, Harerider Porzellan. 
Pannonia Verlag. Budapest. 1962 
Ein kleines liebenswürdiges Buch über eine 
Porzellan-Manufaktur, deren Leben begann, 
als großen Manufakturen schon der Tod 
ini Nacken saß. In der Hauptsache ist es 
auch gleichzeitig die Gschichte eines Por- 
zellan-Besßsenen A Maritz Farkashazi 
Fischer. Die Autoren sagen sehr treffend: 
..ven entscheidender Bedeutung war. daß 
Herend sich aufdie Reproduktion verlegte . . . 
ferner, daß er die imitierteri Muster und 
Verzierungen zu variieren und umzuge- 
stalten verstand." o ..Die Nachahmungen 
erstreckten sich nicht nur auf Formen und 
Verzierungen. vielmehr war Herend immer 
bestrebt. auch das Porzellan und die Glasur 
des Originals so gut wie möglich zu treffen. 
daß man ruhig behaupten kann. Herend Set 
auf dem Gebiete der Imitation unerreicht 
geblieben." 44 vorwiegend farbige Abbil- 
dungen. lgnoz Schlosser 
Franz-Kafka-Gedankblatt. Anläßlich der 
80. Wiederkehr seines Geburtstages 
dnn 3. Juli 1963. Mit Illustrationen 
von Hans Fronius. Redi iert und tier- 
gestellt von den Le rlin en des 
4. Jahrgonges der Druckerei Brüder 
Rosenbaum. Wien 
Daß diese: schmale Heft drucktechnisch und 
ausslcittungsmäßig hervorragend geraten ist. 
rnuß beinahe als Selbstverständlichkeit an- 
gesehen werden. Seit über einem Jahrzehnt 
legt die angesehene Druckerei fast alljährlich 
Leislungsproben ihres Nachwuchses vor und 
leistet damit vorbildliche pädagogische Ar- 
beit. Das Heft enthäll zwei Leseproben aus 
Kafkas Werk. die Parabel ..Vor dem Gesetz" 
und die beklemmend sachliche Beschreibung 
des Un-Wesens Odrodek. welche den Titel 
,.Die Sorge des Hausvaters" trägt. Bio- 
graphische Daten zu Kafka leiten die Publi- 
kation ein. eine Kurzbiographie von Hans 
Fronius beschließt sie. Fronius selbst. der mit 
sechs lllustrationen (Originale im Besitz der 
Atbertino) vertreten ist. erweist sich neben 
Kafka als kongeniale Persönlichkeit. Köller 
 
Öutarroicliisclto militärische Zeitschrift. He" 5, 
1963. rinz Eugen von Savoyen zur 
300. Wiederkehr seines Geburtstages 
ewidmet. Beigelegt: Sonderheft H63. 
irol 600 Jahre bei Österreich 
Das Prinz-Eugen-Heft kann nicht hoch genug 
gerühmt werden. zumal die beiden Gedächt- 
nisausstellungen im Heeresgeschichtlichen 
Museum und in der Österreichischen Galerie 
rein vom Umfang her der Bedeutung des 
Geehrten nicht annähernd gerecht werden 
(man braucht sich nur der Prinz-Engen- 
Ausstellung 1933 zu erinnern). Generalstaats- 
archivar a. D. Rudolf Kiszling. der Neslor 
der österreichischen Militärwissenschafler. 
leitet das Heft mit einem Beitra über Eugen 
als Feldherrn ein. der Bonner Historiker Max 
Broubach weiß lnteressants über die Ge- 
heirndiplomatie des Prinzen zu berichten. 
Johann Allmayer-Beck steuerte den uns am 
wesentlichsten erscheinenden Beitrag des 
Heftes ..Prinz Eugens Erbe" be" Integrität. 
Generosität und Loyalität sind es. die gerade 
heute der historischen Erscheinung des 
Prinzen ihre besondere Facette geben. 
Walter Hummelberger berichtet gründlich 
und erschöpfend Über das kaiserliche Heer 
zur Zeit Eugcns. Franz Gall beschreibt das 
äußerliche Bild der kaiserlichen Armee 
jener Zeit. Ludwig Jedlicka hat die Mühe 
auf sich genommen. die Gedöchtnisstätten 
dn Eugen in Österreich zusammenfcßsend zu 
beschreiben. Miklos Horvath. der Leiter der 
ungarischen Kriegsarchivdelegation in Wien. 
referiert über die gegenwärtige un arische 
Auffassung des Prinzen und seiner . das 
Italienische Kulturinstitut vermittelte eine 
Aufstellung der Erinnerungsstücke an Ei! en 
in Italien. während der Beitrag von urt 
Pebal sich mit den Quellen zu Eugen im 
Wiener Kriegsarchiv befaßt. Ein Referat über 
Prinz Eugen und die Landkarten seiner Zeit 
(Rabensteiner) und eine umfangreiche Li- 
teraturübersicht zu Eugen (seit 1945) be- 
schließen das schon ausgestattete und be- 
bilderte Heft, in dem lediglich ein einziger 
Aufsatz deplaciert wirkt. nämlich Robert 
lngrims allzu journalistischer Vergleich 
Eugens mit de Gaulle. Köller 

	        
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