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Volltext: Alte und Moderne Kunst IX (1964 / Heft 73)

zist eine Idee oder nur wenige Ideen- 
lier jedoch geht die kompositorische 
ng Hand in Hand mit der Eroberung 
;rößerer Malflächen und deren Glie- 
ind Ausgestaltung im Zusammenhang 
anderen dekorativen Künsten. Die 
:ntale Malerei des 17. Jahrhunderts, 
:r Austeilung die Struktur der Wände 
zken weitgehend beachtete, bewältigte 
atlerische Aufgabe durch zumeist nur 
lussparungen in Tafelbildformat für 
Folgen. Dafür eigneten sich in erster 
2 bildlichen Formelemente der Hiero- 
und Emblemata im Verein mit weni- 
storien und Personiiikationen. Die 
itionsschemata zeigen zwar die sinn- 
inhaltliche Übereinstimmung der ein- 
Üxrundformen an, aber nicht als ein- 
r großer Zusammenklang von er- 
er Über- und Unterordnung, sondern 
mehr linear und additiv geführten 
Das 18. Jahrhundert mit seinem 
entalstil, der Wand und Decke meist 
' einzigen riesigen MalHäche zusam- 
meist in Kartuschen der Randzone angeord- 
neten Nebensätze oder Begleittöne. Im Stilus 
rnagnificus der dreißiger Jahre des 18. jahr- 
hunderts treten zu den zahlreichen Personi- 
Fikationen des Mittelfeldes auch die anderen 
bildlichen Grundformen in betonter Weise 
hinzu (Abb. 18), wobei aber dann die szeni- 
schen Elemente der Fatti noch außerhalb des 
Mittelfeldes sich befinden und im Architektur- 
feld oder Kranz der Randzone erscheinen54. 
Gegen die jahrhundertmitte nehmen diese 
szenischen Darstellungen - im sakralen Be- 
reich die nahezu einzigen LösungenSS - 
immer mehr überhand. Mit dem Verschwinden 
des Architekturkranzes der Randzone dringen 
sie in das bisher den Personifikationen vor- 
behaltene Deckenfeld ein und beginnen diese 
zu verdrängen. Schließlich wird die Personi- 
fikation immer seltener und meist nur mehr 
einzeln verwendetiö (Abb. 19). Emblemata 
und Hieroglyphen scheinen kaum oder nur 
an untergeordneter Stelle im Raum als deko- 
rative Füllung auf. Aber auch das dreifach 
abgegrenzte Gebiet der Fatti verliert seine 
kaiserlichen Lande an, deren Eigentürnli 
keiten zwar noch durch PersoniFikatioi 
wiedergegeben sind, die aber neben den aug 
fälligen Genreszenen aus dem Alltagslel 
zu einer Nebensache geworden sind. Ein 
und allein die Personißkation der Vaterlar 
liebe gibt es noch an bedeutender Stelle 
Rest der barocken Kompositionsweise. l 
aber ist sie ihres idealen Charakters entwer 
da sie als Akteur eingebaut ist in die prof 
Szene einer Ordensverleihung (Abb. 20). 
Damit ist die bisherige Ordnung der humani 
schen Formensprache eines blldCYSChZECHI 
Verstandes in das Stadium der Auflösung l 
Chaotisierung getreten. Der kritische Intel] 
Gotthold Ephraim Lessings konnte die Wi 
der an ihre äußersten Grenzen angelang 
und im Niedergang befindlichen Bilderspra 
der Barockzeit nicht mehr mit voller l 
befangenheit erkennen. Die metaphoris 
Denkform und ikonologische Stilform ' 
ihm nur mehr „Allegoristerei" und erschie: 
ihm als endgültig vergangene und vollkr 
men unkünstlerische Gestaltungsprinzipier 

	        
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