der iranischen Seele" (Ernst Diez, lranische Kunst)
und atmet die Stimmung der Märchen HTausendunde
eine Nacht". Das Verständnis für andere Zeiten und
Volker wird so geweckt und vertieft.
Besondere Anregung durch Musikalische Graphik
erfahrt der Ausdruckstanz. ,.Jedes Erlebnis", sagte
schon lsadora Duncan, Hiedes Gefuhl ldßt sich durch
eine Linie darstellen und iede Linie muß sich tanzen
lassen". kann also zur Tanzanregung werden. Erst-
malige Versuche mit zeichnerisch ungeschulten
Jugendlichen in der Ausbildung fur künstlerischen
Tanz (Prof. Rosalia Chladek) erzielten denn auch in
mehrfacher Hinsicht interessante Resultate.
Dirigieren ist denn Tanzen verwandt. Wenn der
Dirigent nicht bloß den „Takt schlagt". sondern
Linien in die Luft schretbt, dte der Melodie folgen
und die innere Organik des Melodischen nach-
zeichnen (t-terzfeld). wird solches Linienspiel eigentlich
eine bewegte. lebendige musikalische Graphik, verv
wandt etwa den ..Lichtzeichnungen". die Picasso in
dunklem Luftraum mit einer Taschenlampe schrieb.
wahrend sie gleichzeitig photographiert wurden,
Wenn die innere Struktur eines Tonstückes „anschau-
lich" vor Augen steht, kann damit auch KOfTtpOSIllOFlSr
schülern, Sängern und Instrumentalisten eine neue
Erkenntnisquelle erschlossen werden.
Musik- und Kunsterzieher gewinnen aus Musikätischer
Graphik reiches Material für die ..Querverbindungen"
der musischen Facher. eine Erweiterung ihres Gee
sichtskreises sowie eine Belebung und Vertiefung des
Unterrichtes.
Ebenso kann tvtusikthcrapie aus dcr mit Musikalischer
Graphik verbundenen Konzentration und Aktivierung
des ganzen Menschen neue lmpulse erhalten.
Auch der kunstinteressierte Laie schließlich wird mit
Hilfe dieser CludlürvläklellrWOl0FtS(ltQFt Methode sein
musisches Erleben bereichern und sich den Weg zum
Verständnis abstrakten Kunstschaffens erleichtern.
Kunst und der Anspruch auf ihre Bildung ist alle
gemeines Menschenrecht (Pestalozzi), und Schiller
sieht in der Kunst das einzige Mittel, den Menschen
in seiner Totatitat auszubilden. Als Hüydfl vor seiner
Reise nach England von Mozart gewarnt wurde, er
vapreche doch keine fremden Sprachen, erwiderte er:
,.Meine Sprache versteht man in der ganzen Welt."
Das gilt aber auch für die Sprache der Gebarden
und Farben, und ein Bildungsweg, der sich aller
dieser Mittel gleichzeitig bedient, ist universell und
heute, in unserer sachlich-technischen Zeit. die
musische Anlagen verkummern latlt, notwendig".
er übt in einer exzentrischen Welt Konzentration
und verhilft zu harmonischer Menschenbildung.
Gerade die musische Atmosphäre Österreichs war
wohl dazu geschaffen, eine alle Kunstbereiche um?
fassende ldee werden und reifen zu lassen. „Es über:
rascht nicht. wenn es ein Osterreicher ist, der die
Wechselwirkungen zwischen bildnerischem Ausdruck
und dem Musikalischen einaehend untersucht hat".