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Volltext: Neubauten und Concurrenzen in Österreich und Ungarn, 3. Jahrgang 1897

gerade die Kunst, mag sie auch 
im fertigen Ausdruck heiter er- 
Verwendung von Terracotta 
im Hochbau in den Vereinigten 
Staaten von Nordamerika. (Mit 
5 Figuren.) Die Terracotta spielt 
nordamerikanischen Städte eine 
bedeutende Rolle. Bei vielen der 
grössten Gebäude werden alle 
architektonischen Gliederungen, 
sowohl im Innern wie an den 
Facaden. ja selbst die ganzen 
Facaden aus Terracotta her- 
der vielfachen 
gestellt. 
Infolge 
Verwendung ist die Herstellung 
dieses Kunststeines eine meister 
hafte und seine Verwendung 
technisch ebenso praktisch als 
häufig künstlerisch befriedigend. 
Die Gründe, weshalb der ameri 
kanische Architekt zu diesem 
Surrogat greift, sind verschiedene. 
Vor Allem ist der bearbeitete 
natürliche Stein und jede Bild 
hauerarbeit dort riesig theuer. 
da die Löhne zu solcher Arbeit 
Professionisten enorm hohe sind. Weiters 
handelt es sich dem scharf rechnenden Architekten um 
möglichst rasche Fertigstellung des Baues, wobei die 
Steinmetzarbeit, respective die Steinlieferung, wohl bei 
nahe stets nicht rechtzeitig nachkommen könnte. Ein 
Hauptgrund ist auch der, dass die hohl verwendeten 
Terracottaglieder ungemein leicht sind; Steingliedern 
gegenüber und bei den vielstöckigen Gebäuden, welche 
Fig. 5. Säule aus Terracotta. 
geeigneter 
auf dem stählernen Skelette ruhen, spielt eine namhafte 
Gewichtsersparniss eine grosse Rolle. Die Terracotta ist 
überaus haltbar, haltbarer als weicher Stein, und sie lässt 
jede beliebige Farbennuance zu. Wir bringen in Illustra 
tionen Beispiele für die verschiedene Anwendung von 
Terracotta zu den wichtigsten architektonischen Gliede 
rungen der Fagade, welche dem Central Bank Building 
York entnommen sind. 
Das neue Männerasyl des Berliner Asylvereines 
für Obdachlose in der Wiesenstrasse 55 — 59 zu Berlin. 
Architekt Georg Töbehnann. Die neue Schöpfung des 
Berliner Vereines für Obdachlose, welcher auch das 
Frauenasyl in der Fusilierstrasse begründete und dessen 
Anregung die Errichtung des grossen städtischen Asylcs 
in der Fröbelstrasse zu verdanken ist, welches 3000 
Männern und Frauen Obdach zu bieten vermag, ist auf 
einem Gelände im Norden der Stadt, an der Ringbahn 
zwischen den Stationen Wedding und Gesundbrunnen 
errichtet und im December v. J. der Benützung über 
geben worden. Dasselbe kann 700 Personen Unterkunft 
gewähren. Das Gebäude, welches einen Flächenraum von 
rund 4600 m' bedeckt, besitzt eine 25 vi lange, 12 m 
breite Sammelhalle mit 400 Sitzplätzen, durch hohes 
Seitenlicht erhellt, im Winter geheizt und ventilirt, in 
welcher die Besucher nach ihren Wünschen in Gruppen 
getheilt werden. Diejenigen, welche zu baden wünschen, 
gelängen in Gruppen von 80 Mann in den Ankleideraum 
und von dort in den 275 in 1 grossen Badesaal, welcher 
20 Wannen- und 60 Brausebäder enthält. Während des 
Bades erfolgt die Desinfection der Kleider, die an einem 
Schalter wieder in Empfang zu nehmen sind. Die nicht 
badenden Besucher werden in Gruppen von 60 Köpfen 
in den Waschraum eingelassen. Vom Bade- und Wasch 
raum gelangen die Asylisten, an einem Aufnahmeschalter 
vorbei, in die 5 m breite, 50 nt lange Speisehalle, die mit 
Tischen und Bänken für je 300 Personen versehen ist. 
Diese liegt in der Längsaxe des Gebäudes; an der Hinter- 
'zu 
beiden Seiten derselben befinden sich 
je 50 Betten. Alle diese Räume 
vorgelagert, 
14 Schlafsäle mit 
sowie die Wirthschafts- 
räume, Maschinenanlagen etc. sind nur 
(Sheddbauten), lediglich das Verwaltungsgebäude hat ausser 
eingeschossig 
dem Erdgeschosse 
noch zwei Obergeschosse und einen 
Dachboden. Sämmtliche Räume sind mit Dampf geheizt, 
künstlich ventilirt, elektrisch beleuchtet und fast alle mit 
Ausläufen der Trinkwasserleitung versehen. Dje Dach- 
constructionen sind von Eisen, die Fussböden Terrazzo, 
die Wände mit geglättetem Cementpütz versehen. Die 
Gesammtkosten des Asyls betrugen rund 730.000 Mark, 
wovon 465.000 Mark auf die Baukosten entfallen. Diese 
Kosten wurden lediglich aus milden Beiträgen bestritten, 
und ist das Gleiche auch bei den jährlichen Unterhaltungs 
kosten VOll 50.000 Mark-der Fall. {„Deutsche Bauzcitun^. 1 ) 
WETTBEWERBS-NACHRICHTEN. 
Ausgeschriebene Wettbewerbe. 
Wettbewerb zur Erlangung eines Modelles „Huldigung an 
den Kaiser“ in Wien. Die k. k. Kunsterzgiesserei. resp. die 
Filiale der Berndorfer Metallwaarenfabrik Arthur Krupp, schreibt eine 
Concurrenz aus für die Lieferung eines Modelles, welches die Hul 
digung an den Kaiser anlässlich des Regierungsjubiläums darstellen 
soll. Bezüglich der Auffassung des Themas ist den Concurrenteu 
vollständig freie Wahl gelassen. Die Bedingungen für die Concurrenz 
sind folgende: Das Modell soll die Höhe von 40 cm nicht übersteigen. 
(Thonmodelle sind ausgeschlossen.) Als Eingabetermin ist der 1. Fe 
bruar 1898 festgesetzt, und die Modelle sind bis Abends 6 Uhr in 
der k. k. Kunsterzgiesserei, Wien, IV. Bezirk, Gusshausstrasse Nr. 25, 
abzuliefern. Jedem Modell ist ein versiegeltes Couvert beizulegen, 
welches Namen und Adresse des Künstlers enthält. Die k. k. Kunst 
erzgiesserei garantirt, dass sie die von der Jury als beste und als geeignet 
bezeichnete Arbeit acceptirt und um den Preis von 1000 fl. von dem 
Concurrenten erwirbt. Eventuelle Aenderungen des Modelles sind 
von dem Künstler selbst vorzunehmen. 
Die zweitbeste Arbeit erhält einen Preis von 200 fl , die 
drittbeste einen Preis von 100 fl. Als Juroren werden fungiren die 
Herren: C. Zumbusch, k. k. Professor, A, Sc har ff, Director der 
k. k. Graveurakademie, und Arthur Krupp. 
Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein Stadthaus 
in Kisujszâllâs. Die- Stadt Kisujszâllds beschloss den Bau eines neuen 
stockhohen Rathhauses und schreibt zur Gewinnung von geeigneten 
Plänen sammt Kostenvoranschlägen einen Wettbewerb aus. Die Wahl 
des Baustils ist dem Concurrenten anheimgestellt. Die Baukosten 
dürfen 120.000 fl. nicht übersteigen. Die Grundrisse, Facaden und 
Querschnitte sind im Massstabe 1 : 200 zu verfassen. Erster Preis 
.1200 Kronen, zweiter Preis 800 Kronen und dritter Preis 400 Kronen. 
Die mit Moltobriefen versehenen Concurrenzvverke sind bis 1. Jän n e r 
1898, Mittags 12 Uhr, beim Bürgermeisteramte in Kisujszalläs ein 
zureichen, während der Situationsplan, Bauprogramm und sonstige 
Behelfe vom Secretariate des „Ungarischen Ingenieur- und Archi 
tektenvereines« in Budapest bezogen werden können. 
Der Wiener Schützenverein hat zum Zwecke der Erlangung 
eines künstlerisch ausgeführten Placates die Ausschreibung einer Con 
currenz für alle im In- und Auslande lebenden österreichischen 
Künstler ausgeschrieben. Es sind zwei Preise festgesetzt, der erste 
mit 450, der zweite mit 150 Kronen. Die Entwürfe sind ohne Namens 
nennung mit einem Kennworte zu versehen, und ist ein mit diesem 
Kennwort bezeichnetes, geschlossenes. Couvert beizugeben, welches 
den Namen und die Adresse des Verfassers enthält. Als Juroren 
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