MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst X (1965 / Heft 83)

 
Gerhart Habarta 
Der Graphiker Dominik Rebhan 
 
Dominik Rebhan ist vor allem Graphiker. Er liebt die Fläche, das Zerrir 
Farbe. die Transparenz der Aquarelle, die zähe Konsistenz der Druckfai 
spitzen Strich der Zeichnung, 
Seine Aquarelle sind zarte imaginäre Landschaften, die Venedigs Palazzi in 
Grün ansiedeln, uber dem türkisfarbene Schleier lagern. Oder er redu 
Prunkbauten der Wiener Ringstraße auf das zarte Grau des Gemäuers 
tintige Blau des Nachthimmels. Eine dichte Schraffur hauchzarter Striche 
Plastik erahnen, gibt den Blättern Tiefe, 
Rebhcins Besonderheit aber liegt in seiner Druckgraphik. Unterstützt w 
technischen Virtuositdt, deren Brillanz sich nie in formalen Spielereien e 
entwickelte er in den letzten vier Jahren eine Reihe von Originalgraphi 
durchwegs auf modernen Offsetmaschinen gedruckt wurden. Sicher ist 
nicht der erste, der diese Methode der Lithographie künstlerisch auswi 
brachte der ART-CLUB eine Reihe von Mappen mit Offsetlithos von l 
wasser, Mikl und Moldovan heraus. Aber Dominik Rebhan verband a 
den künstlerischen Ausdruck mit einem umfassenden drucktechnischen W 
Bei den ersten kleinformatigen Blättern, die l960l61 entstanden, versuchte 
nach, den Aquaretleffekt zu kapieren. Bald aber begann er die Beso 
der Metallfolie zu begreifen und spurte den eigenartigen Widerstand der K 
den sie der Kreide. dem Stift und der Tusche entgegensetzte, Er lernte l 
werte abzustufen, experimentierte mit der Farbe und erprobte unoi 
Malmitiel. 
Eine Reise in die archaische Welt der Cinque Terre hinterließ einen eben 
Eindruck wie das Wien der Grunderzeit. Beides wurde zum immer 
kehrenden Motiv einer Vielzahl graphischer Blätter. ohne dal} Rebh 
Vedutenmaler wurde. Fur ihn ist die Landschaft Anlaf}, nicht die Graphik 
Als abschließendes Ergebnis seiner technischen Experimente und gleich; 
erste Blätter einer Reihe von Drucken, die die Qualität der französische 
statten erreichten, ist die Serie .,Prater" anzusehen. Drei Lithographien 
in den Farben, deckendes Schwarz. Grau. das ins Rostige spielt, Blau 
uberlagert. Es ist der Prater, wenn die Berufsgespenster von den echten 
werden. Bedrohlich das Gestänge der Karusselle, spinnwebdunn das Ri 
Der Polizist wird zum Watschenmann, der Ringelspielbesitzer zur Kurt 
die Praterbesucher zu schemerihaften Zeichen. 
ln einer Auflage von lO bis 30 Exemplaren entstanden fLint- bis zeh 
Graphiken. die von der Flache beherrscht, von der Linie bestimmt werden 
nutzt die Farbe, blastg und wolkig werden die Flachen aufgerissen, t 
Linien grenzen sie zueinander ab. Diese Linien drehen und winden sich bi 
die Flache. sie unterstreichen dte Komposition und streicheln dasMotivAus nr 
Grun wachsen Berge und stechen in rostig rcten Himmel. Breite Pinse 
teilen rote-violette Flächen in Hugel und Täler, die hingelagert sind an e 
aus Tinte und Tusche. Der Himmel ist aus Serpentiri. zart gewolkt, gegen d 
betrachtet, 
Die archaische Landschaft mit abgeschliffenen Felskuppen, glaserne Berg 
bewegteWolkenbander sind ein Motiv Rebhans. Dann die Wien-Bilder, Stirr 
werden zu Zeichen, durch iene spezifisch wienerische Art des schwarzen 
gefiltert. Letztlich sind es seine phantastischen Landschaften. Sie gehören 
technisch und in ihrer Aussage zum Besten. was die österreichische Drucl 
zu bieten hat. Die „Dunkle Flora" und die „Späte Landschaft". in magisch 
Blau, Türkis, Grau und Lila getaucht oder schwarz. gelb und rot bren 
ihnen ist alle technische Erfahrung mit ihrer Sorgfalt und der Disziplin, 
Probleme zu losen, und die Leichtigkeit, die vom künstlerischen lmpulsi
	        
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