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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1871 / 70)

Beilage zu Nr. 70 der „Mittheilungen etc." 
gestattet. Die Masse bleibt darum voller Zwischenräume, porös, zer- 
brechlich, schwindet und verzieht sich wenig im Brande, der Bruch ist 
matt erdig oder kreidig, saugt Wasser ein oder lässt es gar durchsickern 
und schwitzen, wenn das durch eine Glasur nicht verhindert ist. 
Ein Ziegel, ein Blumentopf, eine Kölner Thonpfeife, ein unglasirtes 
Stück Steingut sind Repräsentanten der Eigenschaften dieser Sorte von 
Waaren. 
Die Waaren der zweiten Classe haben einen muschligen glän- 
zenden Bruch, sind hart und klingend, völlig unporös und undurchdring- 
lich für Flüssigkeiten, selbst wenn sie keine Glasur besitzen, adhäriren 
darum nicht an der Zunge, und sind bereitet aus einem Thon, der Fluss- 
mittel entweder von Natur aus enthält, oder dem man solche künstlich 
zugesetzt hatte, und gebrannt bei einer Temperatur, bei welcher dieses 
Flussmittel schmolz, und die damit innigst vermischte Masse weich wurde, 
also in ihrer Totalität eine anfangende Schmelzung erlitt. 
Es gibt einige, aber nicht viele Uebergengsglieder zwischen diesen 
beiden Hauptclassen von Waaren, wo die Masse zwischen porös und 
dicht mitten inne steht. 
Die WVaaren der ersten Classe, der porösen, sind, sagte ich soeben, 
für Flüssigkeiten durchdringlich. Sie würden also einer Menge von Ver- 
"Wendungen gar nicht fähig sein, wenn man ihnen diese störende Eigen- 
schaft nicht benähme durch einen Ueberzug, der glasartig und undurch- 
dringlich ist, den man, nachdem sie schon gebrannt und gesintert sind, 
auf sie aufschmilzt, durch die Glasur nämlich. 
Aber auch die Waaren der zweiten Classe erhalten der Mehrzahl 
nach eine Glasur; diesmal freilich nicht, um sie undurchdringlich für 
Flüssigkeiten zu machen, was sie schon sind, sondern nur um ihnen eine 
gewisse Rauhigkeit zu benehmen, die ihre Oberfläche hat, jene Rauhig- 
keit, die wir an dem sogenannten Biscuit-Porcellan, den Lithophanien, 
Statuetten u. dgl. aus Porcellnn kennen, die sie so leicht schmutzig 
werden lässt. v 
Die Glasur ist darum für die Waaren beider Classen mit der wich- 
tigste Bestandtheil, auf deren Herstellung die grösste Sorgfalt verwendet 
werden muss, denn es kommt darauf an, sie wohlfeil, haltbar, und schön 
zugleich zu machen, so dass das Geschirr erst durch sie Ansehen und 
Verwendbarkeit gewinnt. 
Die Glasur ist, wie es im Worte schon liegt, in der Thnt eine dünne 
Glasschichte, mit der die Waare überzogen ist. Sie der Wsare zu ap- 
pliciren ist in verschiedener Weise, durch verschiedene Glasfiiisse, mög- 
lich. Allein auch die Art, die Waare zu glasiren ist je nach den beiden 
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