MAK

Volltext: Das Kaiserlich Königliche Österreichische Museum für Kunst und Industrie, 1864 - 1914

meter (-(- 359'56 Quadratmeter). Zu den Depots im Souterrain des alten Mufeums- 
gebäudes, in welchen hauptfächlich zurückgeftellte Keramiken, Glas und Metallarbeiten 
untergebracht find, kam im neuen Haufe ein großes Souterraindepot, in welchem 
außer beftimmten Gruppen zurückgeftellter Keramik und Metallkollektionen alle nicht 
der Schaufammlung eingereihten Möbel und Schni^ereien derart untergebracht find, 
daß (ich hieraus eine für Fachleute zugängliche Studienfammlung entwickeln kann. 
Angefichts der Konkurrenz, welche den öffentlichen Sammlungen im Laufe der Zeit 
entbanden ilf und der damit in Zufammenhang behenden außerordentlichen Steigerung 
der Preife von Antiquitäten ib es heute den Mufeen viel fchwerer gemacht als früher, 
die Sammlungsbebände in entfprechender Weife zu vermehren. Entging einem in jenen 
Zeiten etwas, fo konnte man ficher fein, bald Erfat^ zu finden; dies ib heute fab 
ausgefchlolfen. Konnte und mußte vor 50 und auch noch vor 30 Jahren auf die 
Gewinnung möglichb vieler Gegenbände Gewicht gelegt werden, fo ib heute gemäß 
dem Fortfehritte der wiffenfchaftlichen Erkenntnis auf die Gewinnung vor allem erft- 
klaffiger Stücke und allmähliche Ausfüllung der Lücken in der Darbellung bebimmter 
Stilepochen mit Gegenftänden ausgezeichneter Qualität Bedacht zu nehmen. Die 
Konjunkturen des Weltmarktes find ftets im Auge zu behalten, und man hat fteigenden 
Preistendenzen zuvorzukommen, foweit das möglich ift. Die Zeiten der befchaulichen 
Tätigkeit im Mufealbetriebe find längft vorüber. Wer die Dinge nur in der Studier- 
ftube an fich herankommen laben will, ift ftets in Gefahr, daß die beften Erwerbungs 
möglichkeiten ihm entgleiten. Es gehört heutzutage zum Sammeln nicht nur Geld, 
fondern auch Mut und Vertrauen und die Fähigkeit, fich auch durch widrige Umbände 
nicht einfehiiehtern zu laben. 
Es galt, in den lebten Jahren die Kräfte anzufpannen, um manche Verfäumnibe 
früherer Jahre, in welchen das Mufeum mit anderen, vielleicht nicht minder wichtigen 
Aufgaben belaftet war, gutzumachen; denn das Öfterreichifche Mufeum ift durch fein 
Statut verpflichtet, fich auch mit aller Hingabe feinen praktifch-erzieherifchen und 
Ausftellungsverpbichtungen zu widmen und konnte nicht, wie die gleichen und 
ähnlichen Anhalten des Auslandes, fich zu allen Zeiten ausfchließlich der Vermehrung 
feiner hiftorifchen Sammlungen widmen. So haben wir im Laufe des lebten Dezenniums 
in immer fteigendem Maße an der Bereicherung der einzelnen Sammlungsgruppen 
durch hervorragende, muftergültige Erwerbungen unabläbig uns betätigt, wir haben 
uns auf den großen Auktionen nicht nur gezeigt, fondern auch mit Erfolg bemüht, 
und wir können mit ruhigem Gewiben behaupten, daß wir für unfere Sammeltätigkeit 
eine fefte Richtlinie gewonnen haben, von welcher wir nicht abweichen werden. Über 
die wichtigften Ereignibe auf diefem Gebiete wird an anderer Stelle von den Fach- 
Vorhänden eingehend berichtet, hier fei nur foviel gefagt, daß der Hauptzuwachs 
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