für lange Zeit die Spindel und der Webstuhl in
jedem Bauernhause zu finden sein werden.
In den östlicher gelegenen Ländern der Monarchie,
Tirol ausgenommen, hat der Hausfleiß schon vor
langer Zeit die Wandlung zur Hausindustrie durch-*
gemacht, jener Produktionsform, bei welcher die Er-
zeugung von Geweben durch besonders hiefür quali-
fizierte Leute in deren Wohnräume und gewöhnlich
gegen einen bestimmten Arbeitslohn erfolgt. Be
schleunigt wurde dieser Umwandlungsprozeß in
Böhmen, Schlesien, Mähren und Niederösterreich
durch das Aufblühen der Fabriksindustrie und den
Verkehr der bäuerlichen Bevölkerung mit den Hau
sierern, welche die für den alltäglichen Gebrauch
bestimmten Gewebe zu sehr billigen Preisen feil
boten und Tauschgeschäfte (Gewebe gegen Feld
früchte) eingingen.
Die hausindustrielle Weberei wird je nach dem
Entwicklungsstadium entweder als Nebenerwerb oder
als ausschließliche Berufsarbeit betrieben.
Bildet die Weberei nur eine Nebenbeschäftigung,
so wird dieselbe gewöhnlich von einem webenden
Bauer (Besitzer eines kleinen Grundstückes) oder
von einem solchen Weber betrieben, welcher die
Weberei nur in Ermanglung lohnenderer Arbeit,
d. i. während des Winters verrichtet. Während der
wärmeren Jahreszeit verdingen sich die Leute als
Feld- oder Saisonarbeiter und bevorzugen als letztere
besonders die Maurer- und Zimmermannsarbeit.
Wird die Weberei als Berufsarbeit betrieben, so
geschieht dies entweder in der Form, daß der Weber
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