416. Athena in gegürtetem dorischen Chiton und über den Rücken
hinabwallendem Himation, das auf der rechten Schulter von der
Spange des Chitons festgehalten wird, während ein Theil des
anderen Endes über die linke Schulter nach vorne fällt. Auf der
Brust die mit zwei Schlangen besetzte schuppige Aegis mit
Gorgoneion. Auf dem Haupte ein römischer Helm, dessen
mächtiger Kamm vorne in einen Adlerkopf ausgeht. Die Linke
in Kopfhöhe erhoben (die Schlange ist eine moderne Zuthat), der
rechte Unterarm, dessen Hand jetzt nach aussen und abwärts den
Anfang eines Stabes hält, ist eine — vielleicht einer Fortuna-
Statuette entnommene — Ergänzung; ursprünglich hielt die
Göttin, wie die ganz ähnliche Statuette aus Portici (Arch. Ztg. 1882,
Taf. II, S. 271) zeigt, hier eine Schale. H. 0'152. Auf antikem
0'04 hohem Rundsockel. Angeblich aus Wels (Verwechslung
mit Nr. 417.) Museum Francisco-Carolinum in Lin
417. Athena, bekleidet mit ärmellosem Chiton, dessen Falten am
Oberkörper mit Ausnahme des Halses im Gusse ausgeblieben sind,
und mit Himation, das über den erhobenen rechten Oberarm nach
hinten fällt und unter dem linken Arm hindurch so um den Leib
geht, dass sein Ende unter der rechten Brust in den die Taille
wulstförmig umgebenden Oberrand eingeknotet ist. Die Aegis in
Form zweier dreieckiger Lappen, schuppig und symmetrisch mit
vier emporringelnden Schlangen besetzt. Korinthischer Helm mit
hohem Busche. Die (fehlende) Rechte hielt in Scheitelhöhe den
Speer, die gesenkte Linke den Schild. Füsse beschuht. H. 0'145.
Gefunden 1869 in Thurner’s Brauhausgarten zu Wels.
Herr Fr. Trau.
Beschr. Archaeolog.-epigraph. Mitth. a. Oe.-U. II (1878), S. 148, n. 5. —■
Abgeb. im 28. Bericht des Mus. Francisco-Carol. in Linz 1869, Taf. I, la u. b
vergl. S. 263.
418. Juppiter, auf der etwas vorgestreckten Linken ruht der Blitz, der
erhobene rechte Arm hielt in Kopfhöhe (Unterarm fehlt) das
Scepter. Der über den linken Unterarm geschlagene Mantel geht
über den linken Ellbogen rückwärts zur rechten Schulter, über
welche jedoch nur ein kleiner, die Achselhöhe zur Hälfte frei
lassender Bausch nach vorne gezogen ist, während die Fortsetzung
hinter dem erhobenen Oberarm herabfällt, eine dem Gesetze der
Schwere widersprechende, aber des besseren Hintergrundes wegen
gewählte Anordnung. Das Haupthaar umgibt das Antlitz in zwei
Flechten kranzförmig und fällt in geordneten Locken in den Nacken,
der Bart ist kurz, das Gesicht breit und verräth, wie die ganze
Arbeit, den ungeübten provinciellen Handwerker. Füsse abgebrochen.
H. (R085. Aus Enns. Museum Francisco-Carolinum in Lin\.
419. Mercurius, sitzend, die Chlamys auf der rechten Schulter ge
nestelt, den grossen geflügelten in zwei mächtige Schlangen aus
laufenden Caduceus links geschultert, die Rechte hält den Beutel.
An den Schläfen grosse Flügel; an den hohen Schuhen scheinen
sich keine befunden zu haben. Gesichtszüge barbarisch, die halb
kreisförmigen Augenbrauen an der Nasenwurzel vereinigt, Augen
gross und rund. Am Scheitel ein durchlöcherter Ansatz, eben
solche unter den Füssen. H. ohne die letzeren CR 135. Aus Enns.
Museum Francisco- Carolinum in Lim;.
— 37 —
420. Mercurius, mit auf der rechten Schulter genestelter Chlamys, hohem
Flügelhut, den Beutel in der erhobenen Rechten, die gesenkte
Linke trug den Stab. Unterschenkel fehlen. Aus Enns.
Musealverein in Enns.
421. Mercurius, nackt, die Arme fest an den Leib geschlossen, links
den Heroldstab, rechts den Beutel, Petasos mit Flügelansätzen auf
dem Haupte, hohe Flügelschuhe an den Füssen. Zwischen die
Beine schiebt sich ein blattförmig ornamentirter Kegel, unten mit
einem Wulst, innen viereckig ausgeschnitten. Das Ganze diente
also als Handgriff. L. 0*123. Aus Enns.
Musealverein in Enns.
422. Pan, nackt, ithyphallisch, sitzt mit zurückgelehntem Oberkörper,
die nach oben geöffneten Hände an den Schenkeln, das Haupt
zurückgebeugt, in erstarrter Haltung da, wie in der Trunkenheit; der
starre Blick ist aufwärts gerichtet. Auf dem Kopfe eine Art durch
Einschnitte verzierter Stephane; der kleinere, eingeschnittene Wulst
davor soll wohl das Haar andeuten. Die Bocksfüsse sind verbogen.
Ohne jede Patina. H. 0*063. Aus Enns.
Museum Francisco-Carolinum in Lin\.
423. Reh bock, der unterste Theil der Läufe, rechtes Ohr und der
grösste Theil des Gehörns abgebrochen. L. 0*053. H. 0*066. Aus
Enns. Musealverein in Enns.
424. Gefangener Barbar, knieend, bekleidet mit gegürteter Hose, Ober
leib nackt, phrygische Mütze, spitzer Bart, gelocktes Haar, Blick
aufwärts. Die Hände sind auf den Rücken gebunden. Diente, wie
der Ansatz hinter der linken Schulter zeigt, als Applique. (Vielleicht
von einem Pferdeschmuck). Aus Enns.
Musealverein in Enns.
425. Schlüssel, hohl, der bandförmige Ring in Fingergrösse, der Bart
parallel zur Axe von zwei Seiten eingeschnitten und senkrecht
dazu am Rande gekerbt. L. 0.055. Gefunden 1892 im Ennser
Hypocaustum. Musealverein in Enns.
426 u. 427. Trommelförmige Vorlegeschlösser für Ketten, aus
Eisen, a) 0*057. H. 0*063 im Durchm., b) 0*045, H. 0*052 im
Durchm. Auf der Seite der schlitzförmigen Schlüssellöcher sind je drei
circa 0*012 hohe Füsschen angesetzt, um das Innere vor Versandung
etc. zu schützen. Im Exemplar b, in das drei Bronzereifen eingelegt
sind, steckt noch der bronzene Stechschlüssel und man sieht durch
die Bruchstelle, wie die halbrunden Führungsfedern in die zur
Schlüsselaxe parallelen Einschnitte des flachen Bartes eingreifen.
Hiedurch sowohl, als durch die Bildung des Kopfringes ähnelt
dieser Schlüssel sehr den neueren. Gefunden 1892 im Ennser
Hypocaustum. Musealverein in Enns.
428 u. 429. Zügelringe (von einem Pferde-Kummet) halbmondförmig
mit Zier-Aufsatz, der eine mit quadratischer Auflegeplatte an der ein
halbkreisförmiger Ring zum Aufnähen auf Leder sitzt. H. sammt
Fuss 0*06 und 0*058. Br. 0*043 und 0*038. Aus Enns.
Musealverein in Enns.
430. Thürzieher oder Kastengriff, rückwärts hohl, die umgebogenen
Enden palmettenartig erweitert und mit je drei concentrischen