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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 9
28. Mai. Frankfurt a. M. Hugo H e 1 b i n g. Sammlung
Sanitätsrat Dr. J. H. (Frankfurt a. M.) und aus Sammlung Sa
nitätsrat Dr. 0. G. (Frankfurt a. M,). Moderne Gemälde, Fay
encen, Zinn, Glas.
Juni, München. Galerie H e l b i n g, Nachlaßsammlung
Eduard von Grützners. Ostasiatisches Kunstgewerbe, goti
sches Mobiliar, Möbel der Renaissance, Keramiken, Silber
und Metallarbeiten, Textilien, frühe Glasgemälde, altdeutsche
Bilder und Skulpturen,
2. bis 4, Juni. Wien. Dorotheum. 403. Kunslauktion.
Gemälde, Stiche, Gläser.
18. Juni. Mailand. Ulrico H o e p 1 i. Manuskripte, In
kunabeln.
Ende Juni. Frankfurt a. M. Hugo H e 1 b i n g. Nachlaß
Frau Jacob; H. Weiller (Frankfurt a, M.). Mittelalterliche
Skulpturen. Alte und moderne Gemälde. Antike Möbel und
antikes Kunstgewerbe.
LITERATUR.
(Wilhelm von Bode „Mein Leben", 1. Band), 205 Seiten und
16 Kunstdrucktafeln. In Halbleder gebunden RM 10.—. Sub-
skriptkmisipr'eiis für Band 1 und 2 zusammen (nur bei gleich
zeitiger Bestellung und Zahlung) bis 15. Mai 1930 in Halbleder
RM 18.—. Verlag Hermann Reckendorf G, m, b. H.,
Berlin SW. 48, Rackendorfhaus.
Es war dar Wunsch Wilhelm von Bo des, das ehemaligen
Generaldirektors der Staatlichen Museen, daß die umfang
reichen Lebenserinnerungen, die er geschrieben hatte, erst nach
seinem Tode veröffentlicht würden. Im Eimivieinsitäniinis mit
seinen Erben kann daher jetzt die Herausgabe dieser ungemein
inte-ries,sanken, vielseitigen und nicht selten rücksichtslos offen
herzigen Auszeichnungen erfolgen. Gleich der soeben ;im Verlag
Hermann Reckendorf G. m. lb. H., Berlin SW. 48, er
schienene ernste Band gibt einen überraschenden Einblick in das
reiche Leben dieses genialen Mannes, dieir beruflich und: gesell
schaftlich mit bedeutenden Künstlerin und iKunsitigelehrten,
Museumsleitern und Privatsammlern, Kunsthändlern und inter
nationalen Agenten, Fürstlichkeiten, Ministern und anderen
hochgestellten Persönlichkeiten aus aller Welt in Berührung
kommt. Die produktive Kraft jBodas bewährt sich darin, daß
er alle Menschen, denen er begegnet, dem einen Ziel dienstbar
macht, da:s er frühzeitig erkannte und. dem er sein Leben wid
mete: dem Aufbau und Ausbau der Berliner Museen.. Wir sehen
Bode ständig auf der Jagd nach den in Europa verstreuten
Kunstschätzen der Vergangenheit, sehen, wie ®r verborgenen
und verloren gegangenen Werken nachspürt, öffentliche und
private Mittel zum Ankauf flüssig macht, kurz, wie er uner
müdlich biastrebt ist, ,Material beiribedzuischaMen und aus der
Fülle des Erfaßten das Beste für seine Museen auszusuchen.
Es kommt dabei nicht .selten zu heftigen Kämpfen, zu drama
tischen Szenen, zu bitteren Verzichten und schicksalshaften
Entscheidungen. Abgründe von Intrigen öffnen, sich, und die
Mitmenschen, besonders die Kollegen und Vorgesetzten, zeigen
sich von einer nicht gerade vorteilhaften Seite. Dies alles
schildert Bode mit jener überzeugenden Sachlichkeit, die seine
wissenschaftlichen Arbeiten auszeichnet, und doch spürt man
hinter diesem Rechenschaftsbericht seines Lebens dien unbeug
samen Willen und das von allen künstlerischen Leidenschaften
erglühende Herz einer genialen Persönlichkeit. iMan empfängt
eine lebensvolle Darstellung von den Mühen, von der forschen
den Arbeit und von den mutigen Abenteuern, die dazu gehört
haben, um aus Berlin eine dar großen iMuiseumsistädte der
Welt zu machen: man erlebt einen wichtigen Abschnitt
■deutscher Kultur- und Kunstgeschichte. Bodes Memoiren sind
für das Kunstlsben eine .ebenso bedeutsame und aufschlußreiche
Veröffentlichung, wie Bismarcks „Gedanken und Erinnerungen''
für die Politik,
NEUE KATALOGE.
Math, L e m p e r t z’ Buchhandlung und Antiquariat in
Bonn a, Rh., Antiqu. Kat. 296. Romanische Sprachen und Li
teraturen, darunter die Bibliothek des verstorbenen Universi
tätsprofessors Dr. Leo Wiek, Münster i. W. (2791 Nummern
mit Preisen in Mark.)
H. Gilhofer & H, Ranschburg, Luzern, Kat. 22,
Kupferstiche, Radierungen und Holzschnitte alter Meister des
15.—17, Jahrh. (456 Nummern mit Preisen in Schweizer Francs)
darunter das Hundertguldenblatt von Rembrandt in einem
prachtvollen Abdruck von samtartigem Ton im zweiten
Zustand vor der Ueberarbeitung durch Baillie und wunder
volle Abdrucke von Dürers »Madonna an der Mauer«, dem
hl, Hubertus (Eustachius) u. a.
Henry Seligmann, Hannover. Jubiläumskatalog aus
Anlaß des 25jährigen Bestandes der Firma. In einem Vorwort
würdigt Georg Pfanneberg das Wirken Seligmanns, der
sich nicht nur als Münzenhändler und Auktionator, sondern
auch als Medaillenverleger betätigt. So stammen mehrere bei
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Kunsthandlung Artaria & Co.
Gegründet 1770 Wien I, Kohlmarkt 9 Gegründet 177C [I
Gemälde, Zeichnungen, Miniaturen, alte Stiche,
moderne Graphik
! KUNSTAUKTIONEN !
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Fiala unter Nr, 5928 bis 5931 beschriebene Medaillen auf den
Tod des Prinzen Georg Wilhelm zu Braunschweig-Lüneburg
(1912) und die aus Anlaß des 75jährigen Jubiläums des Hof
theaters in Hannover erschienenen Medaillen mit dem Porträt
des Königs Ernst August und der Ansicht des Theaters aus
Seligmanns Verlag. Der Katalog selbst verzeichnet über 1000
Nummern (Nr, 3265 bis 4272) mit Preisen in Mark.
Gilhofer & Ranschburg, Wien I. Kat. 223. Alma-
nache, Taschenbücher, Kalender, Stammbücher (1446 Nummern
mit Preisen in Schweizer Franken). — Ein prachtvoll ausge
statteter Katalog, in dem das reiche Material in übersicht
licher Weise nach Städten geordnet ist. Wir finden u, a.
ein vollständiges Exemplar des Kalenders auf die Jahre 1489
bis 1530 von Joh. Regiomantanus, Augsburg, Erhard
Ratdolt, 1489 (Preis 1500 Fr,), von Philipp Melhof er ist die
Laßtafel da, die 1543 bei Philipp Ulhart in Augsburg
gedruckt wurde. Es ist dies einer der seltensten und frühesten
Taschenkalender, medizinische Ratschläge und Anweisungen
enthaltend. Ueber den Verfasser dieses merkwürdigen Alma-
nachs ist fast nichts bekannt. Er veröffentlichte 1525 bei Ul
hart zwei aufrührerische Traktate und von seinen weiteren
Schriften kennt Schottenloher nur einen Almanach füi
1536, Die Laßtafel ist ihm unbekannt geblieben. In einer außer
gewöhnlich seltenen Vollständigkeit sind die Gothaischen
Hofkalender vorhanden. Von 1775 bis 1911 fehlt kein
Band, der Jahrgang 1808 ist sogar in zwei Ausgaben da, in
der konfiszierten und der später erschienen, nicht konfiszier
ten, Von Schillers „Horen“ finden wir die Jahrgänge von
1795, 1796 und 1797. Wien ist u. a. mit einer Sammlung von
68 Postbücheln (1835 bis 1902) vertreten; von dem einst
sehr beliebten Krakauer Kalender kann man zahlreiche inter
essante Jahrgänge haben. Unter den Stammbüchern sind einige
von Wiener Künstlern.
Wiener Bank-Verein,
Zufolge Beschlusses der am 24. April d. J. abgehaltenen
sechzigsten ordentlichen General-Versammlung der Aktionäre
des Wiener Bank-Verein wird die Dividende für das Jahr
1929 mit Schilling 1.- vom 25. April 1. J. ab gegen Rück
stellung des die Erträgnisse des Jahres 1929 betreffenden
Kupoi.s Nr, 4 der Aktien ä Nom. S 20.— ausbezahlt.