gewürdigt als die Volkskunde gepflegt wird. Ebenso
wie die Volksseele in gemütstiefen Liedern und Melo
dien Ausdruck sucht, hat die Heimatskunst hie und
da in originaler Gestalt Charakteristisches und An
sprechendes geschaffen. In der Heimatskunst betätigt
sich eine Art Dilettantismus, welcher bestrebt ist,
Schönes zu schaffen und zu besitzen, welcher nicht
so sehr für den Markt arbeitet, sondern für den
eigenen Bedarf, für den Schmuck des Hauses und
die charakteristischen Motive, welche dabei zutage
gefördert werden, finden heute ihre Verwertung im
Kunstgewerbe.
So werden Geräte und Artikel für den Hausbedarf
mit einer primitiven Kerbholzschnitzerei und Brand
malerei versehen (die Erzeugnisse aus der Tachauer
Gegend, die Spielwaren aus dem Erzgebirge). Sie haben
gewissermaßen die früher beliebten Laubsägearbeiten
abgelöst. Es werden nicht mehr bloß Vogelbauer
gemacht, sondern Schnitzereien, welche wertvoller
sind, wie kunstvoll gearbeitete Krippen mit reichen
Details. In früherer Zeit wurde auch in Wachs ge
bosselt und kann man Kunstwerke dieser Art hie
und da antreffen.
Die Tische, Schränke und Truhen im Bauernhause
wurden mit einer charakteristischen Malerei versehen,
bei welcher eine blaue und rote Farbe vorherrschte.
Derartige Möbel werden gesucht und bezahlt. Man
hat auch mit Glück versucht, den Egerländer Haus
rat nachzuformen und stilisierte Möbel hergestellt,
welche auf Veranden, in Restaurants etc. Verwendung
finden.
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