prächtigen „Auswahl böhmischer Nationalstickerei
aus dem Näprstekschen böhmischen Museum in Prag“
behalten auch heute noch ihre volle Geltung. Die
unerwartet reiche ethnographische Ausstellung des
tschechoslawischen Volkes in Prag vom Jahre 1895
brachte zwar so manches früher Unbekannte an den
Tag und sammelte so viele Schätze, daß nicht nur
das in demselben Jahre gegründete ethnographische
Museum in Prag, sondern auch die zahlreichen
Museen und Privatsammlungen anderer Städte
Böhmens durch wertvolle Gegenstände ihre Bestände
bereichern, konnten; aber das systematische und ver-
tiefte Studium der Volkskunst sowie des Volkslebens
ist auch heute noch erst im Werden begriffen.
Auch heute noch bedarf eine einleitende Uber-
sicht der tschechoslawischen Volkskunst und Haus-
industrie in Böhmen mehr noch als ein fachmännisch
abgefaßtes Werk der in dem obenerwähnten Vor.'
worte enthaltenen Entschuldigung, daß nämlich
„wohl kaum., einer von den jetzigen Fachmännern
es wagen würde, ein Urteil über die böhmischen
Trachten und Stickereien zu fällen, wie er denn
gleichfalls in Verlegenheit wäre, zu bestimmen, was
ieser ot ^ er j ener Epoche entstanden ist, wie es
sich, durch den Fortschritt der Zeit, durch die fort
schreitende Vervollkommnung der technischen Hilfs
mittel und den Gebrauch neu eingeführten Materiales
(Seide, Schmelz etc.) veränderte und welche von den
erhaltenen Mustern das älteste Gepräge tragen“.
Obwohl es also in dieser Hinsicht unmöglich ist,
auf endgültige Resultate auch nach dem jetzigen Stande
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