bemerkenswerten Trachten noch beträchtlich ver
mehren. Es sei jedoch hier nur auf die besonders
reiche und eigenartige Entwicklung der Frauenhaube
von den wunderschönen weißen Hauben Nord
böhmens bis zu den schweren aus Gold oder Silber
gewirkten, mit Granaten und Perlen geschmückten
und mit breiten Bändern gezierten Hauben hin
gewiesen. Für diese Gegend ist auch noch ein höchst
kunstvoll gesticktes, mit reich entwickeltem Pflanzen-
und Rosenornament verziertes „Karmoisin“kopftuch
(welches jedoch auch weiß, gelb oder mit Gold ge
stickt vorkommt) charakteristisch. Es würde jedoch
zu weit führen, auf alle die interessanten und für
die Volkskunst bedeutungsvollen Einzelheiten einzu
gehen, die den Geschmack dieser Gegend von den
zierlichen grünen Schuhen bis zu dem reichen aus
Granaten-, Korallen- sowie aus Silbergeld- oder Du-
katenketten bestehenden Halsschmuck eigenartig
charakterisieren.
Durch diese flüchtige Schilderung sind jedoch die
typischen Unterschiede und Eigentümlichkeiten der
Volkstracht des tschechoslawischen Volkes in Böhmen
bei weitem nicht erschöpft. Die Unterschiede zwischen
dem Sonntags- und Alltagskleide, die häufig vorkom
menden Schwankungen der Mode, die originelle
Brautkleidung, die Totenkleider, die durch fremde
Einflüsse verursachten Änderungen — das alles mußte
unberücksichtigt bleiben. Es würde sich wohl lohnen,
einige Zeilen der Kindertracht zu widmen und
cm Bild von der rührenden mütterlichen Fürsorge
zu entwerfen, wie sie in den sorgfältig einge-
63