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veränderbar stimmt, gewertet werden.“ (Peter
Baum, Oberösterreichische Nachrichten, Linz,
27. September 1972)
„ ... sie aliein zeigt schon in ihrer eigenwilligen
Raumaufteilung, in der Art der Farbgebung und
Hängung der Bilder Binders Souveränität im
Formalen ... Es ist das Wien Ittens und dessen
Experimente mit Farben und Flächen, jenen zu
kunftsträchtigen Ideen, die dann über das Bau
haus ihren Weg nach Amerika nahmen. Joseph
Binder ging diesen Weg in eigener Person. Seine
Wiener Eindrücke nahm er mit und bewahrte sie
über die Jahrzehnte hinweg ...“ (Wiener Zei
tung, 20. September 1975)
,,... Binder hat noch selbst angeordnet, wie die
Ausstellung im Museum für angewandte Kunst
gestaltet werden sollte: Als Ensemble, als feier
liches Arrangement, in dem die Flächenteilun
gen und Rhythmisierungen seiner Bilder durch
Farbflächen fortgesetzt erscheinen. Dadurch be
steht - beabsichtigt - die Feierlichkeit eines
Kultraumes, die Erhabenheit und Getragenheit
einer mit Farben und Flächen gestalteten Weihe
stätte (der Kunst): Fast entsteht der Eindruck,
als würde der sakrale Ernst der Wiener Jahr
hundertwendekunst mit den Mitteln der unge
genständlichen Malerei beschworen ...“ (H. St.,
Arbeiter-Zeitung, Wien, 16. September 1972)
„Binders Farben: Das ist die zweite Ausstellung
Joseph Binders. In seiner ersten konzentrierte
er sich auf Zeichnungen, fein gekörnt innerhalb
von Flächen von ungewöhnlichen und überra
schenden Formen. Binder zeigt jetzt nur Bilder,
in triumphierenden und reinen Farben.
Die Farben sorgfältigst aufgetragen, entsagen
jeglicher Nuancen. Die ungebrochenen Farben
sind in räumliche Aktivität gedrängt, mit leichten
Einrückungen in weißer oder kontrastierender
Farbe an der äußersten Peripherie der Lein
wand. Es ist Binders Ziel, den physischen Raum
der Farbe weit über deren Aktualität hinaus zu
führen, und man kann wohl sagen, daß er dies
erreicht durch flache Ellipsen oder Flächen an
den Enden, welche als Triebkraft die Haupt
farbe in Bewegung bringen. Eine außerordent
liche Leistung, und er konnte zeigen, daß Far-
ben-lmagination, das eigentlichste seines Wer
kes, absolut keiner gigantischen Ausmaße be
darf, um effektvoll zu sein.
Binder erreicht die Vollkommenheit seiner Farb-
Schöpfungen durch entsprechende, man kann
sagen bescheidene Größenausmaße der Lein
wand.“
Carl Holty, ,,Binders Farben“, New York 1967
(Exhibition ,,Peripheral Paintings“ Rose Fried-
Galerie, New York 1967)
„ ... in seinen Plakaten reduzierte, abstrahierte
und vereinfachte er. Er brachte Form und Farbe
zu dem notwendig Wichtigsten: betonte Propor
tion, Harmonie und Bewegung. In der Anerken
nung der ästhetischen Möglichkeiten der Indu
strie und Technologie war er seiner Zeit vor
aus ... Seine Bilder deuten alle den vollkom
menen Raum an. Nicolas Calas nannte die