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Brunnen. Entlang des Chicago River sind die
imposanten Siios gelegen, wo Getreide und an
dere Frachten, die über die großen Seen kom
men, geiöscht werden.
Zu unserer großen Freude entdeckten meine
Frau und ich das ,,Moderne“ in den USA. Wir
sahen eine Aufführung von „A Midsummer
Night's Dream", die erste inszenierung von Max
Reinhardt. Für die Bühnendekoration kam aus
Kaiifornien ein kieiner Wald, der bis in den Zu
schauerraum reichte. Mickey Ronney spieite den
Puck. Später eriebten wir Gertrude Steins und
Virgil Thompsons „Four Saints in Three Acts“,
mit Bühnendekorationen von ganz ungewöhnli
chem Effekt, ais ob sie aus Ceiiophan gebaut
wären, in ailen Schattierungen von Perimutter.
Das ,,Print Magazine“, Chicago, schrieb 1935:
,,Joseph Binder ist der erste Künstier, weicher
Vorträge und Kurse über moderne angewandte
graphische Kunst häit."
in der „Sonntags-Post“, Chicago, vom 31. März
1935 erschien ein Artikei über meine Lehrtätig
keit: ,,österreichische Plakatkunst in den Ver
einigten Staaten. Wiener Künstier ais Gastiehrer
in amerikanischen Großstädten ... Die ,New-
berry Library' in Chicago war es, die durch eine
Aussteilung von Werken des Wiener Künstiers
Joseph Binder das interessierte hiesige Publi
kum wohi zum erstenmal mit dem Stand der
neuzeitiichen österreichischen Piakatkunst in
einem ihrer markantesten Vertreter bekannt
gemacht hat, was der Initiative von E. F. Detterer,
dem Leiter der typographischen und druckge
schichtlichen Abteiiung der Bibliothek, zu ver
danken war. Binders Ruf als Künstler, Lehrer
und Autor hat sich in seiner zweijährigen Tätig
keit hier sehr verbreitet... Binders Lehrreise,
die aiigemein anerkannten Einfluß auf die Ent-