Ä Künstlerprofile Ernst Skriöka
Es war eine schwere, bedruckende Zeit, als der Graphiki
Skricka in Wien geboren wurde 1946! Ein Jahr nach de
des Zweiten Weltkrieges. Hunger, Bombenruinen, Ko
und Willkur der Besatzungsmächte kennzeichneten dlr
tion. Von Not und Leid spricht auch einer seiner ersten
mildem derjunge Graphiker, Melcherschuleraul derAk
der bildenden Kiinste in Wien, vor die Öttentlichkeit tri
Es sind die Radierungen zum Thema iiHiobii Die Tect
Radierung ist es auch, in derSkricka die meisten seiner
nen verwirklichte Auf den in der zweiten Haltte der se
Jahre entstandenen Blättern sehen wir Situationen a
Leben des leidgeprüften Mannes und Emporers, der rr
Boden liegend die Faust gegen den Himmel hebt Hie
menschliche FigurinihrernatiirlichenErscheinungimm
deutlich erkennbar. Spater wird sie meist zusammeng
Ausdruck eines Zustandes. Doch bei aller Konzentrat
Masse, bei der Verschiebung der Perspektiven, bei bilc
chen Verdichtungen späterer Bilder, immer ist die mens
Figur präsent lst sie in dem Zyklus iiHiobii, t966, nocl
verschiedenen Aktionen und Situationen gestellt, so
später diese Figuren selbst Aktion. Mit der Steigert
Expression geht auch eine Steigerung der Bearbeiti
Druckpiatte durch Skricka Hand in Hand Auch die F
werden zusehends größer So sehen wir bereits 1957 l
Zyklus riSchwankende Gestaltenii eher umrißhatte For
Mit der sogenannten Normalisierung der äußeren Gege
ten, mit dem wirtschaftlichen Wohlstand sind nicht z
auch Not und Leid aus dem Gesichtsfeld des KUflSiir
schwunden. Nein, die elementaren Note haben nur
Namen bekommen, sind unter Umständen noch aggi
' geworden. Wo früher die Distanziertheit des Schicksa
' ' A" ' ' dergottlrchen Fügung-SkriökaerarbeiteteZyklenmit
1 Motiven -. gegen die sich der emporende Mensch zi
2 lehnt, ihr jedoch schließlich fremd gegenubersteht,
nun die auleinanderwirkenden, quälenden Machte ZVl
menschlicherundinnermenschlicherunddamitoftvon
ten Grausamkeiten gekennzeichneten Krafte testgeha
Anfang der siebziger Jahre entstanden freilich nocl
Radierungen , die von der Bedrohung von außen spreche
wie auch später, setzt Skriöka zusätzlich Farbe ein. Im
dominiert aber immer der Strich. Mit ihm gestaltet er t
aus, Mit der Farbe wird moduliert, ein emotionelles Fe
steckt Der Kiinstler setzt die Nadel und die Floule'
gekonnt und präzise gegen die Wertigkeiten der Atzun
Dabeisinddie Schwunge derLinientreivonieder Manie
oder eklektrzistischer Bindung
Die etwa auch in jenen Jahren entstandenen Lithograpt
gen, der Technik entsprechend, zwar weichere Form
aber nicht minder bedrückend. lst in der Radierung e
der Strich als solcher schon aggressiv wirksam, so
Masse,dasdunkle.belastende,aberoftauchbelastete
paket, In diesem. i-Spaltungii betitelten Zyklus von zer
graphien, der in derZeitvom November t97t brsAprilt
standen ist, scheint uns überhaupt die Qual des Fieis
vielerlei Variationen, in den verschiedensten Gefahr
(iiGelahrdungii heißt auch eines der Blätter) testgi
Wobei oft der Titel der jeweiligen Darstellungen nur e
Anhaltspunkt ist und viel mehr dahintersteckt, als die
Formulierung aussagt. Lemurenhatte Geschople drang
an die Leiber, besitzen sie, er-greifen sie Aus dem
Urgrund zeichnen sich die gespenstischen Umrisse n
barerÄngste.VielleichtsindmancheTitelnichtimmerg
tend. doch der Kunstler ist kein Dichter sondern Zeicl
GraphikerErhalt,sowillesunsscheinen, mit seinenMr
Damonen, die in uns schlummern e schlummern Sie
lest, indem er sie vor uns an die Wand malt, eigentlich z
und sie auf diese Weise für uns bannt.
Es ist in diesen Arbeiten auch eine Auseinandersetzr
dualistischen Wesens Mensch manifestiert Wir se
Skriöka die Machtdes Fleisches, derdie geistigen Kraft
wieder ausgeliefert sind. Das weiche, massige Fleisc
deckt alles zu, wird aber auch immer wieder gefangen i
Netzwerk, in unbestrmmbare Spalten oder einfach
selbst, von sich selbst aufgesogen.
Wie ernst der Kunstler unser Menschsein, wie gefahr
schwierig er es sieht, zeigt der 1977 entstandene Radir
iiSeiltanzeru immer wieder sehen wir eine schwere Ge
dem dunklen Strich, der ouerdurch die Flache des Blatt
schwankenden Schrittes, mit tastenden, mit gehemrn
verviellaltigten Beinen und Filßen, und immerwieder si
hier auch den Sturzenden. Wir sehen den bereits Stü
neben dem noch Balancierenden. Denn immer ist I
auch im Vcrwärtsschreiten, schon der Sturz inbegrit
Tönungen im Hintergrund lassen die Weite und Trete a
die der Gefallene stürzt, Es ist aber auch zugleich etwa:
tiges, Heroisches an diesen Sturzenden. Es ist der Eng
und der Sturz der Titanen miteingeschlossen Was bis
Fragmente
Wir sehen es in einer in verschiedenen Techniken ausgi
Folge, die 197911980 entstanden ist. Die meisten groß
gerr Arbeiten dieser Zeit sind in Kreide und Graphit au
welches auf Tafeln kaschiert ist, ausgetuhrt Wir se
Hande und Arme in einer gebetsähnlichen Gestik. Es
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