Der eigentliche Erfinder, wie die Nachforschungen
Leon de Laborde's in deutschen und holländischen
Archiven mit Sicherheit festgestellt haben, war ein
deutscher Edelmann aus westphälischer Familie, des
Namens Ludwig von Siegen, auch von Sechten genannt,
wegen eines hessischen Lehengutes, das so hieß und
sich im Besitze seiner Familie befand. Geboren 1609
zu Utrecht, erhielt er doch seine Erziehung zu Kassel
in der Ritter-Akademie, wo er vermuthlich künstlerische
Neigung und künstlerische Bildung empfing. Danach,
zur Zeit, da noch die berühmte Landgräfin Amalia
Elisabeth als Vormund die Regierung führte, trat er
auch in den hessischen Hofdienst als Kammerjunker
des jungen Landgrafen Wilhelm VI. Bis zum Jahre
1641 blieb er in diesem Dienste. Was ihn von dort
nach Holland und Amsterdam getrieben, ist unbekannt;
von dieser Stadt aus sendete er aber im Jahre 1642
sein erstes und bekanntes, in seiner neuen Kunst aus
geführtes Werk an seinen ehemaligen Herrn, den Land
grafen. Diese Sendung ist von einem Briefe begleitet,
der die Sache als Siegen’s eigene Erfindung völlig in’s
Klare setzt. Laborde, der den Brief in Kassel im
Archive aufgefunden, hat ihn seinem Werke über die
Maniere noire in Facsimile beigegeben. Das Blatt, das
Siegen sendet, ist das Portrait eben der verwitweten
Landgräfin Amalia Elisabeth, wozu er die Original
zeichnung jedenfalls noch in Kassel gemacht haben
musste.
In dem Briefe zeigt er sich völlig vertraut mit
den verschiedenen, damals bekannten und geübten
Manieren des Kupferstiches. Dieselbe Vertrautheit setzt
er auch bei dem jungen Landgrafen voraus, an den
der Brief gerichtet ist. Er konnte somit sagen, dass