r 7
haben. Zu Evelyn’s Buch lieferte Prinz Rupprecht das
Blatt mit dem Kopfe des Henkers (Nr. 88 des Kataloges).
Die Blätter des Prinzen, darunter der große Henker
oder Scharfrichter mit dem Haupte des Johannes
besonders bewundert wird, sind selten und wenig
zahlreich; ebenso ist es mit denen des Canonicus
Fürstenberg, während von Vaillant schon mehr als
zweihundert Blätter in Schwarzkunst gezählt werden.
In den Sechziger Jahren des 17. Jahrhunderts
wurde die Kunst schon vieler Orten und von einer
ganzen Reihe von Künstlern geübt. Einer der ersten,
der vermuthlich noch von Siegen oder Prinz Rupprecht
oder wahrscheinlicher von Fürstenberg unterrichtet
worden, war der Hofmaler Kaiser Leopold’s, Johann
Thomas, genannt Thomas van Ypern, welcher früh
in Mainz für den Kurfürsten gearbeitet hatte. Als Hof
maler hatte er sich auch 1658 bei der Krönung Leopold’s
in Frankfurt befunden. Sein frühestes Schabkunstblatt
trägt auch schon diese Jahreszahl. Alsbald folgt eine
Reihe anderer Namen, insbesondere Niederländer, wie
Blooteling, Leonart, Jan und Paul van Somer und
andere, davon schon ein Theil für immer oder zeit
weilig nach England hinüberging und dort die neue
Kunst übte. Eine Verbesserung der Methode, nämlich
die Erfindung des Granierstahls, wird Blooteling zuge
schrieben. In Deutschland wurde schon im 17. Jahr
hundert Nürnberg der Hauptsitz der Schabkunst, und
wie diese Stadt alle Künste popularisirte, so geschah
es auch mit dieser neuen Graveurkunst. Dann folgte
Augsburg. Ganze Familien, in denen die Kunst vom
Vater auf den Sohn und den Enkel überging, übten
sie. Ueber die Namen derselben giebt der Katalog
unserer Ausstellung Kunde.
2