SMYRXA-TEPPICHE. '73
und Sedschiade kiäri Kadim von ebenfalls 3—10 Pics. Während
Scherzer noch im Jahre 1873 schreibt, dass die Preise der
Teppiche von Giördes in Folge der grösseren Kostspieligkeit
der Wolle, des Arbeitslohnes und der vermehrten Nachfrage
um 40 Percent gestiegen seien, kann uns Routier im Jahre
1885 schon mittheilen, dass Giördes nun in einem Jahre
nur 10.000 Quadratmeter webt, während es beiläufig fünf
Jahre früher das Doppelte webte. Als Grund gibt er den Um¬
stand an, dass in Europa der Daghestan-Wollteppich zum
Theil den Smyrna-Teppich verdrängt habe.
Kula liefert sogenannte Khorassan-Imitation, welche in
Dessin und Farbe an die alten phrygischen Tapeten erinnert;
die Teppichfabrication von Kula concurrirt auch mit Erfolg
mit der von Giördes, da hier nebst den gesuchten persischen
Imitationen auch Rollteppiche, Gebetteppiche und Bett¬
vorleger erzeugt werden.
Auf Bestellung wird aber überall Alles gearbeitet, und
beschränkt sich, wie schon bemerkt, kein Fabriksort auf be¬
stimmte Erzeugnisse. Xur den Versuch, europäische Muster
nachzuahmen, haben die Kleinasiaten aufgegeben und sind
wieder zu ihren gewohnten Vorlagen zurückgekehrt, welche
sie durch einfache Versetzung der Farben ins Unendliche va-
riiren, und die jede geübte Arbeiterin schon auswendig kennt.
In Bezug auf die Dessins lassen sich die Teppiche eintheilen
in Sarpat Killit (schiefe Muster), Japrak (Blattmuster)
und in «Medaillons». Letzteres Muster (rother Grund mit
Grün und Blau) ist hauptsächlich in Frankreich und Amerika
begehrt. Das älteste Muster ist das «Sarpat Killit», von
welchem Teppiche vorhanden sind, die über zweihundert
Jahre alt sind, welches aber heute weniger benützt wird. In
England findet das Japrak- Muster, in rother, grüner und
blauer und etwas Orange-Farbe, am willigsten Abnehmer. In
neuester Zeit werden die Dessins übrigens von den Käufern
oft vorgeschrieben. Kula und Demirdschik führen die meisten