MAK

Volltext: Katalog der Ausstellung orientalischer Teppiche im K.K. Österr. Handels-Museum, 1891

INDISCHE TEPPICHE. Kashmir und Amritsar alle Ueberlieferung von Dessin und Farbengebung unwiederbringlich verlorengegangen scheint: dort haben europäische Shawlmuster die alten Formen völlig verwischt. Wenn die Teppiche des Jeypoi'e-Palastes (jetzt im Jey- pore-Museum) wirklich aus dem Ende des XVI. Jahrhunderts und aus Lahore stammen, so kann das Geheimniss vieler schöner Stücke ähnlichen Musters, die sich irt anderen Län¬ dern noch finden, aufgeklärt werden. In dem theilweise ver¬ fallenen Palaste von Bijapur sind 13 grosse Teppiche von gleichem Ausmass noch erhalten; sie ähneln den ersteren so sehr in dem Gewebe, in der Zeichnung und in den Farben, dass ihre Verwandtschaft nicht zu leugnen ist. Desgleichen ist der aus dem XVI. Jahrhundert stammende Teppich (viel¬ leicht der grösste der Welt) im grossen Saale des Chelal- Sutoun Palastes in Ispahan wahrscheinlich in Lahore erzeugt. Dies würde aus der Ueberlieferung hervorgehen, dass der Teppich aus fernen Landen auf zwei Elephanten herbei¬ gebracht wurde. Die beiden Teppiche Xr. 236 und 237 1884 sind Copien von zweien der Assar-Mahal-Teppiche und durch die Firma Proctor «S: Co. (Bombav und London) hergestellt. Die wenigen als vorhanden bekannten Ivashmir-Teppiche, welche aus dem Anfang unseres Jahrhunderts datiren, sind völlig verschieden von den Erzeugnissen der letzten fünfzig Jahre; erstere sind ebenso schön als die gegenwärtigen werthlos. Die gegenwärtige Nachfrage nach indischen Teppichen in Europa stammt erst aus der grossen 1851er Ausstellung. Da der Punjab und Scind sich von dem mit Annexion endigenden Kriege nicht genügend erholt hatten, gestal¬ teten sich die ruhigeren Nordwestprovinzen und Madras zu Hauptcentren der Teppichweberei. Im Norden ent wickelte Mirzapur, obwohl es Jahrhunderte hindurch unter der Mogulherrschaft und unter dem Einfluss turkmenischer
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.