218 INDISCHE TEPPICHE.
Kosten der Qualität und der Muster entwickelt hat, indem
die eingeborenen Arbeiter durch sehr grosse Aufträge ver¬
leitet wurden, schlechtes Material und ungeschulte Hilfs¬
arbeiter zu verwenden und so ohne Mühe und Gefahr grosse
Gewinne zu erzielen.
Der «Vellore»-Teppich Nr. 243, stellt eine Abart, welche
von einer kräftigeren indischen Tendenz im Muster Zeugniss
gibt und es erscheint bemerkenswerth, dass die Namen,
welche die eingeborenen Hindu-Arbeiter den Mustern geben,
fast alle persisch sind, allerdings ein wenig verstümmelt,
wie z. B. Hashim Ivani, Gulbanda dashta und Mulkichinamaz.
Die beiden Yarkand-Teppiche Nr. 1436 und 1469 sind
Typen von Teppichen, welche auf verschiedenen Wegen aus
Tibet nach Indien gelangen. Ueber diese hat man zu wenig
Nachrichten, um mit einiger Sicherheit von den Erzeugungs¬
orten zu sprechen, doch kann auf Grund verschiedener An¬
zeichen immerhin angenommen werden, dass die Sammt-
teppiche von Persien, der Türkei und Indien alle eines und
desselben Ursprunges sind und dass viele der allerbesten
Muster des XV. und XVI. Jahrhunderts den Gegenden von
Turkestan oder gar Tibet entstammen.
In moderner Zeit haben die indischen Gefangenhaus-
AVerkstätten viel zur Wiederbelebung der besseren Teppich¬
gattungen sowohl in Bezug auf Muster als auf Ausführung
beigetragen; zugleich haben sie aber unendliches Unheil an¬
gerichtet, weil es völlig an Organisation und künstlerischer
Leitung mangelt. Die Gefangenhaus-Werkstätte war nur ein
Depot, wo mehr oder minder geschulte Hände für die Teppich¬
weberei gemiethet werden konnten. Als daher die grossen
Pariser Häuser — der Louvre und der Bon Marche — hoch¬
erfahrene Kenner des orientalischen Teppichwesens nach
Indien sandten, um in den grösseren Gefangenhäusern die
Herstellung von Copien schöner alter turkestanischer und
persischer Teppiche zu überwachen, ergab dies ein vor-