PERSISCHE TEPPICHE. — KIRMAN. 81
modernen Kirman-Teppichs vertreten (Nr. 89), auf welchem
ganz verunglückte, gebundene, bunte Blumenbouquets auf
weissem Grunde dargestellt sind.
Die Textur dieses Teppichs ist auch keine besonders
feine; es kommen etwa 1700 Knüpfungen auf 10 Quadrat-
Centimeter: Kette und Einschlag sind aus grober Baumwolle;
es gibt jedoch auch sehr fein gearbeitete Kirman-Teppiche.
Auf den Stücken aus älterer Zeit wird mit Vorliebe auf
weissem Grunde entweder das Palmwipfel- oder das Cypressen-
muster (letzteres wie auf dem in der Ferahan-Gruppe aus¬
gestellten Teppich Xr. 33) verwendet, und zwar in bedeutend
grösseren Proportionen als bei dem eben angeführten Fera-
haner Teppich; auch Muster in indo-arabischem Stile wurden
vor 30 oder 40 Jahren erzeugt. Das beliebteste und am
häufigsten vorkommende Muster ist das Kaschmir- oder
Kirmaner Shawlmuster.
In allerneuester Zeit, sagen wir seit ungefähr zehn Jahren,
macht sich ein Fortschritt in der Farbentechnik bemerkbar,
indem auf echte Farben mehr Gewicht gelegt wird.
Die Kirmaner Teppiche werden nach indischer Art auf
horizontalen "Webstühlen ausschliesslich von Männern und
unter Anleitung von eigenen Zeichnern in allen Grössen ge¬
webt. Sie gelten dermalen überhaupt für die theuersten
Teppiche, welche Persien erzeugt.
KHORASSAN.
«Vor 20 Jahren,3 so sagt Robinson bei Beschreibung
des schönen auf Tafel 4 in sein Werk aufgenommenen
Teppiches, «hatten die Khorassan-Teppiche noch einige
Aehnlichkeit mit den Erzeugnissen dieser Provinz aus der
besten Kunstperiode. Auch heute noch (1882) sind Spuren
des einstigen historischen und culturellen Zusammenhanges
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