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Volltext: Ausstellung Gotik in Österreich

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Modell eines Kirchleins, dahinter eine Burg, rechts eine 
Reiterschlacht gegen Ungläubige. 
Fichtenholz, 79 X 167 cm breit, im Originalrahmen (breit 
7'5 cm). Erhaltung bis auf geringe Abwetzungen und 
Retuschen und kleine Stellen trübe gewordenen Firnisses 
vorzüglich. — Stift St. Lambrecht, Steiermark. 
Steirischer Meister um 1420 (Meister der Votivtafel 
Ernst’ des Eisernen). 
In dem gekrönten vordersten Reiter auf weißem Schimmel erkannte 
Suida in ikonographischem Vergleiche mit der vor der Madonna 
knienden Figur auf einer Miniatur in einer vom Kloster Rein dem 
Herzog Ernst gewidmeten Handschrift der Predigten des hl. Augustin 
der Wiener Nationalbibliothek (Cod. Ser. Nov. 89) ein Bildnis Herzog 
Ernst’ des Eisernen. Da das Gemälde bereits 1640 in der kleinen 
Peterskirche zu St. Lambrecht, die nachweisbar 1424, dem Todesjahr 
des Herzogs, geweiht worden ist, erwähnt wurde, vermutete der Gelehrte 
in dem Kirchlein im Arm der noch ungedeuteten Heiligen das Modell dieses 
Baues. Die Burg dahinter wäre eine Idealdarstellung der Burg Radkers- 
burg, da „ältere zumeist unglaubwürdige Berichte von einer Türken- 
schiacht sprechen, die vor Radkersburg im Oktober 1418 stattgefunden 
hätte“. Es wäre aber auch möglich, die Feste als Abbild der zerstörten 
Burg St. Lambrecht zu deuten. Ikonographisch und kompositioneil 
zeigt die Komposition große Verwandtschaft mit dem Tympanonrelief 
des Hauptportales der Wallfahrtskirche Mariazell in Steiermark, einer 
Gründung von St. Lambrecht; auf diesem Relief ist links ebenfalls 
die Schutzmantelmadonna, vor der der hl. Ludwig I. von Anjou, 
König von Ungarn kniet, der 1377 die Mittel zum Neubau der 
Kirche nach siegreicher Türkenschlacht beistellte, rechts unter anderem 
diese Türkenreiterschlacht dargestellt. Die Wappen am Relief beweisen 
den Anteil eines Habsburgers an dessen Entstehung, der nach, Suida, 
der Zeit nach kaum ein anderer als Ernst der Eiserne gewesen sein 
kann. Hauptwerk des von Suida aufgestellten Meisters der Votivtafel 
Ernst’ des Eisernen, vgl. Nr. 15—17 und außerdem Nr. 18. 
Literatur: Suida, Österreichs Malerei in der Zeit Erzherzog Ernst’ 
des Eisernen und König Albrechts II., Wien 1926.
	        
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