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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, 2. Abtheilung: Niederösterreich

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höher und höher ansteigenden Hügel und Gebirgsketten, über dieses ganze große Gebiet 
des Wienerwaldes, wo das lichte Grün der Buchenwälder sich mengt und ablöst mit den 
dunklen Nadelholzforsten. In den näher liegenden Gegenden erkennt man noch Thäler 
und Dörfer, das hochgelegene Hochrotherd, Breitenfurth, das kleine Laab; im Liesingthal 
erblickt man Kalksburg, und über einen niederen Bergrücken glänzt eben nur die Spitze der 
Perchtoldsdorfer Kirche uns entgegen. 
Die weiteren Theile des Bildes gleichen einem grünen Meer, über das in nicht allzu 
weiter Ferne sich das graue Haupt des Schneeberges und die malerischen Contouren der 
Gebirge um Lilienfeld erheben. Bei reinem Wetter kann man die Felswände, Geröll 
halden und mit Legföhren bewachsenen Hänge ganz genau unterscheiden. Vom Jägerhaus 
am Hirschgestemm läßt sich dieser Aussichtspunkt am Hornauskogl in nicht viel mehr als 
einer Viertelstunde leicht erreichen. 
Dem Thiergarten verleiht neben der Schönheit seiner Gegenden auch das reiche 
Thierleben einen ganz besonderen Reiz; die starken Hirsche, das viele Damwild, die für 
Parkwild auffallend großen Wildschweine, die hier mit Glück seit langen Jahren schon 
acclimatisirten ganz wild lebenden Monfflons (Wildschafe), die Rehe in dem zum Schutze 
gegen das größere Wild eingeplankten Culturen und Junghölzern und das an gleichen 
Plätzen seit kurzer Zeit eingebürgerte Virginiawild — beleben alle in buntem Durch 
einander die großen Wiesen und dunklen Wälder dieses schönen Parkes. 
Südlich vom Thiergarten beginnt die am östlichsten Rand des Wienerwaldes sich 
erstreckende schmale Zone steiler, hier und da felsiger Gebirgsketten, welche den Bierhäusel, 
den Parapluieberg, die Brühl, den Anninger, das Helenenthal und die das Triestingthal 
einschließenden Höhen umfaßt. Die Schwarzföhre ist der charakteristische Baum dieser 
der Vegetation nach der politischen Flora angehörenden Gegenden, deren Typus auch in 
landschaftlicher Beziehung ein vom übrigen Wienerwald grundverschiedener ist. 
Das enge waldige Thal von Kaltenleutgeben mit dem buntbewegten Leben, das 
dieser Ort der trefflichen Wasserheilanstalt verdankt, ist nur der Beginn der interessanten 
und so malerischen Felsgebilde; um wie viel schöner und eigenthümlicher noch tritt dem 
Touristen die enge Brühl mit dem hübsch gelegenen uralten Städtchen Mödling am Fuße 
des Wienerwaldes entgegen! Gar merkwürdig nehmen sich die hohen, zackigen Felskegel 
aus, deren viele durch alte Föhren gekrönt sind; fast möchte man das ganze Thal für 
einen genial angelegten Park mit künstlich errichteten Felsgruppen halten. 
Und wohl noch schöner ist das von höheren, schon in manchen Details an die Nähe 
des Hochgebirges mahnenden Bergen eingeschlossene Helenenthal, an dessen Ausgang 
auf felsiger Zinke die alten Raubnester Rauhenstein und Rauheneck als zu Wegelagerer 
zwecken geeignete Thalsperren liegen. Baden, dieser reizende Badeort mit seinen so
	        
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