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Rückseite leicht abgeflacht. Holz mit alter Vergoldung,
die stellenweise abgeblättert ist und den Kreidegrund
durchschimmern läßt. Höhe 82 cm. Einzelne Fingerglieder
und kleine Stücke des am Boden aufstoßenden Gewandes
sind abgebrochen. — Wien, Sammlung Albert Werner.
Salzburgisch, um 1470.
144. EIN HEILIGER KÖNIG
[der heilige Sigismund?]
In der rechten Hand ist ein Szepter, in der linken ver
mutlich der Reichsapfel ergänzt zu denken. Vollrunde
Freifigur aus Lindenholz mit alter, stellenweise abge
blätterter Fassung. Höhe 96 cm. In den untersten, ein
wenig wurmstichigen Gewandteilen leicht beschädigt;
auf der Rückseite ein kleines Stück des Sockels ergänzt.
— Wien, Sammlung Albert Werner.
Wiener Schule des Niklas Gerhaert von Leyen, um 1480.
Zu der grundlegenden Bestimmung ist — unabhängig vom Bearbeiter
dieses Kataloges — auch Hans Tietze gelangt. Durch Gewandbehand
lung und Faltengebung, Standmotiv, Gebärdensprache und Gesichts
bildung mit den Pfeilerfiguren an der Tumba des Friedrich-Grabmales
im Wiener St. Stephansdome in so naher Verbindung, daß trotz der den
Vergleich erschwerenden Materialverschiedenheit einer der hier be
schäftigten Meister vielleicht sogar als unmittelbarer Urheber der Statue
in Betracht kommt. Unter den Teilaufnahmen der Veröffentlichung von
F. Wimmer und F. IClebel (Wien 1924) etwa die T. 43 und 52 (be
sonders Nr. 104), aber auch die mancherlei Beziehungen zu den Balu
stradenfiguren beachtenswert. Zeitlich jedenfalls früher als die jüngst
endlich von ihrer entstellenden Tünche befreiten Pfeilerstatuen der Wiener
Hofburg-Kapelle anzusetzen, die nach M. Dregers einleuchtender, seither
von Th. Demmler übernommener Vermutung — selbst von der Frage
nach der persönlichen Urheberschaft abgesehen — Leyens Spätstil re
präsentieren.