28
wenn nicht von derselben Hand eine Bischofsbüste im Wiener Kunst
historischen Museum (Nr. 162 des vorliegenden Kataloges), deren
Zugehörigkeit bereits F. Kieslinger festgestellt hatte; ein Gegenstück
hiezu bei Herrn Quittner in Wien. Eine weitere Vermehrung dieser
durch die eigenartigen Kopftypen und den Faltenstil leicht kenntlichen
innerösterreichischen Skulpturengruppe brachte eine Standfigur des
hl. Rochus, die im Mai 1926 durch Glückselig, Wien, zur Ver
steigerung kam (~ Nr. 193 des Auktionskataloges, wo —- offenbar
nach den Forschungen von J. Graus — der Villacher Bildschnitzer
Lukas Taußmann als Leiter der betreffenden Werkstatt in Vorschlag
gebracht wird; nach mündlicher Mitteilung Wilhelm Suidas käme aus
chronologischen Gründen eher der gleichfalls für das Benediktinerstift
St. Lambrecht tätige Meister Heinrich von Villach in Frage).
Literatur: Katalog der 339. Kunstauktion des Wiener Dorotheums,
Sammlung Z.. März 1923 (Nr. 34 mit Abb. T. VI).
162. EIN HEILIGER BISCHOF '
[Die bisherige Bezeichnung als hl. Augustinus entbehrt
der Begründung]
Wandbüste, innen ausgehöhlt. Holz, mit erheblichen Resten
der alten Fassung. Höhe 55 cm. Die Nasenspitze er
gänzt. — Wien, Kunsthistorisches Museum.
Kärntner Meister um 1510.
Die aus dem Gailtal stammende Skulptur befand sich früher in der
Österreichischen Staatsgalerie; vgl. die Bemerkungen zu Nr. 161.
Literatur: Mitteilungen aus der österreichischen Staatsgalerie, H. 4/5,
Juni 1921, S. 10 (Nr. 47 mit Abbildung auf dem Titelblatt).
163. MADONNA MIT DEM JESUSKINDE
Freistatuette aus Lindenholz in alter Fassung. Höhe
36 cm. Krems, Sammlung Kommerzialrat Josef Oser.
Donauschule, zweites Jahrzehnt des XVI. Jahrhunderts.
Das aus der Wachauer Gegend stammende Figürchen ist vermutlich
eine einheimische Arbeit mit niederbayrischen Stilanklängen.