Nr. 8
Internationale Sammler-Zeitung
Seite 67
liegt, sie wären im Handelsverkehre bis in das heutige
Ungarn gelangt. Dann wäre am Ende der Devaer
Zitadellenfund gar nicht aus dem Besitze des Kardinals
Martinuzzi abzuleiten und wir könnten ruhig auf
das Dumas-Vernesche Phantasiespiel verzichten.
Auch ein anderer sehr berühmter Priester und
Zeitgenosse des Vorgenannten, Martin Luther, inter
essierte sich für alte Münzen. Freilich nicht von der
Gesichtswarte eines Sammlers ausgehend, sondern nur
als Bibelübersetzer. Was ihm nämlich an zahlreichen
Stellen der Bibel über altes Geldwesen ins Garn lief —
und solcher Stellen gibt es darin die Massen — ließ
sich Luther von seinen gelehrten Freunden, insbesondere
von Spalatin, dem Hofprediger Friedrichs des
Weisen, erklären.
Ich kann es mir nicht versagen, hier auch jenes
Bischofs Stefan von Kulm zu gedenken, der als
priesterlicher Kollege der zwei genannten Diener Gottes
und als Münzenfreund unbedingt auch verdient, be
sprochen zu werden. Er scheint ein kreuzbraver und
mutmaßlich auch recht wissensdurstiger Herr gewesen
zu sein, nur fällt sein Episkopat leider in eine Epoche,
da man das für nicht gangbare Münzen betätigte
Interesse als etwas Unbegreifliches wertete. Die breiten
Volksschichten waren damals sehr geneigt, einen
Menschen, der alte Geldstücke als Studierobjekt längere
Zeit hindurch beäugelte, für seelisch und' geistig ab
normal zu halten. Sonst wäre es nicht erklärlich, daß
in der „Preußischen Chronik" von Grunau über den
nicht unsympathischen Kulmer Bischof wörtlich zu
lesen ist: „Er saß uf seinem Schlosse und besag den
Tag über die fremde und seltsame Münze, die er hatte;
denn man sagte von ym, daß er sich vorhin beflissen
hätte, daß er alle Lande Muntze hätte. Dys tat er
mehr aus Dumheit denn anders warumb, wenn er war
seer ein alter Man“. Da hat man es also deutlich und
klar: der alte bischöfliche Schloßherr, in dessen Geistig
keit wahrscheinlich die Numismatik ihren leise auf
steigenden Morgenstrahl vorauswarf, wird unter mit
leidsvollem Achselzucken zu den Geschöpfen einge
ordnet, in deren Oberstübchen wegen dichter Ver-
hängtheit mit undurchlässigem Stoffe keine Licht
quelle der Vernünftigkeit mehr Eingang findet.
(Schluß folgt.)
Die Auktion Dr. Köhler, Wien.
Bei der Auktion Dr. Köhler in Wien (siehe Nr. 5, 6
und 7 der „Internationalen Sammler-Zeitung“) wurden weiters
folgende Preise erzielt:
Porzellan. Nr. 470, Zwei Krüge, Wien 1841, K 90-—;
Nr. 471 und 472, Herkules mit dem Löwen kämpfend und
Kain den Abel erschlagend, Wien 1760, K 2800; Nr. 473,
Jenny Lind als Vielka, Wien 1847, K 510; Nr. 474, Mädchen
mit Taube, Höchst, K 780; Nr. 475, Zwei Putten, Meißen,
K 160; Nr. 476, Dame mit Strohhut, Elbogen, K 80- ; Nr. 477,
Biskuitporzellanbild, Meißen, 1810, K 140; Nr. 478, Vase,
japan. Künstlerzeichen, K 90—; Nr. 479, Dame mit rotem
Muff, und Nr. 480, Herr in Rokokotracht, K 190; Nr. 481,
Sänfte mit Gräfin Kosel, Wien 1838, K 300; Nr. 482, Oriental.
Bogenschütze, Meißen, K 160; Nr. 483, Papagei, eingepreßt,
Prag, K 520; Nr. 484, Verkaufsladen, Marke C. F. (Christian
Fischer), K 380; Nr. 485, Kniender Soldat neben einer Trommel,
Schlaggenwald 1844, K 80—; Nr. 486, Drahtbinder, Elbogen,
K 60-—; Nr. 487, Sitzender Türke, Wien 1839, K 80—;
Nr. 488, Kind mit dem Löffel eine Katze abwehrend, I< 70-—;
Nr. 489, Mephisto, Schlaggenwald, K 130; Nr. 490, Liegender
Hund, Marke F. n. Fraun, K 20- ; Nr. 491, Liegender Hund,
Marke U. D. (Urfus-Dallwitz), K 10-—; Nr. 492, Mann mit
Hund, K 45 —; Nr. 493, Der heilige Nepomuk, K 20- ;
Nr. 494, Marie Taglioni als Sylphide, Marke F. u. R. (Fischer
und Reichenbach), K 100; Nr. 495, Apfelschimmel und Hund,
Schlaggenwald, K 45-— ; Nr. 496, Sitzende Nonne, lesend,
Höchst vor 1760, Malersignatur J. Z. (Joh. Zeschingen),
K 2800; Nr. 497, Jenny Lind als Vielka, Marke Modau. K 70—;
Nr. 498, Schlafender Herr in Rokokokostüm, K 75-—; Nr. 499,
Zieler bei der Scheibe, K 55 —; Nr. 500, Der Hund Barry
mit einem Kind am Rücken, Wien 1842, K1.25; Nr. 501,
Sitzender verwundeter Sereschaner, K 55-—; Nr. 502, Preziosa,
auf einem Felsen sitzend und Laute spielend, Wien 1845,
K 380; Nr. 503, Jenny Lind als Tochter des Regiments, böh
misch, K 80-—; Nr, 504, Alter Herr in Ronokotracht, K 300;
Nr. 505, Hund, sich kratzend, Schlaggenwald, K 20—; Nr. 506,
Napoleon zu Pferde, K 100; Nr. 507, Das Wunderkind, K 240;
Nr. 508 Krampus mit Rute im Sack, Wien, K 370; Nr. 509,
Kanonier mit Mörser (Nestroy), Wien 1845, K 250; Nr. 510,
Ritter zu Pferd, Schlaggenwald, K 130; Nr, 511, Spinnszene
aus der Oper „Martha“, Wien 1843, K510; Nr. 512, Friedrich
der Große, Schlaggenwald, K 55-—.; Nr. 514, Dame auf Esel
reitend (C. F.), K 100; Nr. 515, Emanzipation (C. F.), K 120;
Nr. 516, Schneider und Schuster (F. u. R.), K 40-—; Nr. 517,
Schotte und Schottin, (F. u. R.), K 50—; Nr. 518, Kleiner
Knabe mit Weintrauben, K 50—; Nr. 519, Herr in Rokoko
tracht, Schlaggenwald, K519; Nr. 520, Rauchfigur, K 35-—;
Nr. 521, Liegender Jagdhund, K 20-—; Nr. 522, Schneider
auf Ziege reitend, Schlaggenwald, K 100; Nr. 523, Türke,
K 25\'—; Nr. 524, Kostümfigur, K 50'—; Nr. 525, Jäger,
Soldat, Bäuerin, K 65 —; Nr. 526, Mädchen, Soldaten um
armend, K 60—; Nr. 527, Bauernkapelle, Thun, Klösterle,
K 120; Nr. 528, Soldat und Mädchen (F. u. R.), K 105; Nr. 529,
Groteskes Männchen, K 40-—; Nr. 530, Radetzky zu Pferde,
Wien 1858, K 900; Nr. 531, Vase, Wien 1843, K 70-—; Nr. 532,
Groteske Puppe (C. F.), K 120; Nr. 533, Amor mit Köcher,
Elbogen, K 70- Nr. 534, Tirolerin mit Butterfaß, Thun,
Klösterle, K 20—; Nr. 535, Wäschermädchen, Wien 1846,
K 270; Nr. 536, Bettlerin und Bettler, Wien 1840, K 500;
Nr. 537, Käse- und Salamihändler, Wien 1844, K 250; Nr. 538,
Tischgesellsc'~aft, Dnter-Chodau ohne Marke, K 95-—.
Nr. 539, Des Malers Traum, Wien 1844, K 500;
Nr. 540, Schauspielerin in Hosenrolle, eingepreßt S. 1837,
K 85 —; Nr. 541, Pratsch auf blauem Polster, K 15-— ;
Nr. 542, Tanzender Pole und Polin, K 150; Nr. 543,
Bologneser Hündchen, K 150; Nr. 544, Friedrich der Größe,
böhmisch, K 65-—; Nr. 545, Russischer Tänzer, böhmisch,
K 60—; Nr. 546, Ein Paar Tauben, Krebs usw.,
böhmisch, K 60- ; Nr. 547, Dragoner, Wien 1844,
K 920; Nr. 548, Jäger mit Hund, K 20—; Nr. 549,
Russischer Bauer, russisches Porzellan, K 40—; Nr. 550,
Zwei kleine groteske Männchen, K 55 —; Nr. 551, Köchin
am Herd, Wien 1845, K 300; Nr. 552, Jäger mit grauem Rock,
Wien 1838, K 410; Nr. 553, Grotesker Mann, K 25-—; Nr. 554,