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geschraubt werden. In jeder Kunstform muß zeitweise dieses Zurückweichen bis auf 
die ersten Anfänge erfolgen. Von da an kann immer wieder mit frischem Schwung 
neu begonnen werden. 
Bei unserer Wohnung vollzog sich dieser Prozeß ungefähr in den letzten 30 Jahren. 
Der radikalste Flügel dabei liegt in der letzten Zeit bei der Bauhaus-Bewegung in 
Deutschland. Vielleicht haben gerade wir in Österreich daran am meisten gelernt. 
Jedenfalls wurden wir so unseres südlicheren, spielsüchtigeren Charakters be 
wußter. Und nun glauben wir, nach diesem vollzogenen, heilsamen Bad der Reini 
gung wagen und endlich wieder mehr an das Schmücken unserer Räume denken 
zu dürfen. Wie dieser Gedanke, kaum gedacht und ausgesprochen, bei den be 
teiligten Kreisen sofort verstanden und trotz der schweren Gegenwart gleich eine 
Beispiel liefernde Tat geschaffen hat, mag diese kommende Ausstellung „Raum 
und Mode“ zeigen. 
Das große Schmücken besorgen kleine Dinge. „Auch kleine Dinge können uns 
ergötzen ...! Auch kleine Dinge können wichtig werden. Lange zurückgedrängt, 
aber noch mit ungebrochener Lebenskraft aufrecht stehend, nahmen diese Idee be 
zeichnenderweise zuerst die Wiener Posamentierer auf. Sich auf noch existierende, 
gute, alte Technik stützend, wurden neue Formen in ihrem Handwerk gebildet. Diese 
da und dort im Wohnraum wie auch bei der gezeigten Damenmode verwendet, seien 
es Borten, Quasten, Behänge oder Modeputz, werden in der ausgestellten Wohnung 
und in Schaukästen zu sehen sein. 
Dieser Ausstellung angegliedert, zeigt Professor Josef Hoffmann in Form eines 
Modelles zu einer Kapelle, wie dieses Handwerk, alter Tradition entsprechend, auch 
im Dienste der Kirche zu neuem Ausdruck kommen kann. 
War das alte Posamentierer-Gewerbe die erste Keimzelle dieser Ausstellung, so 
war es die Genossenschaft der Tapezierer, die in freudiger Bereitwilligkeit zu neuem 
Schaffen sich in den Dienst dieser Aufgabe stellte. Es mag ihr willkommen sein, 
hier Ihr altbewährtes Können, das ihre Kunst ist, auf einzelne neue Wege zu führen 
und so über gelegentliche tote Punkte hinüber zu einer neuen Bewegung zu ge 
langen, die ein weiteres Glied ihrer vielversprechenden Entwicklung werden kann. 
Diesen Gruppen gliedern sich noch neben den Lampenschirm-Erzeugern auch die
	        
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